26 februari 2013

Gustaf Hellström und das gesellschaftliche Leben in Kristianstad

Gustaf Hellström wurde am 28. August 1882 als Sohn des Unteroffiziers Erik August Hellström und dessen Frau Johanna Jönsson in Kristianstad geboren und starb am 27. Februar 1953 in Stockholm. Hellström war in erster Ehe mit der Modezeichnerin Louise Shoemaker verheiratet, in zweiter Ehe mit Carin Wærn Frisell und in dritter Ehe mit Tanja Esther Birgit Helén.

An seine Kindheit erinnerte sich Gustaf Hellström ungern, da sein Vater ein Mann mit klaren Prinzipien war und selbst für jene Zeit als sehr streng galt. Zudem wuchs der Schriftsteller in einem streng eingegrenzten Milieu auf bei dem er nur auf der Schwelle zur bürgerlichen Gesellschaft stand, auch wenn die Familie in Kristianstad sehr geachtet war. Hellström legte die Hochschulreife im Jahre 1900 im Söderportsgymnasium in Kristianstad ab und besuchte anschließend die Universität Lund, die er 1903 mit dem niedrigsten Examen in Literaturgeschichte, Philosophie und Staatswissenschaft verließ.


Die Neigung zur Literatur kann man bei Gustaf Hellström bis ins Gymnasium zurückverfolgen, wo er bei der Zeitschrift Adieneum mit Gedichten seine ersten Versuche als Autor unternahm. In Lund machte Hellström dann die Bekanntschaft von Bengt Lidforss, der ihn sowohl mit seinen politischen linken Einstellungen und seinem Leben als Bohemien beeindruckte.

Als Gustaf Hellström nach seinem Studium nach Stockholm geht um dort seine Lizentiatsarbeit über Clas Livijn zu schreiben, so blieb diese Arbeit bald auf der Strecke, da sich Hellström dazu entschied Schriftsteller zu werden. Bereits 1904 erschien sein autobiografischer Roman Ungkarlar, dem noch zwei weitere Romane in kurzer Zeit folgen sollten. Parallel dazu gelang es ihm auch einige literarische Werke in den Zeitungen Svenska Dagbladet, Dagens Nyheter und Söndags-Nisse unterzubringen, ohne jedoch mit diesen Arbeiten den Durchbruch zu schaffen.

Bevor jedoch Gustaf Hellström in Stockholm unterging, bekam er von Dagens Nyheter das Angebot als Korrespondent in London zu arbeiten. Ab 1907 nahm bei Hellström daher die Arbeit als Journalist die Oberhand und es sollte bis zu den 20er Jahren dauern bis Hellström dann seinen Schwerpunkt wieder auf das literarische Schaffen legte. Nach London folgte ein Aufenthalt in Paris mit zahlreichen erotischen Abenteuern, dem während des Ersten Weltkriegs ein Aufenthalt in den USA und die erste Ehe mit einer Amerikanerin folgte, einer Ehe, die gerade einmal zehn Jahre lang hielt.

Die wenigen Bücher, die Gustaf Hellström zwischen 1907 und 1920 veröffentlichte konnten kein größeres Publikum anziehen und zählen, trotz der zeitnahen Themen, nicht zu den ausgereiftesten Büchern des Schriftstellers und werdet von seinen Reportagen für die Dagens Nyheter überschattet, die den Autor international bekannt machen.

Zurück in Schweden ändert sich diese Situation für Gustaf Hellström nahezu schlagartig, denn seine autobiographische Romansuite über Stellan Petreus überzeugt die Leser und die Kritiker vom ersten Band an, nicht zuletzt auch deshalb, weil Hellström schon im ersten Band Dagdrömmar im Jahre 1921 das Leben und die Gesellschaft Kristianstads mit großem Können schildert. Die Serie dieser Romane endet erst im Jahre 1952 mit I morgon är en skälm, dem Roman, der die Zeit des Autors in den USA und den Besuch in der Sowjetunion mit zum Thema hat.

Der wirkliche Durchbruch für Gustaf Hellström kam im Jahre 1927 mit Snörmakare Lekholm får en idé. Dieses Buch macht Hellström nahezu über Nacht zum bekanntesten Schriftsteller Schwedens dieser Epoche, denn er trifft damit den Traum der Mehrheit der Schweden, nämlich das Problem des gesellschaftlichen Aufstiegs durch Bildung, die Geschichte eines Arbeiters, der seinen Kindern den Weg zur Hochschule ermöglicht, in der Hoffnung, dass sie damit auch den Einstieg in die bürgerliche Gesellschaft erreichen können.

Obwohl Gustaf Hellström immer zur Gruppe der Tiotalister Schwedens gezählt wird, zu denen man vor allem Elin Wägner, Sigfrid Siwertz und Hjalmar Bergman zählt, so ging Hellström seine eigenen Wege, die sich durch seine langen Aufenthalte in anderen Ländern und einer Art Hassliebe zu Kristianstad ausdrücken. Von seinen Ideen und der Art seiner Erzählkunst kommt er vermutlich Bergman noch am nächsten.

Trotz seiner enormen Erfolge als Schriftsteller während der 20er und der 30er Jahre, gehört Gustaf Hellström heute zu den nahezu vergessenen Schriftstellern Schwedens. Dies ist um so erstaunlicher, da dem Autor noch heute eine bedeutender Platz in der Literaturgeschichte Schwedens gewidmet wird, er über 30 Bücher veröffentlichte und Hellström 1942 in die Svenska Akademien gewählt wurde, wo er Gunnar Mascoll Silfverstolpe auf Stuhl Nummer 18 folgte.

Gustaf Hellström, der offiziell zu den Klassikern der schwedischen Literatur gehört, gehört zu jenen Autoren Schwedens, die die Anfangszeit Hitlers aus nächster Nähe erlebt haben und 1933 eine Reportage in Berlin machten, die bereits die Gefahren durch Hitler andeuteten und aus Hellström einen absoluten Gegner des Nazismus machten. Im Jahre 1945 wurde Hellström die Ehrendoktorwürde der Universität Uppsala verliehen.

Copyright: Herbert Kårlin

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