26 januari 2013

Gustaf von Platen, journalistische Romane ohne Skandale

Gustaf von Platen, oft bezeichnet als „Buster“ von Platen, wurde am 20. Februar 1917 als Sohn des Freiherren Gösta von Platen und dessen Frau Stina Hjorth in Malmö geboren und starb am 26. Januar 2003 in Stockholm. Von Platen war dreimal verheiratet, in erster Ehe mit Suzanne Ekman, in zweiter mit Astrid Hagander und in dritter Ehe mit Helena (Lena) Clason.

Wie sehr üblich in den hochbürgerlichen Kreisen des schwedischen Adels wuchs Gustaf von Platen in einem gehobenen kulturellen Milieu abseits der Gesellschaft auf, was auch dazu führte, dass auch seine beiden Brüder zu öffentlich wichtigen Personen wurden, denn während der Journalist und Schriftsteller in den Medien Karriere machte, wurde Carl Henrik von Platen Botschafter und Magnus von Platen ein anerkannter Literaturhistoriker.


Bevor Gustaf von Platen als Kunstkritiker in Stockholmer Zeitungen zu arbeiten begann, unter anderem beim Expressen, studierte er an der Universität Lund. Innerhalb der schwedischen Presse machte von Platen, von dem man sagt, dass er immer wusste wie weit er bei seinen Artikeln gehen konnte, sehr schnell Karriere, Neben seinem Beginn als Kunstkritiker war er auch bei Allt beschäftigt, wo er es bis zum Chefredakteur brachte. 1949 wurde er für die Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning Auslandskorrespondent in Paris, zwei Jahre später war er Chefredakteur beim Vecko-Journalen, anschließend bei Veckans Affärer und 1974 begann er beim Svenska Dagbladet, das er vollkommen neu strukturierte und damit vom Untergang bewahrte.  

Gustaf von Platen war bis zu seinem letzten Tag aktiv und hatte die Gabe in Büchern und Zeitschriften immer Interesse zu wecken, die Fragen der Leser zu befriedigen, aber nie etwas aufzudecken oder ein Geheimnis auszuplaudern, weswegen er auch nie in einen Presseskandal verwickelt wurde wie andere Autoren, die die Grenzen der bürgerlichen Gesellschaft immer wieder überschritten um die tatsächliche Gesellschaft zu schildern und auch durch Spekulationen Fragezeichen zu setzen.

Während Gustaf von Platen als Journalist von keinem Zeitthema zurückschreckte und in einem Artikel über das Krankensystem Schwedens selbst über seinen eigenen Krebs schrieb und die unnötig lange Wartezeit auf eine Bestrahlung, zeichnet sich sein literarischen Schaffen durch eine konservative Haltung aus, denn auch der flüssige Stil verbirgt nicht, dass er den Wert eines Buches in der Vergangenheit sucht und von den klassischen bürgerlichen Autoren Schwedens beeinflusst war. Entsprechen diesem Gedanken veröffentlichte von Platen drei Bände Memoiren unter den Obertiteln Resa till det förflutna.

Wer jedoch die Memoiren Resa till det förflutna von Gustaf von Platen erwirbt um mehr über den Autor zu erfahren, wird das Werk nach sehr wenigen Seiten wieder zur Seite legen, denn von Platen will wenig aus seinem Leben preisgeben und greift daher bei diesem Band zu Ereignissen über die er als Journalist schrieb, zu Ereignissen, die die Kulturgeschichte Schwedens dieser Epoche spiegeln.

Im Jahr 2003 legt Gustaf von Platen sein letztes Buch, Bakom den gyllne fasaden, vor  und greift dabei erneut zum Geschichtsroman, der in diesem Fall von Gustaf V. und Victoria von Baden handelt und ein Roman ohne Skandale und ohne Liebesgeschichte ist.

Wie bei seinen Artikeln will Gustaf von Platen auch in seinen Büchern, insbesodere seiner Beschreibung des königlichen Paares, so viel wie möglich bieten ohne zu viel zu geben, eine Technik, die der Schriftsteller ausgezeichnet beherrscht. Um ohne Sensationen auszukommen, bietet von Platen in Bakom den gyllne fasaden daher erneut die Kulturgeschichte Schwedens zwischen 1907 und 1950, die Zeit des Umbruchs und der Kriege. Die Homosexualität des Königs und die Geschichten, die zwischen der Königin, Gustaf von Blixen-Finecke und auch dem Hofarzt Axel Munthe ablaufen, werden nur gestreift um dem Leser zu zeigen, dass der Autor auf dem Laufenden ist und zu recherchieren weiß.

Obwohl zahlreiche Bücher von Gustaf von Platen veröffentlicht wurden, so erschienen leider seine bildhaftesten und interessantes Reiseberichte nie in Buchform. Der Autor, der Zeit seines Lebens eine Vorliebe für Frankreich hatte und auch mehrere Jahre dort lebte, veröffentliche über lange Zeit hinweg historische Reisereportagen, die der Zeichner Anders Andersö (Tecknar-Anders) bebilderte.

Copyright: Herbert Kårlin

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