18 februari 2013

Bertil Malmberg und die göttliche Lyrik

Bertil Malmberg wurde am 13. August 1889 als Sohn des Lektors Alexander Teodor Malmberg und dessen Frau Johanna (Hanna) Amalia Roman in Härnösand geboren und starb am 11. Februar 1958 auf Lidingö. Malmberg heiratete am 17. Januar 1918 in erster Ehe Gabriele (Gaby) Josephine Marie Bürger in München, wo er um diese Zeit lebte, 1937  heiratete er in Stockholm in zweiter Ehe Greta Elvira Fredrika Hellströmer, 1941 in dritter Ehe Tyra Görel Hanna Törngren und 1947 in vierter Ehe Carin Maria Svedberg.

Seine Kindheit verachte Bertil Malmberg in einem bürgerlichen Milieu in dem Literatur sehr hoch gehalten wurde, so dass der junge Malmberg sehr früh mit der klassischen Literatur vertraut war, insbesondere mit den Werken von Zacharias Topelius und Esaias Tegnér, die im Elternhaus besonders gewürdigt wurden. Da der Vater 1903 an die Pädagogische Hochschule nach Stockholm versetzt wurde, ging Malmberg dort zur Schule und machte 1907 am Gymnasium Norra Latin seine Hochschulreife.


Nach der Hochschulreife begann Bertil Malmberg ein Studium in Uppsala, verbrachte jedoch bereits den Sommer in Berlin und kehrte im Folgejahr nach Lund an die Universität zurück um die deutsche Sprache zu studieren. Auch dieses Studium brach er ein Jahr später ab um nach Berlin zu gehen, wo er Vilhelm Ekelund kennenlernte und sich begann intensiv mit Friedrich Wilhelm Nietzsche zu beschäftigen.

Bereits während seiner Studien in Uppsala begann Bertil Malmberg Lyrik zu schreiben und noch im gleichen Jahr erschien sein erster Gedichtband Bränder, wobei die Gedichte jedoch noch stark an die Werke von Charles Baudelaire, Sven Lidman und Oscar Levertin angelehnt waren und typische Werke der literarischen Dekadenz dieser Epoche repräsentieren. Die Weichen im Schaffen  Malmbergs wurden erst bei seinem Aufenthalt im Jahre 1910 in Berlin gestellt, wo er die französischen Kultur gegen die deutsche tauschte, was 1911 zu seinem Gedichtband Uppgörelse och löfte und ein Jahr später zu Dåd och dröm führte. Aus einem Lyriker der Dekadenz entwickelte sich in kurzer Zeit ein patriotischer und konservativer Schriftsteller, der die deutsche Kultur als die höchste Form betrachtete. Allerdings konnte Malmberg auch mit diesen beiden Bänden das Publikum und die Kritiker noch nicht erobern.

In den Folgejahren entwickelt sich Bertil Malmberg zu einem deutsch geprägten Romantiker, der den Lyriker als ausgewählte Person sieht, die über allen anderen Werten der der Gesellschaft steht. Lyrische Werke sind für den Verfasser, trotz des in jener Zeit herrschenden Ersten Weltkriegs, der Ausdruck des Edlen und der Schönheit. Diese deutschgeprägte Denkweise der Lyrik jener Epoche führt dazu, dass Malmberg sich 1917 entschließt ganz nach München zu ziehen. Er fühlt sich in Schweden unverstanden und hofft in Deutschland seine Träume erfüllt zu sehen.

Die nun folgenden Werke von Bertil Malmberg lehnen sich an jene von Friedrich Hölderlin, Rainer Maria Rilke, Götz George und andere Autoren an, ohne dass Malmberg jedoch seinen eigenen literarischen Weg verlässt, denn seine Gedichte sind nun von einer Weltuntergangsstimmung gefüllt und parallel dazu nehmen seine Alkoholexzesse zu. Das Ende des Ersten Weltkriegs war für Malmberg eine Katastrophe für ein so hochstehendes Land wie Deutschland, was auch dazu führt, dass er die Ideen Hitlers begrüßte und in diesem Politiker die Rückkehr der deutschen Ideale sah.

Als Bertil Malmberg 1928 nach Stockholm zurückkehrt, muss er erst im Hospital behandelt werden, da der Alkohol und Krankheiten ihre Spuren hinterlassen haben. Der Schriftsteller hat nun jedoch seine literarische Jugend verlassen, ohne jedoch die Überzeugung verloren zu haben, dass ein Schriftsteller, insbesondere ein Lyriker, eine besondere Stellung in der Gesellschaft einnimmt, eine Einstellung, die auch dazu führt, dass Malmberg als Narzisst betrachtet wird, der sich nur in den Vordergrund stellen will.

Die literarische Arbeit von Bertil Malmberg ab den 40er Jahren verliert dann jedoch eine klare Richtung, denn in seinem Gedichtband Flöjter ur ödsligheten mischt er jede Art von Gedichten und fügt selbst Liebesgedichte ein. Etwa gleichzeitig beginnt Malmberg auch als Dramatiker zu arbeiten, wobei er bei seinem Stück Excellensen, das 1942 erstmals aufgeführt wird, eine deutliche Haltung gegen die Okkupation und den Nazismus einnimmt, da Hitler keine seiner ursprünglichen Erwartungen zur Hervorhebung des edlen Menschen stützte.

Ende der 40er Jahre tritt Bertil Malmberg in seine letzte Schaffensphase ein in der er sich den schwedischen Modernisten der 40er Jahre nähert und er sich vom Reim entfernt und überwiegend zur freien Lyrik greift. Diese Ausdrucksform wird insbesondere bei seinen letzten beiden Gedichtbänden Lek med belysningar aus dem Jahre 1953 und bei Klaviatur, das zwei Jahr später erschient, sehr deutlich zu spüren.

Während dieser letzten Phase schreibt Bertil Malmberg auch seine Memoiren, die unter den Titeln Ett stycke väg und Ett författarliv erscheinen, jedoch mehr dazu dienen dem Leser seine Entwicklung und seine Entscheidungen zu präsentieren ohne unbedingt auf den Wahrheitsgehalt zu achten. Noch am Ende seines Lebens sieht sich der Autor über die Gesellschaft erhoben und sieht sich als nahezu göttlich an.

Bertil Malmberg, der 1953 in die Svenska Akademien gewählt wurde und dort, nach Gustaf Hellström, den Stuhl Nummer 18 besetzte, war zwar überwiegend Lyriker und bringt auch in diesem Bereich die höchsten Leistungen, aber bereits ab den 30er Jahren schrieb er auch in kulturellen Seiten von Zeitungen und Zeitschriften und verfasste Essays, die jedoch bereits während seines Lebens nur eine Nebenrolle bei seinem Schaffen spielten.

Copyright: Herbert Kårlin

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