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7 februari 2013

Karl August Nicander, Aufstieg und Fall eines Poeten

Karl August Nicander wurde am 20. März 1799 als Sohn des Hilfsrektors John Nicander und dessen Frau Ulrica Sellström in Strängnäs geboren und starb am 7. Februar 1839 im Alter von 39 Jahren in Stockholm. Auch wenn von Nicander mehrere nähere Affären mit Frauen bekannt sind, so war der Poet nie verheiratet.

Seine Kindheit verbrachte Karl August Nicander in einfachen Verhältnissen in Strängnäs, wobei er bereits im Gymnasium der gleichen Stadt Erik Sjöberg kennen lernte und sich zwischen den beiden eine enge Jugendfreundschaft entwickelte. Sjöberg brachte dem etwas jüngeren Nicander auch die deutsche Literatur nahe, die vor allem bei Nicanders lyrischen Werken einen gewissen Einfluss ausübte.


Am 18. März schrieb sich Karl August Nicander an der Universität Uppsala ein. Seine Studien beendete er 1824 mit eines Disputation. Anschließend arbeitete der Autor in der Verwaltung, wo er jedoch nur geringere Aufgaben anvertraut bekam, da er als wenig zuverlässig galt und nichts für eine Karriere tat, was sich allerdings auch daraus erklärt, dass sich Nicander sehr früh als Dichter sah und davon überzeugt war, dass er damit Anerkennung gewinnen würde und sich gut davon versorgen könne.

Seine literarische Laufbahn begann Karl August Nicander im Jahre 1820, als er gemeinsam mit Vitalis (Erik Sjöberg) Lyrik für den Kalender för damer schrieb und dort die Sparte Sånger af August einführte. Bereits diese Gedichte zeigten die Stärke des Autors, der die romantische Sprache, die zu dieser Zeit modern war, bis zur Perfektion beherrschte.

Noch im gleichen Jahr legte Karl August Nicander auch das Trauerspiel Runesvärdet och den siste riddaren in drei Akten vor, ein Stück, das die Christianisierung Schwedens beschreibt und als Leitmotiv die Vereinigung der nordischen Kraft mit dem festen christlichen Glauben verfolgt. Auch wenn die Hauptfigur des Stückes Ansgar war, so war die Handlung vollständig erfunden. Da Nicander auch nichts vom Aufbau eines Theaterstückes verstand, wirkt die Handlung flach und bleibt weit hinter seiner Stärke als Lyriker zurück.

Um als Poet sehr schnell bekannt zu werden, versuchte Karl August Nicander nicht nur mit dem Strom der modernen Lyrik zu schwimmen, sondern er widmete seine Werke oft bedeutenden Personen, damit von ihm gesprochen wird und es ließ keine Gelegenheit aus Esaias Tegnér zu loben, was ihm zwar den Zugang zu den erlesensten literarischen Kreisen ermöglichte, aber ihm dennoch nicht den erwünschten Erfolg brachte, da Nicander als Bohemien galt, der zudem gerne dem Alkohol zusprach. Diese Taktik brachte Nicander aber immerhin ein, dass Tegnér seine Runesvärdet als die beste Tragödie der 20er Jahre bezeichnete, nicht zuletzt deswegen, weil hier die religiöse Bewegung der Zeit als Sieger hervorgeht.

Aus der Karriere als Dramatiker wurde jedoch nichts, da Karl August Nicander 1822 in den Götiska förbundet gewählt wurde, im Poetisk kalender mitarbeitete und in Iduna sechzehn Gedichte veröffentlichte, die an die Runen und die Größe des schwedischen Reiches anknüpften, was gewissermaßen dazu führte, dass der Poet in die Gruppe der bedeutendsten Lyriker der Zeit aufstieg.

Für seine Werke wurde Karl August Nicander mehrmals mit Preisen der Svenska Akademien ausgezeichnet und 1826 erhielt er selbst den großen Preis der Akademie für sein Gedicht Tassos död, das wie einige der Werke von Per Daniel Amadeus Atterbom eine deutliche Italienschwärmerei ausdrückt. Es folgten mehrer Werke mit einer italienischen Anknüpfung und schließlich gelang es Nicander von der Svenska Akademien zu einer Reise in das geträumte Land unterstützt zu werden.

