2 mars 2013

Frans Theodor Hedberg, ein Leben für das Theater

Frans Theodor Hedberg wurde am 2. März 1828 in Stockholm unehelich und mit unbekanntem Vater geboren. Da sich seine Mutter, Greta Hedberg, die als Schauspielerin arbeitete, nicht um ihn kümmern konnte, wuchs Hedberg zum Teil im Kinderheim Pro Patria auf. Der Schriftsteller und Theaterintendant starb am 8. Juni 1908 ebenfalls in der schwedischen Hauptstadt. Hedberg war mit der Schauspielerin Julia Amanda Carolina Broman verheiratet.

Nach sechs Jahren im Kinderheim der Freimaurer kam Frans Theodor Hedberg zur verheirateten Schwester der Mutter, ging erst drei Jahre in die Jakobs Schule und dann zwei Jahre ins Deutsche Gymnasium. Da dann das Geld ausging, hatte Hedberg keine andere Wahl als mit der Arbeit zu beginnen. Erst arbeitete er in einer Destillerie, anschließend bei einem Kleinhändler und schließlich bei einem Perückenmacher, wo er nicht nur die Welt des Theaters entdeckte, sondern auch das Interesse zum Schreiben wuchs. Bereits 1949 entschied sich Hedberg dann die Laufbahn eines Schauspielers zu ergreifen.


Noch während Frans Hedberg als Perückenmacher arbeitete, hatte er begonnen Gedichte und Novellen zu schreiben, die vor allem in der Zeitschrift Friskytten veröffentlicht wurden. Parallel zu seinen ersten Auftritten als Schauspieler hatte der Schriftsteller auch sein erstes Theaterstück Hafvets son geschrieben, das unmittelbar aufgeführt wurde, da Hedberg von Beginn an den Rhythmus des Theaters verstanden hatte. Sehr schnell sah der Autor ein, dass er als Schauspieler nie die Leistung bringen konnte zu der er als Schriftsteller in der Lage war. Diese Einsicht führte dazu, dass Hedberg bereits 1854 den Beruf als Schauspieler aufgab.

Die Karriere des Vielschreibers Frans Theodor Hedberg, der hunderte von Schauspielen schrieb und etwa 200 übersetzte und der schwedischen Bühne anpasste, ging rapide nach oben, denn neben seiner Tätigkeit als Manuskriptschreiber war Hedberg ab 1862 Deklamationslehrer am Königlichen Theater in Stockholm, ab 1870 auch Lehrer am Konservatorium, ab 1871 Intendant am Königlichen Theater und danach Direktor beim Stora Teatern in Göteborg. Nebenbei verfasste der Schriftsteller auch noch Gedichte und kurze Prosastücke, denen jedoch die literarische Größe fehlt.

Für seine Theaterstücke, die das gesamte Spektrum von Volksweisen bis zu Tragödien umfassen, griff Frans Hedberg oft zu Anekdoten und Volksreimen von Anders Fryxell, Arvid August Afzelius oder Adolf Ivar Arwidsson, um die er dann seine Manuskripte baute, die meist zur Romantik neigten. Da sich Hedberg jedoch nicht an die universitären Normen des Schreibens und des Ablaufs eines Theaterstücks hielt, sondern für ihn wichtig war das Publikum in seinen Bann zu ziehen und nicht zu langweilen, war der Schriftsteller im wissenschaftlichen Kreis sehr umstritten und hatte seine Freunde mehr im Volk als der Elite der literarischen Theaterwelt.

Diese Einstellung zeigte sich bereits beim ersten historischen Schauspiel von Frans Theodor Hedberg, denn Kung Martha aus dem Jahre 1860 ist alles andere als eine historische Darstellung in Schauspielform und beleuchtet mehr die mögliche private Seite von Märta Eriksdotter als sich auf historische Tatsachen zu berufen. Diese Art des Theaters beeinflusste auch die Arbeit von August Strindberg, dem Hedberg auch dazu verhalf seine ersten Stücke auf die Bühne zu bringen.

Frans Hedberg war nicht nur der Autor, der im 19. Jahrhundert am meisten Theaterstücke geschrieben hat, sondern auch der Autor, der am häufigsten auf den schwedischen Bühnen gespielt wurde und dadurch dem Theater seine Schwere nahm und zahlreiche junge Manuskriptschreiber und modernere Intendanten beeinflusste. Wenig bekannt ist, dass Hedberg auch Opern schrieb, die teilweise noch heute aufgeführt werden und dass er Richard Wagners Lohengrin übersetzte und an die schwedische Oper brachte.

Seine literarisches Wirken, neben dem Theater, nimmt in der Literaturgeschichte Schwedens nur eine Nebenrolle ein, nicht zuletzt auch deswegen, weil er für diese Werke Pseudonyme wie Esbern Snare, Palle Block und Paul Qvitt erfand und es lange dauerte bis man diese Namen mit Frans Theodor Hedberg in Verbindung brachte, von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Die wenigen Romane, die Frans Hedberg schrieb, spielen überwiegend in Stockholm und auf den Schären vor der schwedischen Hauptstadt, wobei dar Roman Stockholmslif och Skärgårdsluft aus dem Jahre 1886 nicht nur ein viel gelesenes Werk Hedbergs war, denn einige Elemente dieses Buches nimmt Strindberg ein Jahr später auch in seinem Roman Hemsöborna auf.

Frans Theodor Hedberg, der 1879 in die Kungliga Musikaliska Akademien aufgenommen wurde, verfasste auch den ersten Roman über die Arbeiterbewegung Schwedens, der 1892 unter dem Titel Arbetarlif erschien, und liefert damit ein Zeitdokument von höchster Bedeutung, das jeder spätere Arbeiterliterat gelesen hat und die Situation der schwedischen Arbeiter Ende des 19. Jahrhunderts sehr deutlich beschreibt.

Copyright: Herbert Kårlin

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