23 mars 2013

Klara Johanson und die Welt der schwedischen Frau im Umbruch

Klara Johanson wurde am 6. Oktober 1875 als Tochter des Schneiders Alexander Johanson und dessen Frau Anna Christina (Stina) Jönsdotter in Halmstad geboren und starb am 8. Oktober 1948 in Stockholm. Johanson war nie verheiratet, lebte jedoch lange Jahre mit Ellen Kleman zusammen und veröffentliche einige Werke unter dem Pseudonym Huck Leber.

Aus der Kindheit und Jugend von Klara Johanson ist relativ wenig bekannt, obwohl die Schriftstellerin die Straße in der sie aufwuchs in Artikeln der Föreningen Gamla Halmstads årsbok mehrmals beschrieb. Auf die Hochschulreife bereitet sich Johanson privat vor und 1894 legte sie dann als erster weiblicher Student Halmstads die Reifeprüfung in Göteborg ab. Zwischen September 1894 und 1897 studierte die Schriftstellerin dann humanistische Wissenschaften an der Universität Uppsala, die sie mit einer Kandidatur abschloss.


Die ältesten von Klara Johanson bekannten Werke stammen noch aus ihrer Studienzeit in Uppsala. Allerdings handelt es dabei nur um vier Parodien von denen zwei gedruckt wurden, die sie jedoch mehr zum Vergnügen geschrieben hatte und daher nur sehr eingeschränkt als Literatur bezeichnet werden können.

In Uppsala schloss sich Klara Johanson dem weiblichen Studentenverband an, wo sie auch die spätere Schriftstellerin Lydia Wahlström kennenlernte mit der sie einige Jahre lang ein Verhältnis hatte. Auch auch als die private Verbindung zerbrach, blieben die beiden Frauen enge Freundinnen die zudem beide für die Rechte der Frauen eintraten und für das Wahlrecht der Frauen kämpften.

Ob Klara Johanson von Beginn an Schriftstellerin werden wollte ist ungewiss, denn nach dem Abschluss ihres Studiums arbeitete sie erst im Kriegsarchiv und wurde 1899 Radaktionssekretärin und Literaturkritikerin für die Zeitschrift Dagny des Fredrika-Bremer-Verbandes und begann ein Jahr später auch Chroniken für das Stockholms Dagblad zu schreiben und dort auch die ersten Literaturkritiken zu veröffentlichen.

Im literarischen Kreis wurde man erstmals im Jahre 1900 auf Klara Johanson aufmerksam, allerdings nicht durch ein eigenes Buch, sonderm durch ihre Übersetzung von Henri-Frédéric Amiels intimem Journal, einem Werk, das sie 1925 in einer neuen Version vorlegte, da sie entdeckt hatte, dass ihr beim ersten Mal nicht das Original zur Verfügung stand und daher Fehler entstanden waren. Bis 1947 sollten von diesem Buch sieben Auflagen gedruckt werden.

Das erste eigene Werk von Klara Johanson erschien im Jahre 1901 mit dem Titel Oskuld och Arsenik unter dem Pseudonym Huck Leber. Dieses erste Buch der Schriftstellerin schließt im Grunde noch an die studentischen Parodien an, nur dass sie hier vor allem ihren Heimatort Halmstad ironisch auf die Schippe nimmt. Allerdings bleibt der Leserkreis dieses ersten Werkes sehr eingeschränkt.

Auch im Jahre 1907 schafft es Klara Johanson nicht ein Buch zu bieten, das das Publikum wirklich ansprach, da sie in der Novellensammlung Ligapojkens Eros, historier om barn och dårar mehr zur Journalistin als zur Buchautorin wird. Was dagegen im gleichen Jahr nahezu wie eine Bombe einschlägt, ist das Tagebuch einer kürzlich gestorbenen Prostituierten, das die Schriftstellerin unter dem Titel Den undre verlden. En lifshistoria veröffentlicht, da sie bei diesem Werk zeigt wie die Gesellschaft verhindert, dass eine Prostituierte in ein normales Leben zurückfinden kann.

Die Stärke von Klara Johanson war nie der Roman, sondern ihre Essays, ihre Beiträge in der Presse, ihre Übersetzungen und die Herausgabe von Werken anderer Autoren, insbesondere natürlich die Herausgabe der Briefe von Fredrika Bremer in vier Bänden.

Aber auch wenn man die Buchausgaben von Johanson an zwei Händen abzählen kann, so spielt sie für die Literaturgeschichte Schwedens eine wichtige Rolle, da sie nicht nur die Situation der Frau Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts beleuchtete, sondern in Schweden auch die Literatur anderer Länder verbreitete und damit wichtige Denkanstöße gab. Hinzu kommt, dass Johanson nicht nur für die Rechte der Frau eintrat, sondern ihre Einstellung auch im täglichen Leben zeigte, denn während ihre Liebesaffäre mit Lydia Wahlström noch kaum an die Öffentlichkeit getragen wurde, so sog sie 1912 mit Ellen Kleman in eine Wohnung und auch ihre Affäre mit der Künstlerin Sigrid Fridman war kaum ein Geheimnis.

Den Zugang zu Klara Johanson gewinnt man allerdings nicht durch die Lektüre ihre Bücher, vom nach ihrem Tode erschienen Band Kritik abgesehen, in dem sie die Erstlingswerke junger Autoren bespricht, sonder durch Essays über Sören Kierkegaard und insbesondere ihre Briefe, die bisher nicht in Buchform erschienen sind, da Johanson in ihren Briefen völlig offen über ihre Gefühle und Gedanken schreibt und eine sehr einfühlsame Seite zeigt.

Copyright: Herbert Kårlin

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