26 november 2012

Bruno K. Öijer, das enfant terrible der schwedischen Poesie

Bruno K. Öijer (Kenneth Bruno Öijer, änderte 1999 seinen Namen in Keats Bruno Öijer) wurde am 26. November 1951 in Linköping geboren. Der Schriftsteller und Poet ist mit der Stockholmer Künstlerin Maya Eizins verheiratet.

Bereits mit 21 Jahren erklärte Bruno K. Öijer, dass er hauptberuflich Schriftsteller werden wollte, was auch mit dem Beginn seiner literarischen Laufbahn übereinstimmt, denn 1972 begann der Poet in der Underground Zeitschrift Guru seine ersten Werke zu veröffentlichen und 1973 erschien sein erster Gedichtband Sång för anarkismen.


Der Band Sång för anarkismen wurde von Stencilpress in einer Auflage von 300 Exemplaren veröffentlicht, wovon Bruno K. Öjer die Hälfte an Angestellte der Stockholmer U-Bahn verschenkte. Niemand vermutete um diese Zeit, dass dieses enfant terrible der schwedischen Poesie später seine Poesiebände in Auflagen von 20.000 Exemplaren veröffentlichen sollte und man heute für ein einziges Exemplar des ersten Buches mindestens 1500 Euro in einem Antiquariat hinblättern muss.

Der Erfolg ließ jedoch nicht sehr lange auf sich warten, denn als der Verlag Wahlström och Widstrand im Jahre 1974 den Lyrikband Fotografier av undergångens leende veröffentlichte, entdeckte die literarische Welt Schwedens den Dichter und die Tiefe seiner Werke. Da Öijer um diese Zeit auch mit seinem Buch auf Tournee ging und seine Werke auf der Bühne so vortrug wie er sie fühlte so dass man die unsichtbare Musik und ein entferntes Theater fühlen konnte, gelang es dem Poeten noch in den 70er Jahre ein Guru für die schwedische Poesiebewegung zu werden.

Bisher erschienen 16 Bände mit Gedichten von Bruno K. Öijer und ein Roman. Während die Poesie des Autors von jeder literarischen Schicht Schwedens gelobt wird, wurde sein Roman Chivas Regal entweder gar nicht erst erwähnt oder aber auf die negativste Weise zerrissen. Man konnte selbst lesen, dass man besser eine Flasche Schnaps kaufen sollte als den Roman. Andere Kritiker meinten, dass das Buch einfach nicht zu lesen sei, was aber vermutlich daran lag, dass sie in dem Augenblick als sie Chevas Regal in die Hände bekamen nicht auf der positivsten Höhe ihres Lebens standen, denn um die anarchistische Depression mit den Tiefen des Lebens des Romans zu ertragen, muss man einen sehr positiven Punkt seiner Lebens erreicht haben.

Bruno K. Öijer ist ein Performance-Poet, der seine neuen Werke auch auf der Bühne präsentiert, dem Ort, der für sie am besten geeignet ist, da man dort seine Verknüpfung von Lyrik, Punk, Rock und einer anarchistischen Gedankenwelt am besten verstehen und fühlen kann.

Nicht vergessen sollte man dabei auch, dass Bruno K. Öijer seine Gedichte nicht einfach so nebenbei schreibt oder auf eine Eingebung wartet, denn der Autor zieht sich dafür monatelang in die Einsamkeit des Waldes zurück, verweigert dort jeden Kontakt um ohne jede äußere Störung das finden zu können, was er in sich selbst sucht. Oijer kann zu diesem Zweck auch über ein Jahr lang in einem Waldhäuschen sitzen und mit niemandem reden. Diese Isolation gibt jedem der Gedichte auch seine Stärke.

In gewissem Widerspruch steht natürlich die Welt der Poesie von Bruno K. Öijer und die Welt, die ihn als den größten Gegenwartspoeten Schwedens bezeichnet, denn Öijer wird in den erlesensten literarischen Kreisen des Landes gelesen, tritt nur noch in ausverkauften Sälen auf, es gibt hunderte von Abhandlungen, die sich mit ihm und seiner Lyrik beschäftigen und er ist Teil einer kapitalistischen Welt geworden. Oijer wird heute mit den bedeutenden Preisen gewürdigt und erhielt selbst die staatliche Einkommensgarantie für Schriftsteller, was weit entfernt vom Inhalt und der Idee seiner Werke liegt. Dass Öijer sich weigerte ein Gedicht zur Hochzeit der Kronprinzessin Victoria zu schreiben, kann man vielleicht als einen letzten Versuch der Revolte bezeichnen.

Copyright: Herbert Kårlin

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