Visar inlägg med etikett Gedicht. Visa alla inlägg
Visar inlägg med etikett Gedicht. Visa alla inlägg

1 februari 2013

Bo Setterlind, das religiöse Erwachen in der Romantik

Bo Setterlind wurde am 24. August 1923 als Sohn des Zivilingenieurs Nils Andreas Alfred Setterlind und dessen Frau Evelina Augusta Konrdsson in Växjö geboren und starb am 24. Januar 1991 in Stockholm, liegt jedoch in Strängnäs begraben. Setterlin war erst kurze Zeit mit Inga Margareta Stenmarck verheiratet und ab 1956 mit Abigail Madelaine Josefme Grumme.

Zur Schule ging der Autor in einem sehr christlichen Haus aufgewachsene Bo Setterlind erst in Strängnäs, zog jedach nach Västrås, wo er im Jahre 1944 auch die Hochschulreife mache. Ab August 1946 schreibt sich Setterlind an der Universität Uppsala ein, die er 1950 mit Erfolg abschließt. Nach dem Studium kehrt der Dichter nach Strängnäs zurück, wo er anschließend sein gesamtes Leben verbrachte.


Die ersten lyrischen Versuche von Bo Setterlind findet man im literarischen Kalender Ny lyrik aus dem Jahre 1947, auch wenn man annehmen kann, dass Setterlind bereits vorher einige Gedichte geschrieben hatte. Nur ein Jahr später, also noch während seines Studiums, erschien dann sein erster Gedichtband Månvagga dem in den folgenden vier Jahren jeweils ein weiterer Band pro Jahr folgte.

Obwohl um diese Epoche bereits die Gedichte der 40er Jahre dominant waren und mit der Romantik abgeschlossen hatten, kehrte Bo Setterlind mit seinen Gedichten in die frühere Phase zurück und lehnte jeden Realismus in der Lyrik ab. Für Setterlin war die Natur, die Liebe, Volksweisen, Psalmen und eine romantische Dichtung im Vordergrund. In zahlreichen Artikeln jener Zeit greift er auch die modernen Dichter als Scharlatane und Besserwisser an, da Poesie nicht von sozialen Werten handeln kann. In dieser Meinung ist er in den 40er Jahren relativ einsam bei seinem Schaffen und zeigt, dass er die konservativste Linie der Poeten jener Tage einnimmt.

Als dann jedoch in den 50er Jahren romantische Gedichte wieder modernen wurden und Rainer Maria Rilke in Schweden neu entdeckt wurde, stieg auch der Stern von Bo Setterlind, der in diesem Jahrzehnt geradezu das Bild eines romantischen Dichters wurde, da er sich auch mit Schal und Hut als der ideale Poet zeigte, der mehr auf den Wolken geht als auf der Erde. In diesen zehn Jahren schuf Setterlind jedoch seine bedeutendsten lyrischen Werke, unter anderem Dikter från San Michele im Jahre 1954 und Jag har två själar im Jahre 1957. Mit dem letzt genannten Werk hatte der Dichter vermutlich die höchste Stufe als Lyriker erreicht.

In den Werken, die Bo Setterlind ab den 60er Jahren schreibt, dringt nicht nur seine konservative Denkweise immer mehr in den Vordergrund, sondern der „wahre Glaube“ nimmt einen immer größeren Platz ein, was sich auch darin auszeichnet, dass Setterlind begann an Psalmen zu arbeiten. Der Erfolg als religiöser Dichter lässt dabei nicht lange auf sich warten, denn im Psalmenbuch aus dem Jahre 1986 findet man nicht weniger als zehn Psalmen Setterlins und zusätzlich eine seiner Bearbeitungen.

Auch wenn Bo Setterlind durch seine Gedichte und Psalmen bekannt wurde, zwei literarische Gattungen, die er vollkommen beherrschte, so veröffentlichte der Schriftsteller im Jahre 1951 seinen ersten Liebesroman, den er Halleluja! nannte und eine Jahr später den Roman Alexandrine. Im Jahre 1962 schreibt er das autobiografische Werk Pojken som trodde på djävulen, das einen kurzen Einblick in sein Leben als Jugendlicher in Västerås und in Strängnäs geben. Die Prosabücher, die er später schreibt, sind dann mehr Reiseerinnerungen als Romane, in denen er vor allem seine Eindrücke aus den USA und Japan schildert.

Bo Setterlind, der Mitglied der schwedischen Freimaurer war, fühlte sich als der Verteidiger des idealen Gedichtes. Lyrik war für Setterlind die höchste Stufe, die ein Schriftsteller erreichen konnte, auch wenn er mit dieser Meinung der Zeit weit hinterher hinkte. Diese konservativ religiöse Einstellung des Autors war auch der Grund, warum man ihm in der schwedischen Literatur nur wenige Zeilen widmet und sein bekanntestes Gedicht nicht in Anthologien gedruckt wird, sondern bei Todesanzeigen, die mit seinem Satz Döden tänkte jag mig så endet, einer Aussage, die noch heute meist falsch interpretiert wird, weil der Begriff „“ für Setterlind eine eigene Bedeutung hatte und als „att så“ gelesen werden muss.

Copyright: Herbert Kårlin

9 december 2012

Carl David af Wirsén und der Widerstand gegen moderne Literatur

Carl David af Wirsén wurde am 9. Dezember 1842 als Sohn des Obersten Karl Ture af Wirsén und seiner Frau Eleonore von Schulzenheim auf dem Gut Bällsta bei Vallentuna geboren und starb am 12. Juni 1912 in Stockholm, wo er seit 1880 lebte. Wirsén wurde allerdings nicht in Stockholm, sondern in Uppsala begraben.

