7 januari 2013

Elin Wägner, eine Kämpferin für die Rechte der Frauen

Elin Wägner wurde am 16. Mai 1882 als Tochter des Rektors Sven Wägner und dessen Ehefrau Anna Mathilda Elisabeth Ekedahl in Lund geboren und starb am 7. Januar 1949 in Rösås im Kirchdorf Berg im Småland. Zwischen 1910 und 1922 war die Schriftstellerin und Feministin mit dem Literaturwissenschaftler John Landquist verheiratet.

Die Mutter Elin Wägners starb als das Mädchen gerade einmal drei Jahre alt war. Zwei Jahre später bekam der Vater eine Stelle als Rektor in Nyköping, dem neuen Wohnort, wo der Vater auch seine zweite Frau Augusta Ulfsparre traf, die bald darauf die Stiefmutter von Wägner wurde. Erst als der Vater 1897 als Rektor nach Helsingborg berufen wurde, besuchte Wägner die Mädchenschule Appelgren. 1899 gewann sie einen ersten literarischen Preis für eine Novelle, die in der Jugendzeitschrift Linnéa veröffentlicht worden war. Im Jahre 1900 stellte sie der Vater in der Schule als Schreibhilfe an.


In der gleichen Zeit begann Elin Wägner unter einem Pseudonym Novellen für die Helsingborgs-Posten zu schreiben und als Wägner 1901 über ihren Vater den Redakteur der Tageszeitung, Gustaf E. Ericson, traf, wurde die 19-jährige dort fest angestellt um Reportagen, Novellen und andere Beiträge zu schreiben, allerdings unter dem Pseudonym Cafour und Pytia, da niemand die Identität der Journalistin erfahren sollte.

Die Zeit bis 1907 war für Elin Wägner sehr turbulent, da sie sich in den untreuen Hjalmar Jönsson verliebt hatte, ihre Halbschwester ertrank, die Arbeit als freie Journalisten im Frühlung und Sommer 2004 in London wenig einbrachte und eine Arbeitsstelle in Vårt land in Stockholm unbefriedigend war. Einige Jahre zog die Journalistin dann zu ihren Verwandten in Småland, wo sie ihre Erlebnisse in ihrem Tagebuch aufzeichnete und mehrere Erzählungen unter dem Pseudonym The Laughing Water für die Wochenzeitschift Idun schrieb, die im Jahre 1907 in ihrem ersten Buch Från det jordiska museet ebenfalls veröffentlicht wurden.

Der Schaffensbruch bei Elin Wägner begann im Jahre 1907, als sie Redaktionsassistentin bei der feministisch engagierten Frauenzeitschrift Idun wurde, gleichzeitig aber auch unter dem Pseudonym Elisabeth und Devinez für die Dagens Nyheter schrieb und unter Manon für die humoristische politische Zeitschrift Puck zu arbeiten begann. Man spürt ab dieser Zeit sehr deutlich, dass sich Elin Wägner für das Recht der Frauen engagiert, was sich noch deutlich verstärkt als sie 1908 Ellen Key interviewt, im gleichen Jahr mit Signe Bergman spricht und im Folgejahr mit der weiblichen Friedensbewegung in Kontakt kommt. Das politische Wahlrecht und die Selbstbestimmung der Frau wird für die Journalistin und Schriftstellerin geradezu eine persönliche Angelegenheit. Es ist daher nicht erstaunlich, dass 1910 ihr Roman Pennskaftet erscheint, der von der Journalistin Barbro Magnus handelt, die bereit ist auch persönlich gegen alle Konventionen der Männergesellschaft zu verstossen und eine freie Partnerschaft eingeht.

Im Jahre 1910 hatte Elin Wägner den Journalisten John Landquist geheiratet, eine Liebe, die bereits 1912 sehr abgekühlt war, da Wägner nicht daran dachte nun die Rolle einer Ehefrau einzunehmen, sondern sich in die Arbeit stürzte und sehr aktiv für das Wahlrecht der Frau eintrat und den Internationalen Kongress für das Recht der Frauen vorbereitete. 1911 hatte Wägner zudem ihr neues Buch Helga Wisbeck begonnen, in dem eine Frau die Hauptrolle spielte, die freiwillig auf eine Ehe verzichtete um den beruflichen Erfolg nicht zu gefährden, ein Roman, der zwei Frauen aus ihrem Bekanntenkreis als Vorbild hatte.

