27 februari 2013

Frans Michael Franzén, vom modernen Dichter zum Bischof

Frans Michael Franzén wurde am 9. Februar 1772 als Sohn des Kaufmanns Zachris Frantzén und dessen Frau Helena Michaelsdotter Schulin in Uleåborg, im heutigen Finnland, geboren und starb am 14. August 1847 in Säbrå bei Härnösand. Franzén war in erster Ehe mit Margareta Elisabet (Lilly) Roos verheiratet, in zweiter Ehe mit Sophia Christina Wester und in dritter Ehe mit Christina Elisabeth Arvedsson, wobei er sich jeweils nach dem Tod seiner Frauen neu verheiratete.

Seine kurze Kindheit verbrachte Frans Michael Franzén in Uleåborg, wo er auch die Grundschule besuchte. Bereits mit 13 Jahren wurde Franzén jedoch Student an der Königlichen Akademie in Åbo (Turku). Auch wenn der Vater wünschte, dass der Junge ebenfalls die kaufmännische Laufbahn einschlägt, so entschied sich Franzén für ein Philosophiestudium unter Henrik Gabriel Porthan, unter dem er 1789 promovierte. Ein Jahr später ging Franzén an die Universität Uppsala um sich dort mit Immanuel Kant und Daniel Boëthius auseinanderzusetzen. Zurück in Åbo disputierte der Philosoph 1791 dann mit dem Werk Om språkets ursprung, was dazu führte, dass er bereits im folgenden Jahr Dozent für Rhetorik wurde.


Gemälde von J. G: Sandberg, 1823
Schwedisches reichsarchiv

Das älteste erhaltene Gedicht von Frans Michael Franzén mit dem Titel Aftonen schrieb der Poet mit 14 Jahren. Auch wenn dieses Werk noch stark von der französischen Literatur der Zeit beeinflusst ist und Franzén noch die Erfahrungen des Lebens fehlen, so zeigt bereits dieses erste Gedicht seine stilistische Reife und Sicherheit, die kaum zu übertreffen ist. Während seines Studiums wendet sich der Schriftsteller dann von der französischen Literatur ab und immer mehr der germanischen Dichtung zu um schließlich die deutsche Poesie zu entdecken, die seine Hauptwerke maßgeblich beeinflussen.

Eine sehr große Bedeutung hatte für das Schaffen von Frans Michael Franzén hat auch sein erster Aufenthalt in Stockholm im Jahre 1793, denn dank eines Empfehlungsschreibens seines Professors, kam er in Kontakt mit Johan Henric Kellgren, Abraham Niclas Edelcrantz und Nils von Rosenstein, der sich vor allem für seine Rede über König Gustav III. interessierte.

Das Treffen mit Kellgren, dem Frans Michael Franzén einige seiner Gedichte zu lesen gab, öffnete dem Skalden auch die Welt der Literatur, da Kellgren dafür sorgte, dass einige der Werke von Franzén in der Stockholms-Posten veröffentlicht wurden und damit den jungen Skalden als eine der größten literarischen Hoffnungen bekannt machten. Die Gedichte, die in der Stockholms-Posten gedruckt wurden, zeigen bereits die erste Wandlung des Dichters, der hier zum freien Vers greift und sich dem vorromantischen modernen Strom anschließt bei dem Gefühl, Schönheit und der Idealismus im Zentrum stehen. Franzén zeigt bei diesen Werken jedoch auch, dass er nicht die deutsche Dichtung kopiert, sondern lediglich die Ideen übernimmt und der schwedischen Gesellschaft anpasst.

Als Frans Michael Franzén 1794 nach Åbo zurückkehrt, wird er Redakteur bei den Zeitschriften der Gesellschaft Aurora, den Vorläufern der Åbo tidningar, deren Herausgeber Henrik Gabriel Porthan war, sein Universitätsprofessor. Ab 1795 wurde der Skalde dann Erzieher von Carl Fredrik Bremer, dem Vater der Schriftstellerin Fredrika Bremer, mit dem er zahlreiche Reisen durch Europa machte. Als Franzén wieder nach Schweden kommt, schreibt er sein bekanntestes Gedicht Sång öfver grefve Gustaf Philip Creutz für das er 1797 mit dem Großen Preis der Svenska Akademien ausgezeichnet wurde. Allerdings hatte dieser Preis eine Kehrseite, denn die Akademie forderte vom Dichter einige Änderungen, damit das Werk dem Geist der Akademie näher kommt. Diese Forderung muss bei Franzén eine gewisse Krise ausgelöst haben, denn nach diesem Gedicht verstummt er für längere Zeit.

In den Folgejahren widmete sich Frans Michael Franzén dann vor allem seiner wissenschaftlichen Karriere und 1801 wurde er Professor für Moralphilosophie. In dieser Zeit, in der verschiedene Gedichte des Dichters, jedoch ohne klare Linie, erscheinen, ändert sich seine Gedankenwelt, denn Franzén gewinnt die Einsicht, dass Philosophie nur  aus der Lehre Gottes entstanden ist. In diesem Gedanken lässt sich Franzén dann bereits 1803 zum Priester weihen um Gott näher zu kommen.

Als der Finnische Krieg ausbricht, muss sich Frans Michael Franzén entschieden, ob er in Finnland bleiben will oder nach Schweden geht. Der Schriftsteller wählt Schweden und wird 1811 Priester in Kumla, wird 1824 nach Stockholm versetzt und einige Jahre später Bischof in Härnösand, wo er nicht nur für das geistige Wohl des nahezu gesamten Norrlandes verantwortlich war, sondern auch über die Ausbildung in allen Schulen entschied.

Mit dieser geistigen Änderung von Frans Michael Franzén ändert sich auch seine literarische Arbeit, denn ab 1810 entstehen unter seiner Feder zahlreiche Psalmen von denen 13 noch im jüngsten Psalmbuch von 1986 enthalten sind und neben seinen Skaldestycken in sieben Bänden, die zwischen 1824 und 1861 erschienen, veröffentlicht er fünf Bände an Predigten, die er für besonders bedeutend hält und er veröffentlicht seine dreibändigen Memoiren.

Während man Frans Michael Franzén bis zu den 20er Jahren als einen der bedeutendsten Dichter seiner Zeit beschreiben kann, zeigt er sich danach immer konservativer und seine Werke verlieren an Stärke, was selbst dazu führt, dass Franzén von Esaias Tegnér als einfältig kritisiert wird. Der Dichter lebte jedoch weiter in seiner Vergangenheit und verschloss sich jeder Kritik, zumal er in Finnland immer noch als Nationalheld gesehen wurde.

Frans Michael Franzén wurde am 5. Mai 1808 in die Svenska Akademien gewählt, wo er nach Gustaf Fredrik Gyllenborg den Stuhl Nummer 13 einnahm.

Copyright: Herbert Kårlin

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