10 januari 2013

Lars Levi Læstadius, der Apostel der Samen

Lars Levi Læstadius wurde am 10. Januar 1800 als Sohn des Bergvogten Carl Læstadius und dessen Frau Anna Magdalena Johansdotter in Jäckvik bei Arjeplog geboren und starb am 21. Februar 1861 in Pajala in Norrbotten. Læstadius war mit Brita Catarina (Kajsa) Alstadius verheiratet mit der er 15 Kinder bekam, wovon 12 erwachsen wurden.

Nachdem der Halbbruder von Lars Levi Læstadius Priester in Kvikkjokk geworden war, hatte er die Familie nachgeholt und kümmerte sich auch um die beiden weitaus jüngeren Halbgeschwister. Die Erziehung zu Hause bestand nicht nur aus Botanik, Latein und Griechisch, sondern Lars Levi musste bei seinem Halbbruder auch alle Feinheiten der Landwirtschaft und des Fischfangs Lapplands lernen. Von 1816 bis 1819 besuchte Læstadius das Gymnasium in Härnösand und am 24. Oktober 1820 schrieb er sich in der theologischen Fakultät der Universität Uppsala ein, belegte aber auch gleichzeitig zahlreiche Kurse in Botanik. Ab 1825 arbeitete er dann als Priester in Arjeplog, Arvidsjaur, Härnösand, Pajala und vor allem in Karesuando, das ihn am meisten prägte.


In Karesuando war der schwedisch sprechende Priester vor allem mit dem sprachlichen Problem konfrontiert, denn nur wenige Anwohner sprachen Schwedisch, da die Hauptsprachen Samisch und das lokale Finnisch waren. Es dauerte nahezu fünf Jahre bis Lars Levi Læstadius gutes Finnisch sprach, das er nur von der Lokalbevölkerung lernen konnte und im Ort als die Kirchensprache angesehen wurde. Diese Schwierigkeit war auch ein gewisser Vorteil, da Læstadius dadurch der Bevölkerung sehr nahe kommen konnte und seine Lehre auch den Ideen der überwiegend samischen Bevölkerung anzupassen wusste, was später von seinen Vorgesetzten sehr stark kritisiert wurde.

Da Lars Levi Læstadius von seinen Sprachstudien und dem kirchlichen Dienst nicht befriedigt war, beschäftigte er sich in Karesuando weiterhin sehr viel mit Botanik und korrespondierte auch mit den bedeutendsten Botanikern jener Zeit. Læstadius schickte Tausende von nordschwedischen Pflanzen Richtung Süden und zeichnete über 100 Bildkarten mit Gewächsen Lapplands, die man zum Teil heute noch in botanischen Werken finden kann.

Bedeutend für Lars Levi Læstadius war in dieser Zeit ein Treffen mit der jungen Frau Maria (Milla Andersson-Clementsdotter) im Jahre 1844, die zur christlichen Erweckungsbewegung gefunden hatte und mit Læstadius nach einer Messe über ihren Glauben diskutierte, da dieses Gespräch dem Priester klar machte, dass er seine Lehre ändern musste, dass er die Gläubigen mit kräftigen Reden und Gefühlen überzeugen musste, eine Idee, die sich als zutreffend erwies und zum Laestadianismus führte, der Erweckungsbewegung des Priesters und Schriftstellers, die noch heute in großen Teilen Nordschwedens und Finnlands verbreitet ist.

Die literarische Leistung von Lars Levi Læstadius kann von seinem botanischen Interesse und seinem kirchlichen Auftrag nicht getrennt werden, da seine Werke sowohl mit seiner persönlichen Glaubensphilosophie als auch mit der Pflanzenwelt verbunden sind. Da  Læstadius bei seinen Vorgesetzten wegen seiner freien Auslegung des protestantischen Glaubens in Ungnade gefallen war und die Zensur voll zuschlug, erschienen nur sehr wenige seiner religiösen und wissenschaftlichen Werke, die er abwechselnd in Schwedisch, Samisch und Finnisch schrieb, noch zu seiner Lebenszeit.

Selbst sein historisch interessantestes Buch Fragmenter i lappska mythologien, eine sehr ausführliche Darstellung über die samische religiöse Vorstellung und die Mythologie der Samen, erschien erst im Jahre 1997 in Schwedisch, wurde fünf Jahre später auch in Finnisch veröffentlicht und weitere zwei Jahre später in Englisch.

Das botanische Lehrbuch Om fördelen med allmänna uppodlingar i Lappmarken aus dem Jahre 1824 legte die Grundlage für die moderne Landwirtschaft in Lappland, da Lars Levi Læstadius hier eine neue Art der landwirtschaftlichen Nutzung vorschlägt und die langen Tage im Sommer sowie die extreme Kälte im Winter mit einbezieht.

Die religiösen Werke von Lars Levi Læstadius erschienen, mit Ausnahme seiner Zeitschrift Ens Ropandes Röst i Öknen, die er von 1852 bis 1854 herausgab, und einer samischen Bibel erst posthum und können als einfach gehaltene religionsphilosophische Schriften betrachtet werden, die heute alle online über das Læstadius-Archiv frei zur Verfügung stehen. Auch wenn Læstadius hier seine persönliche Philosophie erklärt, so sind diese Werke eine Gesamteinführung in die religiöse Denkweise Nordschwedens, die auch erklärt, warum gerade in Lappland die Bewegung der Freikirchen weitaus stärker ist als in anderen Teilen Schwedens.  

Lars Levi Læstadius starb am 21. Februar 1861 i seinem Arbeitszimmer in Pajala an Magenkrebs.

Copyright: Herbert Kårlin

1 kommentar:

  1. Danke für den Artikel....bin in meinem christlichen Kalender auf Lars Levi gestoßen...
    Shalom Uli

    SvaraRadera