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6 november 2012

Örnulf Tigerstedt und die rechte schwedische Literatur Finnlands

Örnulf Tigerstedt wurde am 20. Juli 1900 als Sohn von Axel Fredrik Tigerstedt und Mary Florence Helena von Schoultz in Helsingfors (Helsinki) geboren und starb am 6. November 1962 in Strängnäs. Tigerstedt, der Nachfahre eines alten schwedischen Adelsgeschlechts, veröffentlichte seine Werke sowohl unter seinem wahren Namen als auch unter dem Pseudonym Axel Fredriksson.

Über die Jugend von Örnulf Tigerstedt ist relativ wenig bekannt, obwohl der Schriftsteller in mehrerer Hinsicht in den 30er und 40er Jahren eine große Aufmerksamkeit auf sich zog, da er mit seinen ersten Gedichtbänden Vid gränsenBlock och öde und Vågor als ein Erneuerer der schwedischsprachigen Literatur Finnlands gefeiert wurde und sich bereits mit den nächsten Werken immer mehr auf der extrem rechten Seite der Autoren befand.


Örnulf Tigerstedt war, wie sehr viele finnische und schwedische Autoren Finnlands, noch unter dem Einfluss der russischen Okkupation des Landes und sah als Alternative nur die nationalistische Bewegung, die sich um diese Zeit in Spanien, Italien und Deutschland verbreitete. Dieses Gedankengut findet man in nahezu allen Werken des Schriftstellers, zumindest bis zum Jahre 1944, als Tigerstadt Asyl in Schweden beantragte und nach großem Zögern der Regierung erhielt.

In der Folge veröffentlichte Örnulf Tigerstedt zwei Novellensammlungen, ein Drama und 1930 den Reisebericht Vi resa söderut, der in gewisser Weise ein literarischer Höhepunkt wurde, da er hier, unter anderem, den spanischen Stierkampf mit einer Realität beschreibt, die dazu führte, dass man diese Schilderung bis heute als die beste Darstellung des Stierkampfs in schwedischer Sprache bezeichnet.

Mit dem Gedichtband De heliga vägarne, gefolgt von den Essays Skott i överkant und dem Brief-Roman Utan örnar kam dann der deutliche Umbruch zur rechtsradikalen schwedischsprachigen Literatur, was zahlreiche Kritiker mit seinem extrem konservatives Elternhaus und der entsprechenden Erziehung zu erklären versuchten. Diese Werke machten Örnulf Tigerstedt zu einem Führer der jungen extrem rechten Bewegung Finnlands, die unter „Die scharze Garde“ bekannt wurde.

Ab 1939 hielt sich Örnulf Tigerstedt dann überwiegend in Stockholm auf um von dort aus auf die deutschen Machthaber darauf einzuwirken, dass sie Finnland mehr in ihre Pläne einbeziehen. Ob er auch als Spion in Schweden war, konnte nie geklärt werden. Seine Schaffenskraft nahm jedoch in dieser Zeit stark ab. Nach einigen Briefen und Aufzeichnungen soll sich Tigerstedt in dieser Zeit auch Gedanken darüber gemacht haben, ob die die deutsche Lösung tatsächlich eine Lösung war und eine geistige Wendung durchgemacht haben.

In den Gedichten, die Örnulf Tigerstedt nach 1944 in Schweden veröffentlichte, verschwinden sämtliche rechtsextremen Tendenzen und werden durch die Suche und oberflächliche Betrachtungen ersetzt, die jedoch einen romantischen Unterton aufweisen. Mit seinen beiden historischen Werken Huset Hackman und Floden av eld och järn legt Tigerstedt die Grundlagen für eine moderne Betrachtung der Wirtschaftsgeschichte im schwedischen Sprachraum, aber bis zu seinem Tod erscheinen nur noch relativ wenige Werke des Schriftstellers und keines erreicht die gleiche Stärke wie jene Bücher, die er in den 30er Jahren veröffentlichte.

Copyright: Herbert Kårlin

11 september 2012

Birgitta Trotzig, Schuld und Befreiung im Glauben

Birgitta Trotzig, geborene Kjellén, wurde am 11. September 1929 in Göteborg geboren und starb am 14. Mai 2011 in Lund, wo sie sich mit ihrem Ehemann Ulf Trotzig nach der Rückkehr aus Frankreich niedergelassen hatte. Auch wenn Birgitta in Göteborg geboren war, so verbrachte sie den größten Teil ihrer Kindheit in Kristianstad wo ihre Eltern ab 1937 Französisch und Englisch unterrichteten.

Nach ihrem Abitur heiratete Birgitta Trotzig im Jahre 1948 den Künstler Ulf Trotzig und begann an der Universität Göteborg Literaturgeschichte und Kunstgeschichte zu studieren. Noch während ihrer Studienzeit kam dann die erste Novellensammlung der Autorin auf den Markt, der sie den Titel Ur de älskandes liv (1951) gab. Nach einer längeren Auseinandersetzung mit Religion und Glück, entschied sich Birgitta Trotzig im Jahr 1955 zum katholischen Glauben überzutreten, ein Ereignis, das auch ihr gesamtes Schaffen prägte.


Im gleichen Jahr zog das Ehepaar Trotzig nach Frankreich, wo sich die beiden bis 1972 aufhielten. Nahezu die Hälfte der Bücher, die Birgitta Trotzig veröffentlichte, entstanden in Frankreich, wobei sie in dieser Zeit engen Kontakt zur schwedische literarischen Gesellschaft hielt, für mehrere Zeitungen arbeitete und bereits zahlreiche Preise für ihre Werke erhielt.

Bereits im Jahre 1967 wurde Birgitta Trotzig in den literarischen Verbands Samfundet De Nio gewählt, dessen Stuhl sie dann 1993, als sie in die Svenska Akademien gewählt wurde, aufgab um in der Akademien Per Olof Sundman auf dem Stuhl Nummer sechs zu folgen.

Der Stil Birgitta Trotzigs wird als schwer, tiefsinnig und als nahezu unverständlich bezeichnet, was allerdings daran liegt, dass sie bei ihrer Prosa oft geschichtliche und christliche Motive zu einem allgemeinen Thema verarbeitet und dabei nahezu unendliche Sätze benutzt, die einem ungewohnten Leser jeden Sinn verschließen. Dass sie in ihren Werken unendliches Elend und höchstes Glück im christlichen Kontext gegenüberstellt und dabei Schuld und Befreiung als Leitlinie nimmt, erschwert den Zugang zu Birgittas Gedankenwelt zusätzlich.

Die Werke von Birgitta Trotzig sind in kein klares literarisches Schema einzugliedern, denn  in ihrer Prosa, ihrer Lyrik und ihrer lyrischen Prosa verwendet sie einen Stil, den man bei keinem anderen Autor Schwedens findet, nicht nur wegen ihrer langen, sehr klar konstruierten Sätzen, ähnlich dem französischen Autor Marcel Proust, sondern auch weil man in ihren Werken auf den ersten Blick nur das Dunkle entdeckt, Birgitta aber das Licht beschreibt, das aus der Dunkelheit entsteht.

Im Jahre 1998 kam dann Birgitta Trotziga letzter Roman Dubbelheten. Tre sagor auf den Markt, der trotz dem Titel keine Sagen beinhaltet, die man Kinder am Abend vorlesen kann, sondern tief in der menschlichen Psyche sucht. Zwei Jahre später veröffentlicht die Autorin noch Erinnerungen an den Autor Gösta Oswald, der 1950 vor Gotland ertrank.

Copyright: Herbert Kårlin