13 januari 2013

Erik Sjöberg und der Kampf gegen die literarischen Schulen

Erik Sjöberg wurde am 14. Januar 1794 als Sohn des Zimmermanns Eric Sjöberg und dessen Frau Beata Sara Broling in Ludgo im Södermanland geboren und starb am 4. März 1828 im Alter von 34 Jahren in Stockholm an Tuberkulose. Sjöberg war nie verheiratet und es werden ihm auch keine Liebschaften nachgesagt.

Der Dichter Erik Sjöberg, der unter dem Pseudonym Vitalis berkannt wurde, wuchs in sehr ärmlichen Verhältnissen auf und hatte auch eine schwierige Situation im Ort, da er geboren wurde bevor seine Eltern die Ehe eingingen. Sjöberg besuchte die Grundschule in Trosa, wo den Priestern des Ortes seine Begabung auffiel. Mit Unterstützung von Gönnern des Dorfes und der Unterstützung von Verwandten konnte er daher das Gymnasium in Strängnäs besuchen, dort die Hochschulreife machen und ab 1814 an der Universität Uppsala studieren. Da Sjöberg jedoch bereits 1915 an Tuberkulose erkrankte, musste er seine Studien mehrmals unterbrechen, eine Zeit in Sanatorien verbringen, und konnte seine Philosophiestudien erst 1824 abschließen.


Die literarischen Interessen von Erik Sjöberg gehen nachweislich bis zu seiner Zeit im Gymnasium zurück, wo er erste Gedichte schrieb und diese mit seinem Freund Karl August Nicander diskutierte. Diese Freundschaft setzte sich bis 1919 fort, als die unterschiedliche Einstellung zur Förderung der Dichtkunst die beiden entfernte. Während die erstern Gedichte Sjöbergs noch von den Arbeiten Johan Henric Kellgrens und Carl Gustaf von Leopolds beeinflusst waren, ging er ab 1817 mehr zum Romantizismus über und man spürt sehr deutlich die Einflüsse von Per Daniel Amadeus Atterbom, aber auch jene von Esaias Tegnér und von Erik Gustaf Geijer, ohne dass sich Sjöberg jedoch einer der literarischen Richtungen dieser Autoren wirklich anschließen wollte.

Die ersten Gedichte Erik Sjöbergs erschienen, neben jenen von Karl August Nicander, im Jahre 1819 in der zweiten Ausgabe des Kalender för damer. In dieser Zeit zeigt sich bereits ein Charakterzug Sjöbergs, der ihm die restlichen acht Jahre seines Lebens erschweren sollte und nur zu relativ wenigen Veröffentlichungen führte, denn der Dichter wollte nicht unterstützt werden und lehnte, trotz enormer finanzieller Probleme, nahezu jeden Gönner ab und will damit ausdrücken, dass Dichtkunst nicht zu kaufen ist. Er ist damit einer der sehr wenigen Schriftsteller jener Epoche, die nicht durch Beziehungen und Gönner Zugang zur literarisch anerkannten Welt suchen. 

Ein weiteres Problem von Erik Sjöberg war, dass er das lyrische freie Schaffen als Ideal sah, das aus ihm selbst wachsen musste. Dies führte auch dazu, dass er sich keiner der literarischen Richtungen jener Zeit anpassen wollte, was erst zu polemischen Auseinandersetzungen mit anderen Autoren der Zeit führte, später aber auch in persönliche Angriffen ausuferte, da Sjöberg völlig offen einige der in seinen Augen korrupten Dichter angriff, die ihre Werke immer der Strömung anpassten um Erfolg zu haben. Dies führte auch dazu, dass sich letztendlich Atterbom und vor allem Geijer immer mehr von ihm abwandten, aber auch die weitere Freundschaft mit Nicander verhindert wurde.

Nach seinem Beginn im Kalender för damer folgte 1820 ein kleiner Gedichtband unter dem Titel Senare Dikter, weitere Gedichte im Kalender för damer, Veröffentlichungen in Per Götreks Zeitschrift Brage und 1825 erschien mit Nyare dikter das letzte Buch von Erik Sjöberg, das noch zu Lebenszeiten erschien, denn Samlade dikter erschien erst 1828 posthum und beinhaltet einige der bedeutendsten Werke des Autors. Da sich Sjöberg nach seiner Disputation im Jahre 1824 nicht von seinen Übersetzungen und den eigenen Werken ernähren konnte, anderseits weder als Lehrer einer Schule noch als Dozent an der Universität unterkam, war er gezwungen als Privatlehrer in reichen Häusern Stockholms zu unterrichten, eine Arbeit, die er nur aus finanziellem Zwang annahm, denn sein Ziel war als Schriftsteller und Übersetzer zu arbeiten.

Die Gedichte Erik Sjöbergs gehen in zwei Richtungen, wobei er in seiner ersten Phase der Linie Atterboms und Tegnérs folgte und mit einem metaphysischen Stil spielte und erst in der zweiten, teilweise bereits parallelen Phase seine Persönlichkeit zeigt. Die komisch satirischen Gedichte, die der Poet letztendlich bietet, sind einzigartig in jener Epoche und zeigen die wahre Stärke des Dichters. In seinem Gedicht Julkalaset bietet er eine satirische Lyrik, die oft mit jener von Anna Maria Lenngren verglichen wird, jedoch einen bedeutenden Unterschied aufweist, da Sjögren das Gedicht personifiziert und in der ersten Person schreibt.

Da sich Erik Sjöberg während seines Leben isolierte und sich mit anderen Literaten der Zeit eher zerstritt als ihre Freundschaft zu suchen, wurde seine Leistung als Lyriker erst nach seinem Tode wirklich in seinem wahren Wert erfasst, denn in der Tat war er einer der größten Melancholiker der romantischen Poesie des 19. Jahrhunderts, auch wenn seine Werke gegen Ende seines Lebens einen immer christlicheren Einschlag annahmen, was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass der Dichter wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte.

Heute betrachtet man Sjöberg als einen der wenigen puren Dichter seiner Zeit, der eher auf ein gutes Einkommen verzichtete als das klassische Ideal eines Dichters zu verraten. Unter den moderneren Dichtern, die in gewisser Weise von Sjöberg beeinflusst wurden, kann man Johannes Edfelt oder Gunnar D. Hansson nennen.

Copyright: Herbert Kårlin

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