28 mars 2013

Carl Rupert Nyblom, von der Romantik zum Realismus

Carl Rupert Nyblom wurde am 29. März 1832 als Sohn des Schneiders und Ratsmanns Anders Nyblom und dessen Frau Anna Johanna Lundin in Stockholm geboren und starb am 30. Mai 1907 ebenfalls in der schwedischen Hauptstadt. Nyblom war ab 1864 mit der in Dänemark geborenen Schriftstellerin Helene Augusta Roed verheiratet.

Bereits als Schüler zeichnete sich Carl Rupert Nyblom dadurch aus, dass er lateinische Gedichte schrieb, wofür er auch mehrere Preise erhielt. Seine Schulbildung erhielt der Skalde in der Kathedralschule in Uppsala, seine Umgangsform vor allem durch seine Tätigkeit als Nachhilfelehrer bei der Familie Westerstrand. Auch wenn man wenig über die Kindheit und die Jugend des Schriftstellers weiß, so ist sicher, dass er in einem wohlhabenden bürgerlichen Milieu aufwuchs wo sehr früh mit Literatur und Musik konfrontiert wurde. Auch wenn Nyblom seine ersten ersten Gedichte im „edlen“ Latein verfasste, so interessierte er sich frühzeitig für die moderne Literatur des Nordens jener Zeit und für moderne Sprachen.


Nach seiner Hochschulreife im Jahre 1850 studierte Carl Rupert Nyblom Ästhetik, Deutsch und Schwedisch an der Universität Uppsala. 1862 wurde er an der gleichen Universität Dozent für Ästhetik, wobei er in den ersten Jahren als Dozent auch einige kunsthistorische Studienreisen nach Deutschland, Frankreich und Italien unternahm.

Die literarischen Interessen von Carl Rupert Nyblom, die bereits in der Schule festgestellt wurden, zeigten noch während seiner Studienzeit in Uppsala ihre Früchte, denn 1853 errang er mit seinem Gedicht Arion einen Preis der Svenska Akademien, was jedoch auch damit zusammenhing, dass sich Nyblom bei seinen Gedichten an die konservative Dichtkunst hielt und moderne Tendenzen in der Lyrik vermied.

Diese konservative Einstellung zur Dichtkunst Mitte des 19. Jahrhunderts muss man auch in Zusammenhang mit seinen Lehrern an der Universität in Uppsala sehen, denn die Humanisten Christopher Jacob Boström und Bernhard Elis Malmström hatten sich zwar von den rigiden Strömungen der akademischen Welt abgewandt, waren jedoch beide nationalistisch eingestellt und setzten den Skandinavismus über die moderneren Strömungen anderer Länder. In diesem Zusammenhang kann auch verstehen, dass sich Nyström ebenfalls dem rationellen Idealismus Schwedens anschloss.

Nach einigen kunsthistorischen Büchern Carl Rupert Nybloms zu Beginn der 60er Jahre, die die Folge seiner Reisen nach Frankreich und Italien waren, gründete der Schriftsteller 1865 die Svensk litteraturtidskrift, die ein Bindeglied zwischen akademischer Literaturgeschichte und an Literatur interessierten Laien sein sollte und vor allem den Realismus in der Lyrik verteidigte und damit gegen die vorherigen romantischen Strömungen einwirkte, da Nyblom der Meinung war, dass die Kunst durch eine realistische Beschreibung mehr in den Vordergrund dringt als eine träumerische romantische Darstellung, die immer subjektiv sein muss. Vermutlich war diese Aktivität auch mit einer der Gründe, warum Nyblom 1867 eine Professur in Literaturgeschichte und Kunstgeschichte an der Universität in Uppsala erhielt.

Während Carl Rupert Nyblom kunsthistorische Forschungen anstellte und in diesem Rahmen auch bedeutende Studien veröffentlichte, versuchte er nie literaturhistorische Forschungen zu betreiben, sondern begnügte sich damit seinen Schülern wie Oscar Levertin oder Karl Warburg dazu zu verhelfen neue Wege in der Literatur zu finden und sich dem realistischen Naturalismus zu nähern, der vor allem Ende des 19. Jahrhunderts seinen wahren Durchbruch hatte.

Carl Rupert Nyblom nimmt daher in der Literaturgeschichte Schwedens eine sehr wichtige Stellung ein, da er den Umbruch von der Romantik zum Realismus einleitete, auch wenn Nyblom, auf Grund seines konservativen Gedankenguts, die schwedische Literatur noch in einem geschlossenen Rahmen betrachtete und die parallele Entwicklung der deutschen, englischen und französischen Literatur kaum beachtete, im Gegensatz zu seinen Schülern. Bereits die dänische Literatur jener Epoche war Nyblom zu fortschrittlich und er hatte Schwierigkeiten sie mit den gleichen Augen zu betrachten wie die schwedische Literatur.

Carl Rupert Nyblom verschloss sich jedoch nicht ganz der Literatur anderer Länder und leistete einen bedeutenden Beitrag bei der Übertragung angelsächsischer Literatur ins Schwedische. Allerdings griff er dabei nicht zu zeitgenössischen Autoren, sondern zu den Sonettes von William Shakespeare, der in den Augen Nybloms ein literarisches Genie war, und zu den Melodien von Thomas Moore, die um diese Zeit in Schweden noch unbekannt waren.

Mit der Herausgabe der Svensk litteraturtidskrift und der Ehe mit Helene Augusta Roed entwickelte sich das Heim des Ehepaares zu einem literarischen Salon Uppsalas wo sich nahezu alle bedeutenden Künstler und Schriftsteller jener Epoche trafen, was Carl Rupert Nyblom eine wichtige Rolle in der Entwicklung der schwedische Literatur gab, die nur selten hervorgehoben wird.

Carl Rupert Nyblom wurde 1866 in die Kungliga Vetenskaps- och Vitterhetssamhället in Göteborg gewählt, nahm 1879, nach Elias Fries, den Stuhl Nummer 14 des Svenska Akademien ein, wurde 1884 in die Kungliga Musikaliska Akademien gewählt und war von 1900 bis 1907 Mitglied des Nobelkomitees.

Copyright: Herbert Kårlin

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