1 mars 2013

Hans Järta, revolutionäre Schriften und die Wandlung

Hans Järta, ursprünglich Freiherr Hans Hierta, wurde am 11. Februar 1774 als Sohn des Generalleutnants Freiherrn Carl Hierta und dessen Frau Maria Charlotta von Plomgren in Husby in Dalarna geboren und starb am 6. April 1847 in Uppsala. Järta war in erster Ehe mit Maria Charlotta Lewis, die bereits vier Jahre nach der Ehe starb, und in zweiter Ehe mit Fredrika Christina Hochschild verheiratet.

Die Kindheit von Hans Järta war relativ kurz, denn bereits 1777, im Alter von fünf Jahren, begann seine militärische Laufbahn im Dalaregiment, wo er, wie üblich bei Adeligen, noch im gleichen Jahr Sergeant wurde und zwei Jahre später Fähnrich. Erst als ihn der Politiker Johan Beck-Friis als Pflegekind annahm, begann Järta im Alter von neun Jahren die Grundschule in Falun. Nach sechs Jahren Volksschule und ohne je ein Gymnasium besucht zu haben, schrieb sich Järta an der Universität Uppsala ein um dort Theologie, Geschichte und Sprachwissenschaft zu studieren. Bereits 1791 legte er das Kanzleiexamen ab, das ihm eine Zukunft als Beamter garantierte.


Obwohl aus verschiedenen Quellen hervorgeht, dass sich Hans Järta bereits am 1791 politisch und literarisch betätigte, so ist über diese Zeit wenig bekannt, nicht zuletzt auch deswegen, weil der Schriftsteller in diesen Jahren nur Pseudonyme verwendet, da er sich in den liberalen Kreisen bewegte und sich, beeinflusst von der französischen Revolution, gegen die Monarchie aussprach. Unter anderem war Järta am 16. März 1792 auch beim Maskenball anwesend bei dem Gustav III. ermordet wurde. Seine polizeilichen Aussagen zu den Vorgängen waren sicher falsch, aber er konnte nicht als Mitwisser oder Mittäter belangt werden.

Seine Haltung als Revolutionär, der sich zudem immer nur kurze Zeit für ein bestimmtes Gebiet interessieren konnte, führte im Jahre 1800 allerdings dazu, dass er vom Staatsdienst ausgeschlossen wurde. Im gleichen Jahr legte er auch seinen Titel ab und aus dem Freiherrn Hans Hierta wurde der gewöhnliche Bürger Hans Järta.

Die ältesten Prosastücke veröffentlichte  Hans Järta, wenn auch unter Pseudonym, in Gustaf Abraham Silfverstolpes Journal för svensk litteratur und in Georg Adlersparres Läsning i blandade ämnen. Offen trat Järta erstmals im Jahre 1800 mit einer politischen Schrift in die Öffentlichkeit in der er forderte die Beamten in ihren Rechten zu beschränken. Dieser öffentlichen Anklageschrift folgten dann zahlreiche politische Pamphlete, die ebenfalls überwiegend einen politischen Charakter hatten und, unter anderem, die Redefreiheit verlangten. Parallel dazu verfasste der Autor allerdings auch zahlreiche Trinksprüche.

Die tatsächliche literarische Leistung von Hans Järta zwischen 1800 und 1820 ist heute sehr schwer zu beurteilen, da der Schriftsteller um diese Zeit politisch sehr aktiv war und seine Schriften vermutlich großenteils vernichtet wurden oder auch verloren gingen, da sie überwiegend politischer Natur waren, die eine Neuordnung der Gesellschaft forderten.

Als Hans Järta sich in den 20er Jahren mit der Monarchie mehr oder weniger ausgesöhnt hatte und sich weniger mit politische Literatur beschäftigte, sondern sich mehr der Dichtung und der Verfassung von Prosatexten zuwandte, so begann dieser Wandel mit einem literarischen Streit mit der neuen Schule der romantischen Dichtung, denn Järta fand die Stilistik der Autoren übertrieben, die Aussagen oberflächlich und er hasste jedes Hervorheben der schwedischen Vorzeitromantik, die die Größe und die Bedeutung des alten schwedischen Reiches lobte und hervorhob.

Das erste längere Werk, das von Hans Järta überliefert wurde ist eine Art Führer durch das Kopparbergs Län, das 1823 unter dem Titel Underdånig berättelse om Stora Kopparbergs län erschien und dem wenige Jahre später andere kritische Bücher zum Västmanland folgten.

Im Jahre 1823 begann Hans Järta seine Zeitschrift Odalmannen herauszugeben, die jedoch nach zwei Heften und einem Anhang wieder eingestellt wurde, da er von anderen Schriftstellern kaum unterstützt wurde. Letztendlich erschienen in dieser literarischen Zeitschrift fast ausschließlich Werke von Järta selbst und einige andere von Johan Olof Wallin. Dass die Zeitschrift Odalmannen keinen Erfolg hatte, lag jedoch daran, dass sich Hans Järte überall Feinde gemacht hatte, denn er wurde vom Revolutionär zum Royalist und kritisierte gleichzeitig die Gesellschaftsordnung der Monarchie. Seine Zeitschrift sollte zudem sein eigenes Ideal bekannt manchen und war weniger als literarisches Sprachrohr für damalige Literaten gedacht.

Andererseits zeigte sich Hans Järta auch sehr zurückhaltend mit der Veröffentlichung seiner eigenen Werke. In den 30er und 40er Jahren findet man seine polemischen, satirischen und auch politischen Werke nahezu ausschließlich im Correspondenten in Uppsala und im Stockholmer Svenska Biet, die beide sehr konservativ eingestellt waren.

Erst Gegen Ende seines Leben war Hans Järta in der Lage die Gesellschaft mit einem gewissen Abstand zu betrachten und er begann eine mehr neutrale Literatur zu schaffen, die ihm nicht unmittelbar neue Feinde machte. In dieser Zeit widmete sich Järta vor allem dem historischen Roman, wobei er sich dabei vor allem mit der Kirchengeschichte und dem Rechtswesen beschäftigte. Da Järta die letzten Jahre seines Lebens krank war, diktierte er seinem Sekretär die Biografien über Karl XII. und Gustaf Cronhielm, die letzten beiden Werke aus seinen Federn. Ein Teil dieser Werke wurden allerdings erst lange nach seinem Tod veröffentlicht.

Hans Järta verdankt seine Bedeutung in der Literaturgeschichte Schwedens vor allem der Tatsache, dass Hans Forssell in den Jahren 1882 und 1883 die Valda skrifter des Schriftstellers veröffentlichte und ihn damit unsterblich machte. Järta war 1812 in die Lantbruksakademien gewählt worden, folgte im Jahre 1819 Gudmund Jöran Adlerbeth in der Svenska Akademien auf dem Stuhl Nummer 9 und wurde 1828 in die Vetenskapsakademien gewählt.

Copyright: Herbert Kårlin

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