Als Elin Wägner dann 1914 den Verein Frisinnade kvinnor gründete, einen Verein, der sich deutlich gegen den rechten Reichstag richtete, der sich gegen das Wahlrecht der Frauen ausgesprochen hatte, war die Ehe nur noch auf dem Papier vorhanden und Wägner wird auch politisch immer aktiver, auch außerhalb der Frauenbewegung, da sie die Regierung auch als Gegner jeden Friedensbestrebens betrachtet. Wägners Einstellung zur schwedischen Politik während des ersten Weltkriegs kann man am besten ihren beiden Romanen Släkten Jerneploogs framgång und Åsa-Hanna entnehmen, die beide Probleme von Frauen behandeln, die zwischen ihren Idealen und der männlichen Gesellschaft wählen müssen.

Schon 1916 hatte Elin Wägner ihre Arbeit bei Idun aufgegeben um Zeit für ihre politischen Aktivitäten zu haben und um literarisch aktiver werden zu können. In Hinblick auf die Not, die die Nachkriegskinder erlebten, gründete Wägner 1919, gemeinsam mit vier anderen Frauen, die Kinderhilfsorganisation Rädda Barnen und schrieb bei einem Aufenthalt in Österreich so nebenbei noch den Liebesroman Den förödda vingården, eine Liebesgeschichte zwischen einer Schwedin und einem österreichischen Offizier.

Da Elin Wägner im Laufe ihres Lebens mehrere Liebesromanzen hatte, die sie alle in ihren Büchern verarbeitete, wenn sie auch den Männern andere Namen und andere Berufe gab, so kann man auch ihren verlängerten Aufenthalt in Wien unter diesem Aspekt sehen. Keine ihrer Romanzen hielt, da es für Wägner und ihre Partner nicht möglich war über die eigenen Grenzen zu springen und sie kein Geschick dafür hatte einen Partner zu wählen, der nicht auch selbst Karriere machen wollte, was kaum möglich war, wenn man als Mann offen für die Rechte der Frau aufstand.

Die Bücher, die Elin Wägner bis Ende der 20er Jahre schrieb, behandeln alle die Rechte der Frau, Fragen zum Frieden und beziehen dabei die Fragen zum Sozialwesen und der Umwelt ein. Dieses Einbinden des gesellschaftlichen Gefüges unterscheidet Wägner von der Mehrheit der feministischen Autorinnen jener Zeit, denn die Schriftstellerin sah das Problem der Frauen nicht als einzelnstehendes Problem, sondern stellte die gesamte Gesellschaftsordnung und das politische Gefüge in Frage.

In diesem Zusammenhang muss man auch ihr Wirken innerhalb der Fogelstad-Gruppe sehen in der sie, mit anderen Frauenrechtlerinnen, Volksbildung betrieb, denn was hilft das Recht zu wählen, wenn die Frauen mangels Bildung nicht wissen wen sie wählen sollen und wie die Gesellschaft funktioniert. Die Gruppe gründete daher die Mitbürgerschule und die Zeitschrift Tidevarvet bei der erneut Elin Wägner eine wichtige Rolle einnimmt, als einziges Mitglied, das Presseerfahrung hat.

Mit dem Bau ihres Häuschens Lilla Björka in Berg im Småland wendet sich Elin Wägner zwar nicht von ihren grundsätzlichen Ideen zu den Rechten der Frau und der Friedensbewegung ab, aber ihre Romane zeigen auch ein romantisiertes Landleben und die Naturbeschreibungen nehmen zu, was auch zu ihrem historischen Roman Vinden vände bladen führte, einer Chronik Smålands, die im 18. Jahrhundert beginnt und 1930 endet und ein Bestseller der Autorin wird.

Nach der Veröffentlichung der zweibändigen Biographie von Selma Lagerlöf wurde Elin Wägner im Jahre 1944 in die Svenska Akademien gewählt. Sämtliche schriftliche Hinterlassenschaften der Schriftstellerin wurden der Frauenhistorischen Sammlung der Universität Göteborg übergeben. In Lilla Björkö findet man seit 1994 die Elin Wägner Gesellschaft.

Copyright: Herbert Kårlin

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