3 februari 2013

Henning Mankell und Kommissar Kurt Wallander

Henning Mankell wurde am 3. Februar 1948 als Sohn des Komponisten Ivar Henningsson Mankell und dessen Frau Ingrid Birgitta Bergström in Stockholm geboren, verbrachte jedoch seine Kindheit mit dem Vater und einer älteren Schwester in In Sveg in Härjedalen und anschließend in Borås im Västra Götaland.

Da die Mutter seinen Vater bereits verließ als Henning Mankell gerade einmal ein Jahr alt war, war das Verhältnis zu ihr als nicht existent zu betrachten. Als der Schriftsteller etwas über 20 Jahre alt war, beging seine Mutter Selbstmord. Mankell ist seit 1998 mit Eva Bergman, der Tochter des Filmregisseurs Ingmar Bergman in vierter Ehe verheiratet und hat aus seinen früheren Ehen vier Söhne.


Henning Mankell erzählt, dass seine Zeit in Sveg seine Fantasie anregte, ihn zum Lesen brachte, ihm die Liebe zu Afrika gab und er dort im Alter von sechs Jahren von seiner Großmutter väterlicherseits das Lesen und Schreiben lernte. Nach seinen eigenen Aussagen wurde er bereits in dieser Zeit Schriftsteller, auch wenn sein erstes Werk, eine Zusammenfassung des Buches Robinson Crusoe, während der Umzüge verschwunden ist.

Die vier Jugendbücher über den Jungen Joel, die Henning Mankell ab 1990 schrieb und mit Hunden som sprang mot en stjärna (Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war) beginnt und mit Resan till världens ände (Die Reise ans Ende der Welt) endet, bieten einen Einblick in die Phantasie des Schriftsteller und seine Zeit in Sveg. Seit 2007 findet man im dortigen Kulturzentrum, das nach dem Autor benannt ist, auch eine permanente Ausstellung über Mankell.

Als Henning Mankell 13 Jahre alt war, zog die Familie nach Borås und der Schriftsteller wechselte die Schule, die ihm jedoch wenig bieten konnte, so dass er mit 16 aufgab, erst für einige Zeit nach Paris ging um dann auf einem schwedischen Frachter anzuheuern, was nach dem Autor als eine Art Flucht von seinem bisherigen Leben bezeichnet werden kann. 1966 musterte er ab und ließ sich erneut in Paris nieder und erlebte dort die Zeit des Aufbruchs, die Zeit der Studentenrevolte.

Kurz nach den Unruhen in Paris ging Henning Mankell zurück nach Schweden und suchte eine Arbeit als Bühnenarbeiter. In dieser Zeit schrieb der Autor sein erstes Theaterstück Nöjesparken, das allerdings kein besonderer Erfolg war, da es das Kolonialinteresse Schwedens im 19. Jahrhundert zum Thema nahm.

Dieses Interesse des Widerstands, das Henning Mankell aus Paris mitgebracht hatte und an dem er immer aktiv teilnahm, zeigte sich nicht nur in Form seiner Theaterstücke, denn auch sein erster Roman Bergsprängaren, das dem Leser die Geschichte der schwedischen Arbeiterbewegung näher bringt. Diesen ersten Roman schrieb Mankell in Norwegen, wohin er einer Norwegerin gefolgt war und Kontakte mit der kommunistischen Partei bekommen hatte ohne jedoch Mitglied zu werden.

Vom Geld, das er für diesen Roman bekommen hatte, machte Henning Mankell seine erste Reise nach Afrika. Als er in Guinea-Bissau aus dem Flugzeug stieg, so beschreibt der Autor diesen Moment als ein Gefühl nach Hause gekommen zu sein, ein Gefühl, das man auch in seinen zahlreichen Büchern über Afrika wiederfinden kann.

Im Jahre 1984 wurde Henning Mankell der Direktor des Kronobergsteatern in Växjö, was zu einer vollkommenen Erneuerung dieses Theaters führte, da Mankell dort mit größtem Erfolg auf schwedisches Theater setzte und keinerlei Übersetzungen oder Adaptationen zuließ, jedoch einen Wert auf das kritische Theater des Landes legte. Der Nachteil dieser Aufgabe war jedoch, dass der Schriftsteller zwischen 1984 und 1990 keinerlei Romane mehr veröffentlichte.

Nahezu parallel dazu wurde Henning Mankell ab 1986 der Leiter des Theaters Teatro Aveninda in Mosambik. Seine Leben spielte sich ab dieser Zeit zur Hälfte in Schweden und zur anderen Hälfte in Afrika ab. Nach dem Dramaturgen und Schriftsteller hat ihm die Arbeit in Mosambik einen anderen Blick auf Europa und insbesondere auf Schweden gegeben, den man jedoch nicht in seinen Kriminalromanen finden kann, die zu seinem größten Erfolg wurden. Die Person Mankell ist weitaus mehr in seinen politischen Werken und den Büchern über Afrika zu finden, wo der Schriftsteller über Rassismus, Kolonialismus und Migration schreibt und der der Dritten Welt einen Platz bietet, den die offizielle Politik eines Landes nicht sehen will, als in seinen Kriminalromanen.

Auch wenn die kritischen Romane von Henning Mankell eine gewisse Aufmerksamkeit erregten, so begann seine öffentliche Karriere erst im Jahre 1991 mit seinem ersten Wallander-Roman Mördare utan ansikte und sein absoluter Durchbruch kam mit dem dritten Kriminalroman Den vita lejoninnan. Die ersten dieser Romane, die auch zeitkritische Aspekte als Hintergrund haben, überschatten, neben Erfolgsbüchern wie dem Kriminalroman Sidospär, die wahren Meisterwerke Mankells wie die Trilogie über Sofia, die der Schriftsteller mit Eldens hemlighet beginnt. Die drei Bücher des Autors haben drei für ihn wichtige Themen im Auge. Der erste Band behandelt das Problem der Landminen, der zweite Aids und der dritte die Situation der Frau in Afrika.

Henning Mankell sieht seine Kriminalromane mit Kommissar Kurt Wallander, die alle in Ystad spielen, wo der Schriftsteller in den 80er Jahren lebte und wo er bis 2012 ein Gut besaß, nicht als seine Hauptwerke, aber er hofft damit die Leser zu seinen anderen Werken führen zu können, damit sie die Probleme dieser Welt verstehen lernen. Dadurch, dass die Krimis verfilmt wurden, hofft er verstärkt seine Leser auf die sehr umfangreiche Kollektion seiner anderen Bücher aufmerksam zu machen

Aber noch heute vergessen viele Liebhaber des Kommissars Wallander, dass Henning Mankell zwischen dem Krimi Pyramiden und Den orolige mannen zwölf andere Romane und mehrere Theaterstücke geschrieben hat, die sowohl literarisch als auch inhaltlich tiefer gehen als die Kriminalserie, die Mankell mittlerweile als abgeschlossen betrachtet.

Henning Mankel ist kein Schriftsteller, der die Dritte Welt nur als Autor betrachtet, sondern er versucht auch durch persönliche Einsätze einen Beitrag zu leisten. Im Jahre 2007 schenkten Mankell und Eva Bergman 15 Millionen Kronen an das SOS-Kinderdorf in Chimoio in Mosambik und beide unterstützen auch das indische Dorf Nelvili über die Aktion „Hand in Hand“.

Copyright: Herbert Kårlin

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