Der Poet Carl David af Wirsén wuchs in einem wohlsituierten, konservativen und strengen Elternhaus auf in dem die christlichen Werte eine wichtige Rolle spielten. Nach der Hochschulreife im Gymnasium in Stockholm machte er erst das Kanzleiexamen in Uppsala und setzte dann an der dortigen Universität sein Studium an der philosophischen Fakultät fort. Sein Studium schloss af Wirsén mit einem Doktortitel in Philosophie ab.


Nachdem Carl David af Wirsén nach einem Aufenthalt in Paris eine Abhandlung über die Reformen der schöngeistigen Literatur Frankreichs vom 16. und dem 19. Jahrhundert geschrieben hatte, wurde Wirsén als Professor für Literaturwissenschaft an die Universität Uppsala berufen. Da der Autor gleichzeitig Lektor für Schwedisch und Latein am Gymnasium in Uppsala wurde und, gemeinsam mit Hans Forsell, die Zeitschrift Svensk tidskrift herausgab, war seine Zukunft als „Lenker der schwedischen Sprache“ eingeleitet, die seine gesamte Zukunft dominieren sollte.

Die ersten Gedichte veröffentlichte Carl David af Wirsén unter dem Pseudonym Kuno im Jahre 1861 im Studentenkalender Isblomman und zwei Jahre später in einem Sammelwerk der konservativen literarischen Vereinigung Namnlösa sällskapet in Uppsala.  In den Folgejahren erschienen dann vereinzelt weitere, vor allem romantische, Gedichte des Autors, die, mit Ausnahme von Sång till minne af konung XV wenig bemerkt wurden.

Der literarische Werdegang von Carl David af Wirsén begann dann im Jahre 1876 mit seinem Umzug nach Göteborg, wo er nicht nur für die Kunstsammlung und die Bibliothek des Kunstmuseums Göteborg zuständig war, sondern auch seinen ersten Gedichtband Dikter, första samlingen veröffentlichte. Allein auf Grund dieses Werkes, seinen Beziehungen und der Abhandlung über die französische Literatur, wurde Wirsén 1879 auf den Stuhl acht der Svenska Akademien gewählt, wo er Carl Wilhelm Böttinger folgte.

Mit seinem Umzug nach Stockholm wurde Carl David af Wirsén erst Literaturkritiker bei den Post- och Inrikes Tidningar und einige Jahre später auch bei Vårt Land. Als ständiger Sekretär der Svenska Akademien hatte Wirsén nun mehrere bedeutende Aufgaben, die jedoch wegen der konservativen Haltung Wirséns die gesamte sprachliche und literarische Entwicklung Schwedens bremste. Wirsén verzögerte die Herausgabe der Svenska akademiens ordlista, weil er der Meinung war, dass die Rechtschreibung zu modern war, er verweigerte für die Psalmensammlung des Jahres 1889 jeden moderneren Psalm und er wurde der Schreck jeden jungen schwedischen Schriftstellers.

Carl David af Wirsén wurde durch die Unterstützung der konservativen literarischen Seite Schwedens eine Macht gegeben, die ihn zu einem Gott über die Literatur machte. Autoren wie Selma Lagerlöf, August Strindberg, Verner von Heidenstam oder auch der Norweger Henrik Ibsen fanden in seinen Augen keine Gnade und waren es, wegen ihrer modernen Art zu schreiben, unwürdig als Schriftsteller betrachtet zu werden. Wirsén konnte es auch über Jahre hinweg verhindern, dass Selma Lagerlöf der Nobelpreis in Literatur verliehen wurde und nur seine eigenen Vorschläge berücksichtigt wurden.

Die Leistung von Carl David af Wirsén innerhalb der schwedischen Literatur ist bis heute umstritten, auch wenn man mit Sicherheit sagen kann, dass er der letzte Poet zu Beginn des 20. Jahrhunderts war, der nur die klassischen Werte der schwedischen Sprache und Literatur gelten ließ, wobei er bereits zu seiner Zeit als Fossil galt. Erschwerend kommt hinzu, dass af Wirsén gerade einmal sieben poetische Werke veröffentlichte, die viele Kritiker als schablonenartig betrachten und einen extremen Gottesglauben ausdrücken. Auch die Situation, dass af Wirsén im allgemeinen als aggressiver Besserwisser dargestellt wird, lässt persönliche Meinung und neutrale Literaturbetrachtung verschwimmen. In diesem Rahmen darf man jedoch nicht vergessen, dass Carl David af Wirsén nach einem Ideal strebte, das es bereits zu seinen Tagen auch nicht mehr annähernd gab, denn die Sprache war dabei sich zu verändern und der göttlich-königliche Glaube war am Schwinden, was der Autor nicht wahr haben wollte.

Auch wenn Carl David af Wirsén der vielleicht meist gehasste Poet Ende des 19. Jahrhunderts war, so darf man heute nicht vergessen, dass er in dieser Epoche auch der meist gelesene Poet des Landes war, der die dominante konservative Schicht des Landes berührte, für die, wie für af Wirsén, Poesie abgeschieden von der Realität sein musste und einen Weg in die absolute Reinheit und den inneren Frieden bietet, die es erlaubt abzuschalten und sich zu vergessen.

Copyright: Herbert Kårlin