Der Lyriker Karl August Nicander verbrachte von 1827 bis 1829 in Italien, eine Zeit, in der er sehr aktiv war und mehrere Gedichte über die italienische Natur schrieb. Als Nicander 1829 zurück nach Schweden kommt, hat er sämtliche Ersparnisse und Einkünfte verbraucht und schreibt daher seine Reiseerinnerungen, wobei jedoch nur der erste Band noch während seines Lebens erscheint und der zweite dann posthum publiziert wird. Bei diesen Schilderungen fällt insbesondere auf, dass der Autor in jeder Naturschönheit ein Symbol Gottes sieht, ein Zeichen, dem man zu folgen hat, was wiederum in der Zeitströmung liegt.

Nach seiner Rückkehr aus Italien entsteht auch das bedeutendste Werk von Karl August Nicander, denn in Hesperider, einer Sammlung aus Gedichten, Sonetten und Novellen, bietet der Autor die volle Breite seiner literarischen Kunst und liefert ein einzigartiges Dokument zur schwedischen Italienromantik seiner Zeit. Seine Bücher über Italien wurden sowohl von den Lesern als auch der Kritik sehr gut angenommen, waren jedoch gleichzeitig die letzten großen Werke Nicanders, denn die lyrische Entwicklung der Zeit hatte ihn überholt ohne dass es der Lyriker bemerkt hatte. Die neuen Strömungen waren ihm fremd.

Ab 1834 beginnt Karl August Nicander mehr und mehr für sein Überleben zu schreiben und es entstehen einige Dramen, Geistergeschichten und Erklärungen zu Bildwerken. Der Dichter Nicander beginnt in Vergessenheit zu geraten und seine Pläne für eine akademische Karriere muss er ebenfalls begraben.

Heute nimmt Karl August Nicander nur noch eine Nebenrolle in der schwedischen Literaturgeschichte ein, da er in vielen Punkten nur als Mitläufer der literarischen Bewegung zwischen 1820 und 1840 betrachtet wird und nur wenige eigene Ideen in seinen Werken zu finden sind. Nicander schwamm zu sehr im Strom der Zeit und dem Einfluss anderer Autoren, so dass die Stärke seiner Worte und die religiöse Romantik, für die er ein deutlicher Vertreter ist, kaum bemerkt wird.

Copyright: Herbert Kårlin

13 januari 2013

Erik Sjöberg und der Kampf gegen die literarischen Schulen

Erik Sjöberg wurde am 14. Januar 1794 als Sohn des Zimmermanns Eric Sjöberg und dessen Frau Beata Sara Broling in Ludgo im Södermanland geboren und starb am 4. März 1828 im Alter von 34 Jahren in Stockholm an Tuberkulose. Sjöberg war nie verheiratet und es werden ihm auch keine Liebschaften nachgesagt.

Der Dichter Erik Sjöberg, der unter dem Pseudonym Vitalis berkannt wurde, wuchs in sehr ärmlichen Verhältnissen auf und hatte auch eine schwierige Situation im Ort, da er geboren wurde bevor seine Eltern die Ehe eingingen. Sjöberg besuchte die Grundschule in Trosa, wo den Priestern des Ortes seine Begabung auffiel. Mit Unterstützung von Gönnern des Dorfes und der Unterstützung von Verwandten konnte er daher das Gymnasium in Strängnäs besuchen, dort die Hochschulreife machen und ab 1814 an der Universität Uppsala studieren. Da Sjöberg jedoch bereits 1915 an Tuberkulose erkrankte, musste er seine Studien mehrmals unterbrechen, eine Zeit in Sanatorien verbringen, und konnte seine Philosophiestudien erst 1824 abschließen.


Die literarischen Interessen von Erik Sjöberg gehen nachweislich bis zu seiner Zeit im Gymnasium zurück, wo er erste Gedichte schrieb und diese mit seinem Freund Karl August Nicander diskutierte. Diese Freundschaft setzte sich bis 1919 fort, als die unterschiedliche Einstellung zur Förderung der Dichtkunst die beiden entfernte. Während die erstern Gedichte Sjöbergs noch von den Arbeiten Johan Henric Kellgrens und Carl Gustaf von Leopolds beeinflusst waren, ging er ab 1817 mehr zum Romantizismus über und man spürt sehr deutlich die Einflüsse von Per Daniel Amadeus Atterbom, aber auch jene von Esaias Tegnér und von Erik Gustaf Geijer, ohne dass sich Sjöberg jedoch einer der literarischen Richtungen dieser Autoren wirklich anschließen wollte.

