16 januari 2013

Kjell E. Genberg, der Vielschreiber unter den schwedischen Autoren

Kjell E. Genberg, ein Schriftsteller, der die verschiedensten Pseudonyme benutzt, wurde am 16. Januar 1940 in Hälsingtuna bei Hudiksvall geboren und lebt heute mit seiner Frau Birgitta in Bromma.

Wie auch andere Gegenwartsautoren, so schreibt und spricht Kjell E. Genberg relativ wenig über seine Kindheit und seine Jugend. Sicher ist jedoch, dass er ohne höhere Ausbildung erst einmal mehrere Berufe ausprobierte und Lebenserfahrung als Lagerarbeiter, Fahrradbote, Lastwagenfahrer, als Seemann und mehreren anderen Berufen machte bevor er zum Schreiben kam. Aber auch ohne entsprechende Ausbildung gelang es Genberg bereits in den 50er Jahren seine ersten Aufträge als Journalist in den lokalen Zeitungen zu bekommen.


Als freier Journalist konnte Kjell E. Genberg zu Beginn nur einzelne Beiträge im Hälsinge-Kuriren in Hudiksvall unterbringen, später wurde er jedoch bei der gleichen Zeitung Nachtredeakteur in der Zentrale in Söderhamn, ließ sich als permanenter Journalist in die Lokalredaktion in Ljusdal versetzen, um jedoch bald darauf die journalistische Karriere ganz aufzugeben und Manager der Popgruppe The Panthers zu werden und Songtexte für die Gruppe zu schreiben. Bevor Genberg dann Bücher zu schreiben begann, baute er erst einmal seine Karriere als Manager aus und sorgte für Engagement von mehreren Popgruppen.

Gegen Ende seiner Karriere als Manager brachte Kjell E. Genberg im Jahre 1966 seinen ersten Roman Nästa nummer im Selbstverlag auf den Markt, ein Buch, von dem der Autor heute nicht mehr sehr viel hält und froh darüber ist, dass es nur noch sehr schwer zu finden ist. Die Verbreitung war auch nicht sehr hoch, da man es nur direkt beim Autor oder per Post erhalten konnte, da es nie im Buchhandel vertrieben wurde.

Ab Ende der 60er Jahre suchte sich Kjell E. Genberg den Zugang zum seriöseren Buchmarkt und fand eine Beschäftigung als Übersetzer von Wildwestbüchern, was ihm jedoch viel Arbeit und wenig Geld oder Ehre brachte. So kam Genberg auf die Idee eigene Wildwestromane zu schreiben und seine Serie Ben Hogan eroberte den schwedischen Markt. Der Autor schrieb 56 Bücher (jeden Monat eines) mit seinem Helden, wobei im Durchschnitt jeweils 40.000 Exemplare von jeder Auflage verkauft wurden, ohne dass der Schriftsteller damit allerdings als solcher anerkannt wurde, zumal diese Bücher sehr auf Klischees aufbauten und mehr auf einen guten Verkauf zielten als auf Qualität.

Das Blatt begann sich sich Kjell E. Genberg Ende der 70er Jahre und dann endgültig in den 90er Jahren zu wenden, als der Schriftsteller jedes Jahr zwei Kriminalromane pro Jahr zu schreiben begann und der erste schwedische Autor wurde, der in der Kriminalserie Bra Böcker erschien und von der Zeitschrift Dust für Höjdaren als der beste Kriminalautor der 80er Jahre ausgezeichnet wurde und Genberg zusätzlich Novellen und Belletristik veröffentlicht hatte.

Zwischen 1982 und 1992 machte Kjell E. Genberg eine Buchpause, jedoch keine Schreibpause, denn in diesen zehn Jahren übersetzte er Videofilme, wurde Chefredakteur für die Zeitschift Åkeri & Transport, den er zwei Jahre später gegen einen Posten als Chefredakteur von Maskin & Transport sowie, parallel dazu, bei Bygg & Fastighets Notiser austauschte.

Erst 1993 erschien dann das nächste Buch von Kjell E. Genberg, wobei er sich nun intensiv dem Schreiben von Kriminalromanen widmete und im Schnitt zwei davon im Jahr veröffentlichte. Besonders bekannt wurde seine Reihe mit Kommissar Nils Holgersson, die in allen möglichen Gegenden Schwedens spielte. Parallel zu seinen Kriminalromanen bekam er den Auftrag zwölf Eisenbahn-Romane zu schreiben, die jeweils 250 Seiten haben sollten und die Pionierzeit der schwedischen Eisenbahn schildern mussten. Erst 1996 erschien der zwölfte und letzte Band dieser Rallarböcker.

Kjell E. Genberg schrieb innerhalb von etwa 30 Jahren als Schriftsteller insgesamt etwa 220 Bücher, was ihn zum vermutlich bedeutendsten Vielschreiber Schwedens macht, denn auch wenn ein Teil seiner Werke nicht sehr dick ist, so ist das Volumen dennoch enorm. Alle seine Bücher zu listen oder ausfindig zu machen, ist indes nicht sehr einfach, denn Genberg ist auch ein Meister der Pseudonyme und benutzte, unter anderem, die Namen Christian Aage, Matt Jade, Shell Earlin, K. Earl Ginsburg und andere Namen mehr.

Auch wenn Kjell E. Genberg einer des meist gelesenen Autoren Schwedens ist, so ist es ihm nie gelungen wirklich im Kreise der schwedischen Literaten anerkannt zu werden. Und dies, obwohl die Kritik ihn mit der Zeit vom Schundschriftsteller zum Literaten erhob und der Schriftsteller immer wieder zeigt, dass er nach Konzept und selbst unter Druck gut arbeiten kann.

Copyright: Herbert Kårlin

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