17 september 2012

August Blanche und das Stockholmer Milieu des 19. Jahrhunderts

August Blanche wurde am 17. September 1811 unehelich in Stockholm geboren und starb dort am 30. November 1868. Sein Vater, Mårten Bergvall, war der spätere Priester der Hedvig Eleonora Kirche der Stadt, wobei August jedoch nie dessen Namen führte, sondern die wallonische Version des Namens seines Stiefvaters annahm, der den Nachnamen Blanck trug. Die Mutter, Katarina Hedberg, war bei der Geburt von August Blanche Dienstmädchen im Hause des leiblichen Vaters.

Mårten Bergvall finanzierte indes seinem Sohn die Studien in Uppsala, die er im Jahre 1838 mit dem höchsten juristischen Examen abschloss. Als August Blanche jedoch einige Zeit hinter einem amtlichen Schreibtisch verbracht hatte, gab er die juristische Karriere auf und entschied sich hauptberuflich Journalist und Schriftsteller zu werden.

Lithografie: A. Nay, Reichsarchiv Stockholm

Noch im gleichen Jahr als er seine Studien beendet hatte, begann er als Redakteur bei der liberalen Zeitschrift Freja zu arbeiten, wo er bald zum Chefredakteur ernannt wurde. Als Journalist zeigte sich August Blanche als streitsüchtig und radikal, was ihm jedoch auch einen gewissen Ruf einbrachte. Bereits 1842 entschloss sich Blanche dann jedoch die journalistische Karriere zu begraben und seine gesamte Zeit der Schriftstellerei zu widmen, was jedoch nur zum Teil zutraf, denn August Blanche wurde zwischen 1857 und 1863 wieder für die Illustrerad Tidning aktiv.

Die Entscheidung den Journalismus aufzugeben hatte sicher auch damit zu tun, dass er um diese Zeit auch den Stockholmer Malmgård, ein Landgut in der Stadt, von seinem leiblichen Vater übernahm und keinerlei finanziellen Probleme kannte. Außerdem war Blanche mittlerweile bekannt genug um auch vom Verkauf seiner Bücher leben zu können.

In den 40er Jahren schrieb August Blanche dann, außer einigen sogenannten Tendenzromanen nicht weniger als 36 Lustspiele, die im Stockholmer Theater aufgeführt wurden, was ihn vermutlich zum meistgespielten Dramatiker dieser Epoche machte. Sein Lustspiel Ett resande teatersällskap wurde noch 1972 als TV-Serie übertragen, was die Zeitlosigkeit seiner Stücke ausdrückt.

Das vermutlich bedeutendste Werk von August Blanche ist die vierbändige Novellensammlung Bilder ur verkligheten, die zwischen 1863 und 1865 erschienen und das Leben Stockholms des 19. Jahrhunderts zur Kulisse nehmen. Der Autor lässt hier alle Ereignisse in realer Umgebung handeln und geht bei einigen Beschreibungen der Bewohner selbst so weit, dass er die echten Namen nennt. Dieses Werk führte auch dazu, dass er mit Carl Michael Bellman und August Strindberg in einem Zug genannt wird, da alle drei ein authentisches Bild Stockholms lieferten.

Parallel zu seiner sehr umfangreichen Tätigkeit als Schriftsteller war August Blanche ab 1859 auch politisch sehr aktiv und nahm mehrere wichtige Position innerhalb der Stockholmer politischen Führung ein.

Am 30. November 1868, als August Blanche unterwegs zum Kungsträdgården war um an der Einweihung der Statue von Karl XII. teilzunehmen starb er plötzlich in der Apotheke Ugglan, wo er im letzten Moment noch Hilfe zu finden erhoffte. Posthum kamen noch mehrere Erzählungen Blanches auf den Markt, unter anderem die Novelle Järnbäraren.

Copyright: Herbert Kårlin

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