17 december 2012

Axel Lundegård, der Gründer des dokumentarischen Romans

Axel Lundegård wurde am 17. Dezember 1861 als Sohn des Priesters Jöns Christian Evald Åkeson-Lundegård und dessen Frau Ida Bernardina Ingeborg Hallberg in Västra Sallerup in Skåne geboren und starb am 20. Dezember 1930 in Stockholm.

Der Schriftsteller wuchs in einem streng christlichen Elternhaus mit hohen moralischen Werten auf. Nachdem er am 6. Dezember 1879 die Hochschulreife abgelegt hatte, begann Axel Lundegård ein Studium in Lund, das er jedoch nie vollendete. Bereits 1983 zog er nach Stockholm wo er sich als freier Journalist und Schriftsteller durchzuschlagen versuchte und Kontakte mit der progressiven literarischen Bewegung Det unga Sverige schloss.


Bereits in seiner Jugend begann sich Axel Lundegård den traditionellen Werten und dem kirchlichen Einfluss, die seinem Vater wichtig waren, zu widersetzen, was sich später auch in nahezu allen seinen literarischen Werken ausdrückte, allerdings auch bedeutete, dass Lundegård bisweilen zu extremen Meinungen neigte, die keinen Kompromiss zuließen und ihm den Ruf eines Hitzkopfes einbrachten.

Die literarische Karriere von Axel Lundegård begann im Jahre 1885 mit seiner Novellensammlung I gryningen, der zwar in gewisser Weise revolutionär für die Denkweise der Zeit war, andererseits jedoch noch die Aufarbeitung seiner Jugend und der zerbrochenen Illusionen war und daher wenig von der literarischen Welt beachtet wurde.

Sehr bedeutend war für Axel Lundegård während seiner Zeit in Stockholm und anschließend in Kopenhagen die Freundschaft mit der elf Jahre älteren Victoria Benedictsson, der er dabei half in der literarischen Welt Fuß zu fassen und die er dem dänischen Literaturkritiker Georg Brandes vorstellte. Gemeinsam schrieben die beiden im Jahre 1885 das Schauspiel Final. Als Benedictsson nur drei Jahre später Selbstmord beging, erbte Lundegård ihre literarische Hinterlassenschaft, beendete ihren Roman Modern, ihr Theaterstück Den bergtagna und veröffentlichte auch ihre bis dahin unveröffentlichten Novellen.

Der Roman Röde prinsen, ett ungdomslif i stämningar aus dem Jahre 1889 gilt als der Schlüsselroman von Axel Lundegård, da dieses Werk nicht nur eine Art Zusammenfassung seines bisherigen Lebens und Denkens war, sondern gleichzeitig seine persönliche Idealmeinung ausdrückt, zu der er zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurückfinden will, weil ihm später die literarische moderne Entwicklung entgleitet.

Werke wie Titania, Prometheus, Stormfågeln oder auch Frau Hedvigs dagbok sind eine Auseinandersetzung Axel Lundegårds mit dem Gesellschaftssystem Ende des 19. Jahrhunderts und liegen an der Grenze zwischen Modernismus und Romantik des Bürgertums. Eine Ausnahme bildet in dieser Schaffensepoche lediglich der Roman La mouche. En roman från ett dödsläger von 1891, der erste dokumentarische Roman Schwedens, der die letzten Jahre Heinrich Heines mit seiner großen Liebe Camille Selden behandelt, da sich Lundegård hier zwar an Fakten hält, durch Phantasie jedoch Spannung erzeugen kann.

Einen Umbruch verzeichnet man bei Axel Lundegård ab 1896, als er in Göteborg die literarische Zeitschrift Vilden herausgab, die den Untertitel Veckoblad för intelligens och kultur trug, einer Zeit als sich der Schriftsteller auch mehr und mehr dem Gedankengut von Verner von Heidenstam und Oscar Levertin näherte, die er beide schon seit seiner Stockholmer Zeit kannte. Aber auch wenn seine folgenden Werke stark von den beiden Schriftstellern beeinflusst waren, so folgte er nicht in voller Linie deren Gedankengänge, denn je näher er Heidenstam kennenlernte, je mehr lehnte er den Persönlichkeitskult ab, den die schwedischen Schriftsteller der 90er Jahre pflegten.

In der gleichen Epoche wandte sich Axel Lundegård mehr und mehr von der Belletristik ab und wandte sich den historischen Romanen zu, die um diese Zeit der Zeitströmung entsprachen, allerdings auch nicht den politischen Ideen des Schriftstellers entsprachen, denn die historischen Romane sollten die Glanzzeit Schwedens in den Vordergrund rücken und Lundegård konnte mit seinem linken Gedankengut dieses Gefühl nur sehr unvollständig in seine Werke übertragen.

Dass sich Axel Lundegård in den 90er Jahren in einem rein professionellen Schriftsteller verwandelt hatte, zeigt sich am deutlichsten an seiner zweiten großen Romansuite in der er das Leben von drei Königen während der Nordischen Union beschreibt, die zwischen 1905 und 1911 erschienen. Die Romane über Margareta, Filippa und Cilla zeigen einen ausgereiften Stil und eine gute Grundlagenforschung, aber es fehlt die Persönlichkeit eines Lundegård, die im 19. Jahrhundert seine Stärke war. Der Schriftsteller wird bei diesen Werken mehr ein Berichterstatter dem die Persönlichkeit der Königinnen entgeht.

Copyright: Herbert Kårlin

Inga kommentarer:

Skicka en kommentar