29 januari 2013

Emanuel Swedenborg, der große Mystiker Schwedens

Emanuel Swedenborg wurde am 29. Januar 1688 als Sohn der Regementpriesters und späteren Bischofs Jesper Swedberg und dessen Frau Sara Behm in Stockholm geboren und starb am 29. März 1772 in London. Auch wenn Swedenborg sehr viel über die Ehe schrieb, so war er selbst nie verheiratet und nur ein einziges Mal verlobt.

Da der Vater von Emanuel Swedenborg die Meinung der Pietisten vertrat, wuchs der Junge in einer extrem religiösen Familie auf und wurde bereits als Kind auf eine wissenschaftliche Karriere vorbereitet. Bereits mit elf Jahren begann Swedenborg an der Universität in Uppsala Medizin, Astronomie, Mathematik, Naturwissenschaft, Latein und Griechisch zu studieren. Schon in dieser Zeit war der Wissenschaftler und Schriftsteller stark von René Descartes, Gottfried Wilhelm Leibniz und Nicolas Malebranche beeinflusst.


Im Jahre 1710, im Alter von gerade einmal 22 Jahren beendete Emanuel Swedenborg seine wissenschaftlichen Studien in Uppsala und besuchte, wie in jener Epoche üblich, erst einmal Deutschland, Frankreich und die Niederlande, bevor er sich für vier Jahre in London niederließ, der Hochburg des freien philosophischen Denkens des 18. Jahrhunderts.

Als Emanuel Swedenborg 1715 nach Schweden zurückkehrte, so war für es für ihn selbstverständlich eine naturwissenschaftliche Karriere zu beginnen und er arbeitete, anfangs unter Christopher Polhem, als Erfinder und Ingenieur in ganz Schweden. Bereits 1716 hatte ihn der König auch zum Assessor im Bergskollegium ernannt.

Aus den verschiedenen Aufzeichnung ist bekannt, dass Emanuel Swedenborg bereits während der Studienzeit Gedichte schrieb, die jedoch nicht überliefert wurden. Von 1716 bis 1718 publizierte er dann die wissenschaftliche Zeitschrift Daedalus Hyperboreus, die sich fast ausschließlich neuen Erfindungen widmete und mehr ein Lexikon darstellte als tatsächlich eine wissenschaftliche Zeitschrift.

Ab den 30er Jahren änderten sich dann plötzlich die Interessen von Emanuel Swedenborg und der Wissenschaftler verwandelte sich mehr in einen Philosophen, der an der Theorie arbeitete, die die Verbindung zwischen Materie und Geist erklären sollte. 1737 veröffentlichte Swedenborg in Leipzig dann drei Bände mit dem Titel Opera philosophica et mineralis, die ihn zwar nicht wegen seiner philosophischen Theorien weltweit bekannt machten, sondern weil er in einem Kapitel über Schmelzanalysen von Eisen und Kupfer schreibt.

Im gleichen Jahr erschien auch Emanuel Swedenborgs philosophisches Werk Infinito in dem er den Zusammenhang zwischen der geistigen Welt und der Unendlichkeit definiert. Dieses Werk kann als das erste seiner mystischen Epoche betrachtet werden und zeigt sehr deutlich den Weg, den der Philosoph begonnen hatte, wobei seine Theorie entgegen der religiösen Auffassung dieser Epoche liefen, was ihm wiederum später eine Anklage wegen Ketzerei einbrachte.

Im Jahre 1743 ließ sich Emanuel Swedenborg beurlauben um auf einer Forschungsreise Material für sein Werk Regnum animale zu sammeln, einem Thema, über das bis dahin niemand in Schweden gearbeitet hatte und das die Seele vom anatomischen Aspekt aus beschreiben sollte. Diese Reise wurde von der sogenannten Krise Swedenborgs begleitet, von Träumen und Visionen des Philosophen, die später im Drömboken festgehalten wurden.

Schwedenborg gab nach den Visionen das Buchprojekt Regnum animale auf und begann ein Buch über die Liebe zu Gott zu schreiben, das den Titel De cultu et amore dei erhielt. Da Swedenborgs Visionen jedoch fortsetzen und er im Traum auf Gott traf, der ihn auserwählt hatte die tatsächliche Meinung der Bibel zu erklären, so wurde auch dieses Werk nicht beendet und in unvollständiger Form in London veröffentlicht.

Ab 1745 versicherte Emanuel Swedenborg dann, dass ihm Gott die Gabe gegeben hatte ohne Probleme Himmel und Hölle besuchen zu können und mit Engeln und Teufeln reden zu können. Gerade aus diesem Grund wurden die letzten 28 Jahre Swedenborgs die schriftstellerisch wichtigsten Jahre. In dieser Epoche schrieb er 28 theologische Werke, die er jedoch weder in die Theologie noch die Philosophie einordnen wollte, da sie sein persönliches Erlebnis waren. Das bedeutendste und am häufigsten gelesene Buch dieser Zeit ist Himmel och Helvete aus dem Jahre 1758.

Die theologischen Schriften von Emanuel Swedenborg machen bis heute Swedenborg unsterblich, auch wenn die Meinung über ihn bereits um diese Zeit weit auseinandergingen, denn während Johan Henric Kellgren ihn für einen Spinner hielt, fand er sowohl in Schweden als auch in England Anhänger, die aus seinen Meinungen geradezu eine Religion machten und ihn als Propheten betrachteten. Auch später nahmen ihn Schriftsteller wie August Strindberg, Carl Jonas Love Almqvist, Charles Baudelaire, Carl Jung oder William Blake sehr ernst und wurden maßgeblich von diesem Visionär und Mystiker beeinflusst.

Da Emanuel Swedenborg alle seine Werke in Latein schrieb und dabei einen sehr eigenen literarischen Stil verwendete, ist es heute sehr schwierig einen Zugang zu Swedenborg über die Originalversionen zu erhalten und muss sich auf Übersetzungen stützen. Seine Neufassung der Bibel war allerdings bereits damals für die gelehrte Schicht Schwedens und Englands nahezu unverständlich, so dass nahezu jede Deutung möglich wurde.

Obwohl Emanuel Swedenborg mittlerweile bereits über 250 Jahre lang tot ist, führt die Diskussion über den Autor und die Deutung seiner Werke bis heute fort und macht den Philosophen zu einem der meist diskutierten Schriftsteller Schwedens.

Copyright: Herbert Kårlin

1 kommentar:

  1. Strindberg hat Swedenborg abgelehnt, als er noch studierte. Zu finden in "der Sohn einer Magd". Erst in seinen späten Jahren kam er in Österreich auf Swedenborg.

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