30 januari 2013

Erik Lindorm, ein Anarchist wird zum Schriftsteller

Erik Lindorm wurde am 20. Juli 1889 als Sohn des Lagermeisters im Weinhandel Gustaf Jonsson und dessen Frau Edla Maria Berglund in Stockholm geboren und starb am 30. Januar 1941 ebenfalls in der schwedischen Hauptstadt. Lindorm war seit August 1910 mit Elin Marta Magdalena Berg verheiratet.

Seine Kindheit in kleinbürgerlichem Milieu verbrachte Erik Lindorm in Stockholm, in Gävle und Blekemåsa in Skåne, da sein Vater beruflich viel unterwegs war. Die Realschule besuchte besuchte Lindorm auf Norrmalm in Stockholm. Schwierigkeiten mit seinem Vater verursachten jedoch, dass Lindorm sein Elternhaus bereits 1904, im Alter von 15 Jahren, endgültig verließ um sich selbst zu versorgen.


Ab 1904 versorgte sich Erik Lindorm durch Schreiben, wobei er im ersten Jahr vor allem im Journalismus arbeitete, ab 1905 jedoch beim neu gegründeten Såningsmannen begann, wo er außer kleineren journalistischen Artikeln vor allem auch Gedichte und längere Sagen schrieb und bei dieser Gelegenheit auch den Namen Jonsson in das Pseudonym Lindorm benannte, einer Straße an der er als Kind längere Zeit gewohnt hatte. Im Jahre 1916 ließ er dann diesen Namen auch offiziell als seinen Familiennamen eintragen.

Sehr früh kam Erik Lindorm in Kontakt mit der schwedischen Arbeiterbewegung, die um diese Zeit mehr und mehr Fuß in Schweden fasste und ab 1906 schrieb er für die humoristische Zeitschrift Karbasen, dann für den Social-Demokraten und ab 1907 für das jungsozialistische Organ Brand. Vor allem in Brand zeigte sich Lindorm als Freidenker und Atheist, der im Kampf mit der bürgerlichen Gesellschaft, der Kirche und selbst der bereits etablierten Schicht der Sozialdemokraten war. In dieser Zeit tauchte ein weiteres Pseudonym des Journalisten und Schriftsteller auf, nämlich Erik Väderhatt, einen Namen, der er später wieder ablegte.

Da sich Erik Lindorm in keine rein parteisozialistische Richtung kritiklos eingliedern wollte, musste er 1911 Brand verlassen, um jedoch bereits ein Jahr später, gemeinsam mit dem Zeichner Ivar Starkenberg, eine eigene Zeitschrift unter dem Titel Naggen auf den Markt zu bringen, die bei sporadischer Erscheinungsweise bis 1922 veröffentlicht wurde und dem deutschen Simplicissimus nachempfunden war und während des ersten Weltkriegs das bekannteste Satireblatt Schwedens wurde.

Neben seinen Veröffentlichungen in den verschiedensten linken Medien Schwedens war 1908 auch der erste Gedichtband von Erik Lindorm erschienen, der den Titel Bubblor från botten hatte und eigentlich nahezu unbemerkt blieb. Erst seine Gedichtsammlung Tal till mitt hjärta aus dem Jahre 1912 wurde dann von Kritikern und Lesern entdeckt, was wegen dem Erfolg des Bandes auch dazu führt, dass sich der Verlag Bonniers um den Autor zu kümmern begann und ab diesem Band zu seinem Verleger wurde. Zahlreiche Gedichte dieses Bandes sprechen bereits von der Kürze des Lebens und zeigen, dass dem Autor die Zeit davonzurennen scheint.

Erik Lindorm teilt ab dieser Epoche seine Zeit zwischen der Arbeit eines Journalisten, eines Poeten und eines Schriftsteller, wobei er ab 1924 in der Tageszeitung SvD (Svenska Dagbladet) vor allem zu aktuellen Ereignissen Stellung nimmt und ab 1929 im Vecko-journalen als sehr konservativer Theaterkritiker Einfluss auf den Geschmack der Leser zu nehmen versucht. Dies muss man auch im Zusammenhang damit sehen, dass Lindorm in den 20er und Anfang der 30er Jahre selbst Theaterstücke wie Moloch, Rötmånad, Röda Dagen oder Domaredansen schrieb, die jedoch keinen größeren Einfluss auf die Dramaturgie Schwedens ausübte.

In den 30er Jahren entwickelte Erik Lindorm eine für Schweden völlig neue Art des Buches, den sogenannten Bokfilmen. Der Schriftsteller und Journalist verband hier verschiedenste Zeitungsartikel mit Bildern um eine Chronik der Gegenwart zu schaffen. Die vielleicht bedeutendsten Werke dieser Reihe waren die Bücher zum 75. Jahrestag von Gustav V., jenes über Selma Lagerlöf und das Buch über Oscar II.

Seine sehr umfassende publizistische Aktivität ergänzte Erik Lindorm mit der Herausgabe von Anthologien, Übersetzungen und weiterhin als Theaterkritiken, was ihm zu einem sehr gutem Einkommen verhalf, aber den Niedergang des Schriftstellers nicht verhindern konnte, denn mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus, der auch in Schweden sehr bedeutend war, gab er die Abstinenz auf und griff zum Alkohol. Lindorm sah seine Ideen der Freiheit mit der nationalistischen Bewegung verschwinden und bemerkte kaum, dass mit seiner depressiven Stimmung und dem Alkohol auch das Familienleben sehr stark auf die Probe gestellt wurde. Die politische Entwicklung und seine Ängste drückte Lindorm am deutlichsten mit seinem Gedichtband Dikter aus, das Bonniers im Jahr seines Todes veröffentlichte.

Copyright: Herbert Kårlin

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