8 januari 2013

Anders Abraham Grafström, ein religiöser Skalde aus Nordschweden

Anders Abraham Grafström wurde am 10. Januar 1790 als Sohn des Großhändlers Abraham Grafström und dessen Frau Maria Magdalena Lochner in Sundsvall geboren und starb am 24. Juli 1870 in Umeå. Grafström war zweimal verheiratet, beide Male mit einer Tochter des Skalden und Psalmdichters Frans Michael Franzén, erst mit Henriette Elisabeth Franzén und nach dem Tode der ersten Ehefrau mit Helena Sophia Franzén.

Obwohl Anders Abraham Grafström in einem sehr wohlhabenden Haus aufwuchs, wo er als Kind noch Privatunterricht hatte, war er bei seinem Studium in Uppsala auf die finanzielle Hilfe anderer angewiesen, da sein Vater nach den Bränden im Jahre 1803 in Sundvall große Probleme hatte seine Aktivitäten aufrecht zu halten und nahezu verarmte. Ursprünglich wollte Grafström die rein kirchliche Laufbahn beschreiten, aber durch ein mehrjähriges Abkommen mit einem Grafenhaus beendete er sein Studium in Uppsala 1809 mit einem Magister und wurde anschließend Dozent in schwedischer Geschichte. Die Priesterweihe musste bis 1830 warten und ein kirchliches Amt noch einige Jahre länger.


In Uppsala verkehrte Anders Abraham Grafström im Salon von Malla Silfverstolpe und machte die Bekanntschaft von Per Daniel Amadeus Atterbom und Carl Jonas Love Almqvist, die gleichzeitig mit dem Skalden, Historiker und späteren Politiker und Kirchenmann Grafström an der Universität Uppsala studierten.

Die literarische Karriere begann Anders Abraham Grafström im Jahre 1817 bei der Stockholms-Posten und Atterboms Poetisk Kalender. Grafström verfasste für beide Publikationen vor allem gefühlsmäßige Lyrik und erotische Gedichte, die ab 1826 auch in Buchform mit dem Titel Skaldeförsök erschienen. Die bekanntesten Werke aus dieser Zeit sind der Wechselgesang Norrland und Platons dröm, die in Schweden noch heute oft zitiert werden.

Die Literatur von Anders Abraham Grafström gehört noch der romantischen Strömung an, da sich der Skalde und Dichter wenig mit den moderneren philosophischen Ausrichtungen  in der Dichtkunst auseinandersetzten wollte. Dies brachte ihm natürlich einige Kritiken ein, umgaben ihn jedoch andererseits mit einem gewissen Aura, das die Traditionalisten Schwedens anzog und ihn als konservativen Denker auszeichnete.

Den Ruf als „Nationaldichter“ erhielt Anders Abraham Grafström im Jahre 1825, als ihm für seinen Gesang zur Hochzeit des Kronprinzenpaares der große Preis der Svenska Akademien überreicht wurde. Allerdings ist dieser Preis, den Esaias Tegnér als lächerlich hinstellte, sehr umstritten, da ausgerechnet sein Schwiegervater eine bedeutende Rolle in der Jury spielte und das Gedicht Sång vid kronprinsparets förmälning weder eine besondere Stärke Grafströms zeigt oder eine Originalität aufweist, sondern mehr das Zeichen eines überstarken und gutgläubigen Royalismus des Autors ist.

Auch als  Anders Abraham Grafström ab den 30er Jahren, erneut mit der Unterstützung seines Schwiegervaters, seine kirchliche Laufbahn begann und sich politisch für die Bildung und die  wirtschaftliche Entwicklung Nordschwedens einsetzte, setzte Grafström, dessen Einstellung auch als Priester sehr konservativ war, seine literarische Tätigkeit fort.

Seine sogenannte romantische Einstellung dieser schöpferischen Epoche kann jedoch sehr unterschiedlich interpretiert werden, denn sicher schrieb er der nordschwedischen Bevölkerung aus der Seele und führte sie zu einer christlichen Denkweise, aber wenn er in seinen Werken die Kinder den Hunger vergessen lässt sobald sie die Harfe des Vaters hören und er die Armut als Zeichen der edlen Seele nimmt, so ist die Grenze zwischen Romantik und kirchlicher Erziehung doch sehr nahe.

Mit den Jahren neigte  Anders Abraham Grafström bei seiner Dichtung auch immer mehr zu religiösen Themen, die er in ein nordschwedisches Naturbild und Denken einbindet um die Wirkung seiner Werke besonders herauszustreichen. Diese Beziehung zur Umgebung führte jedoch auch dazu, dass noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts jeder Bewohner Nordschwedens wusste wer Grafström war und man in der Regel nahezu jeden Hauses mindestens eines seiner Werke fand. Einige der Gedichte Grafströms wurden auch von Johan Erik Nordblom vertont und gehen in den Liederschatz Schwedens ein.

Anders Abraham Grafström wurde am 10. Juni 1839 in die Svenska Akademien gewählt, wo er Adolf Mörner auf dem Stuhl Nummer 6 folgte. 1841 wurde Grafström auch in die Musikaliska Akademien aufgenommen und 1842 in die Lantbruksakademien.

Copyright: Herbert Kårlin

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