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5 juli 2013

Carl Wilhelm Bergman und die schwedische Geschichte einer Epoche

Carl Wilhelm Bergman wurde am 18. August 1820 als Sohn des Verwalters Karl Gustav Bergman und dessen Frau Gustava Magdalena Thun auf dem Gut Lagerfors in Bällefors im Västergötland geboren und starb am 5. Juli 1857 im Alter von 36 Jahren im Kurort Ramlösa bei Helsingborg. Bergman  war ab 1856 mit Vilhelmina Johanna Katarina Munthe verheiratet.

Da Carl Wilhelm Bergman in der Bürgerschicht aufwuchs, wurde er in den ersten Jahren von einem Hauslehrer unterrichtet und kam erst im Jahre 1830 in die Schule in Skara, die er jedoch wegen einem Lungenleiden 1839 vorzeitig abbrechen musste um sich jedoch dann zu Hause auf sein Studium vorzubereiten. Von Oktober 1842 bis 1847 studierte der Schriftsteller an der Universität in Lund die Philosophie Hegels. Nach Abschluss seiner Studien entschloss sich Bergman nach Stockholm zu gehen um Schriftsteller zu werden.

Carl Wilhelm Bergman, Bleistiftzeichnung von Augusta Borg, 1859, Schwedisches Reichsarchiv

Die Idee Schriftsteller zu werden, hatte Carl Wilhelm Bergman bereits sehr früh, denn bereits während der Schulzeit hatte er romantische Poesie geschrieben, die sehr stark von Erik Johan Stagnelius und Per Daniel Amadeus Atterbom beeinflusst war. Einige dieser Gedichte erschienen im Mariestads veckoblad.

Ein Jahr bevor Carl Wilhelm Bergman sein Studium an der Universität Lund begann, hatte er einige Zeit bei seinem Onkel, dem Oberst Berndt Bergman, der geadelt den Namen von Schinkel erhielt und ihn bat seine Aufzeichnungen über die Geschichte Schwedens für eine Veröffentlichung in Form zu bringen, verbracht. Auch wenn sich Bergman unmittelbar an diese Aufgabe machte, so sollte es bis 1852 dauern bis der erste von acht Bänden des Werkes unter dem Titel Minnen ur Sveriges nyare historia erschien.

Der erste von Carl Wilhelm Bergman bearbeitete Band wurde von den Kritikern völlig zerrissen, da er sich nicht an die damals übliche nüchterne Geschichtsschreibung hielt, sondern Details ausschmückte und die Geschichte dramatisierte. Gerade wegen dieser lockeren Art des Schreibens wurde der erste Band jedoch in einer großen Auflage verbreitet. Bergman hatte sich jedoch die Kritik zu Herzen genommen und hielt sich dann bei den folgenden Bänden mehr an die geschichtlichen Tatsachen, ohne jedoch auf die ihm eigene Dramaturgie zu verzichten. Das Werk wurde daher weniger eine wissenschaftliche Arbeit, sondern glich in vielen Punkten bereits dem historischen Roman.

Noch bevor jedoch dieses Geschichtswerk erschien, hatte Carl Wilhelm Bergman bereits mit Unterstützung von Carl Jonas Love Almqvist einige Werke zu politischen und sozialen Fragen der Zeit veröffentlicht und den Sozialroman Clara Vinqvist veröffentlicht. Diese Veröffentlichungen verhalfen ihm auch dazu, dass er sich unmittelbar nach dem Studium als Schriftsteller in Stockholm niederlassen konnte.

Wenn man Carl Wilhelm Bergman, der in den Jahren 1849 und 1850 auch in der sozialistischen Zeitschrift Reform mitarbeitete, innerhalb seiner Zeit betrachtet, so wurde er zwar vor allem wegen seiner populärwissenschaftlichen und teilweise unwissenschaftlichen Geschichtsschreibung kritisiert, obwohl der Bruch tiefer war, denn mit seiner Einstellung zur deutschen Philosophie, seinen humanistischen Gedanken und einer Geschichtsschreibung, die nicht die Meinung des schwedischen Monarchen und der Adelsschicht spiegelte, wurde er nahezu als Gefahr gesehen. Dass er mit seinen Werken das einfache Volk ansprach, war dabei noch eine erschwerende Tatsache. Es ist daher verständlich, dass Bergman Mitte des 19. Jahrhunderts sowohl von der offiziellen Politik als auch der offiziellen Wissenschaft und Literatur abgelehnt wurde.

Betrachtet man die Arbeiten von Carl Wilhelm Bergman jedoch mit heutigen Augen, so ist er einer der wenigen Schriftsteller jener Epoche, die sich nicht an die Vorgaben der Adelsschicht hielten und daher in ihren Werken mehr die Denkweise des Volkes spiegeln und uns den Einblick in einen die „normale“ Dankweise der Gesellschaft ermöglichen.

Wenn man heute die literarische Leistung Carl Wilhelm Bergmans bewerten will, so muss man von allen gegen ihn vorgebrachten Kritiken abgehen, denn auch wenn seine Werke wissenschaftlich sehr große Lücken aufweisen und teilweise auch auf die falsche Spur führen, so gelang es ihm einen großen Leserkreis anzusprechen und damit auch zur Meinungsbildung beizutragen. Seine Werke zeugen von einem positiven Enthusiasmus, der die Ideale des Philosophen Ludwig Andreas Feuerbach ausstrahlt. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass Bergman mehr vom deutschen als vom schwedischen Gedankengut beeinflusst war und daher gezwungenermaßen in Schweden auf Widerstand und Kritik stoßen musste.

Carl Wilhelm Bergman hatte ursprünglich vor seine beiden frühen Werke Den religiösa frågan und Den sociala frågan zu überarbeiten, da er selbst die Schwächen dieser beiden Werke spürte, aber der frühe Tod des Schriftstellers ließ diese Arbeit nicht mehr zu. Als bedeutendstes Werk ist daher seine Geschichte in acht Bänden zu sehen, obwohl auch diese mit dem Jahre 1815 abbricht und von ihm durch den frühen Tod nicht mehr fortgesetzt werden konnte.

Copyright: Herbert Kårlin