13 februari 2013

Elsa Beskow, jedes Jahr ein neues Kinderbuch

Elsa Beskow, geborene Maartman, kam am 11. Februar 1874 als Tochter des norwegischen Großhändlers Berndt Maartman und dessen Frau, der Lehrerin Augusta Fahlstedt in Stockholm zur Welt und starb am 30. Juni 1953 in Djursholm, Stockholm. Mit 19 Jahren heiratete sie den Theologen Natanael Beskow, der zu dieser Zeit noch Prediger war.

Die spätere Künstlerin und Kinderbuchautorin Elsa Beskow wuchs mit ihren fünf jüngeren Geschwistern in einer kunstliebenden und musikalischen Familie auf in der die Großmutter noch alte schwedische Sagen erzählte, von denen die Autorin später einige in ihren Kinderbüchern verewigte und ihnen damit neues Leben gab. Als der Vater starb, war Beskow fünfzehn Jahre alt und die Familie zog zu einer Schwester der Mutter, einer Verfechterin der Rechte der Frau.


Elsa Beskow besuchte erst die Anna Whitlock Schule, eine Schule Stockholms, deren Leiterin, Anna Whitlock, eine der bedeutendsten Kämpferin für die Rechte der Frauen war und gerade deswegen für Mädchen eine der fortschrittlichsten Schulen Schwedens war. Anschließend besuchte die Schriftstellerin die Konstindustriella Skolan, das heutige Konstfack um sich zur Zeichnerin auszubilden. Nach Abschluss der Kunstausbildung arbeitete Beskow von 1894 bis 1897 als Zeichenlehrerin bei der Whitlock Schule. Mit ihrer Ehe im gleichen Jahr gab sie diese Arbeit auf und begann freiberuflich zu zeichnen und zu schreiben.

Parallel zu ihrer Arbeit als Lehrerin begann Els Beskow bereits Buchumschläge zu zeichnen, ab 1895 arbeitete sie auch als Zeichnerin an Jultidningar und 1897 erschien ihr erstes Bilderbuch mit dem Titel Sagan om den lilla lilla gumman, dem dann nahezu jedes Jahr ein weiteres Buch folgte.

Den Stoff suchte Elsa Beskow oft in der alten Sagenwelt Schwedens, die Umgebung war meist das Haus ihrer Tante und die Vorlage für Tant Grön, Tant Brun, Tant Gredelin und Farbror Blå waren die eigenen Verwandten, auch wenn sie in den Zeichnungen in die Welt der Phantasie versetzt wurden.

Der Durchbruch kam für Elsa Beskow bereits im Jahre 1901 mit ihrem Buch Puttes äventyr i blåbärsskogen, in dem Putte den Zauberstab des Königs der Heidelbeeren berührt und dann zu einem Däumling schrumpft um einige erstaunliches Abenteuer im Wald der Blaubeeren erlebt. Das Buch schlägt nicht nur in Schweden ein, sondern wird in 14 Sprachen übersetzt und führt das schwedische Kinderbuch auch in anderen Ländern ein.

Die Bücher von Elsa Beskow zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Sagenwelt Schwedens handeln und die Zeichnungen sehr reich an Details sind, damit Kinder die Tiere und Pflanzen des Landes in den Bildern wiederfinden können. Diese Art des Zeichnens bringt der Autorin auch den Auftrag an Lesebüchern für die Volksschule zu arbeiten, die zwischen 1935 und 1937 unter dem Titel Vill du läsa? erschienen.

Auch wenn Elsa Beskow jedes Jahr ein eigenes Buch veröffentlichte, so arbeitete sie bis kurz vor ihrem Tod auch an Illustrationen anderer Bücher und gestaltete Buchtitel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Künstlerin und Schriftstellerin, neben Selma Lagerlöf, die im Ausland bekannteste Schriftstellerin Schwedens.

Da das Verfassen von Kinderbüchern zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht als Literatur betrachtet wurde und die Illustration ein Handwerk war und keine Kunst, ging Elsa Beskow trotz ihrer Erfolge nicht, in die Literaturgeschichte Schwedens ein, was durch Olof Lagercrantz, dem bedeutendsten Literaturkritiker des 20. Jahrhunderts, noch ins Extrem gesetzt wurde, da er Beskow jede literarische Fähigkeit und Tiefe absprach.

Natürlich hat der große Literaturkritiker sich nicht mit Elsa Beskow beschäftigt oder ihre Werke genauer betrachtet, denn die Leistung der Autorin ist beachtlich. Mit ihren zahlreichen Werken ist er ihr gelungen eine Kultur des Bilderbuchs und des Kinderbuchs in Schweden zu schaffen und damit einen Großteil der schlechteren ausländischen Werke aus Schweden zu verdrängen. Sie hat damit das gesamte Niveau des Kinderbuches in Schweden maßgeblich verbessert.

Zum anderen entdeckt man in ihren Zeichnungen auch den Einfluss ihrer progressiven Schule, da sie der Frau eine neue Rolle gibt, was damals nicht nur positive Kritiken einbrachte. Als sie in einem Sagenbild selbst das Problem Alkohol unterbrachte, wurde sie sogar von Dagens Nyheter extrem kritisiert, da ein betrunkener Troll nichts in einem Kinderbuch zu tun hatte, obwohl die meisten Kinder genau dies zu Hause erleben mussten.

Natürlich kann man, wie  Olof Lagercrantz es ausdrückt, Elsa Beskow von der heutigen Warte aus als konservativ betrachten, vor allem, wenn man bedenkt, dass viele ihrer Bücher noch heute Kindern kritiklos in die Hände gegeben werden, aber von der Warte ihrer Zeit war Beskow sehr fortschrittlich und hat damit eine ganze Generation an Schweden beeinflusst.

Elsa Beskow engagierte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch für die Rechte der Frauen und kämpfte für die Veränderung der Gesellschaft, was man sehr deutlich an ihrem Buch Blomsterfesten i täppan entdecken kann, einem Buch über Mittsommer, in dem sie es sogar wagte eine schwangere Frau Kastanienblume zu zeichnen, in einer Zeit, als eine schwangere Frau in der bürgerlichen Gesellschaft unsichtbar sein musste.

Copyright: Herbert Kårlin

Inga kommentarer:

Skicka en kommentar