Die ersten Gedichte Erik Sjöbergs erschienen, neben jenen von Karl August Nicander, im Jahre 1819 in der zweiten Ausgabe des Kalender för damer. In dieser Zeit zeigt sich bereits ein Charakterzug Sjöbergs, der ihm die restlichen acht Jahre seines Lebens erschweren sollte und nur zu relativ wenigen Veröffentlichungen führte, denn der Dichter wollte nicht unterstützt werden und lehnte, trotz enormer finanzieller Probleme, nahezu jeden Gönner ab und will damit ausdrücken, dass Dichtkunst nicht zu kaufen ist. Er ist damit einer der sehr wenigen Schriftsteller jener Epoche, die nicht durch Beziehungen und Gönner Zugang zur literarisch anerkannten Welt suchen. 

Ein weiteres Problem von Erik Sjöberg war, dass er das lyrische freie Schaffen als Ideal sah, das aus ihm selbst wachsen musste. Dies führte auch dazu, dass er sich keiner der literarischen Richtungen jener Zeit anpassen wollte, was erst zu polemischen Auseinandersetzungen mit anderen Autoren der Zeit führte, später aber auch in persönliche Angriffen ausuferte, da Sjöberg völlig offen einige der in seinen Augen korrupten Dichter angriff, die ihre Werke immer der Strömung anpassten um Erfolg zu haben. Dies führte auch dazu, dass sich letztendlich Atterbom und vor allem Geijer immer mehr von ihm abwandten, aber auch die weitere Freundschaft mit Nicander verhindert wurde.

Nach seinem Beginn im Kalender för damer folgte 1820 ein kleiner Gedichtband unter dem Titel Senare Dikter, weitere Gedichte im Kalender för damer, Veröffentlichungen in Per Götreks Zeitschrift Brage und 1825 erschien mit Nyare dikter das letzte Buch von Erik Sjöberg, das noch zu Lebenszeiten erschien, denn Samlade dikter erschien erst 1828 posthum und beinhaltet einige der bedeutendsten Werke des Autors. Da sich Sjöberg nach seiner Disputation im Jahre 1824 nicht von seinen Übersetzungen und den eigenen Werken ernähren konnte, anderseits weder als Lehrer einer Schule noch als Dozent an der Universität unterkam, war er gezwungen als Privatlehrer in reichen Häusern Stockholms zu unterrichten, eine Arbeit, die er nur aus finanziellem Zwang annahm, denn sein Ziel war als Schriftsteller und Übersetzer zu arbeiten.

Die Gedichte Erik Sjöbergs gehen in zwei Richtungen, wobei er in seiner ersten Phase der Linie Atterboms und Tegnérs folgte und mit einem metaphysischen Stil spielte und erst in der zweiten, teilweise bereits parallelen Phase seine Persönlichkeit zeigt. Die komisch satirischen Gedichte, die der Poet letztendlich bietet, sind einzigartig in jener Epoche und zeigen die wahre Stärke des Dichters. In seinem Gedicht Julkalaset bietet er eine satirische Lyrik, die oft mit jener von Anna Maria Lenngren verglichen wird, jedoch einen bedeutenden Unterschied aufweist, da Sjögren das Gedicht personifiziert und in der ersten Person schreibt.

Da sich Erik Sjöberg während seines Leben isolierte und sich mit anderen Literaten der Zeit eher zerstritt als ihre Freundschaft zu suchen, wurde seine Leistung als Lyriker erst nach seinem Tode wirklich in seinem wahren Wert erfasst, denn in der Tat war er einer der größten Melancholiker der romantischen Poesie des 19. Jahrhunderts, auch wenn seine Werke gegen Ende seines Lebens einen immer christlicheren Einschlag annahmen, was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass der Dichter wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte.

Heute betrachtet man Sjöberg als einen der wenigen puren Dichter seiner Zeit, der eher auf ein gutes Einkommen verzichtete als das klassische Ideal eines Dichters zu verraten. Unter den moderneren Dichtern, die in gewisser Weise von Sjöberg beeinflusst wurden, kann man Johannes Edfelt oder Gunnar D. Hansson nennen.

Copyright: Herbert Kårlin