17 november 2012

Bo Bergman, zwischen Realismus und Belletristik

Bo Bergman wurde am 6. Oktober 1869 als Sohn des Postangestellten Per Bergman und seiner Frau Amalia Norén in Stockholm geboren, wo er sein gesamtes Leben verbrachte und am 17. November 1967 im Alter von 98 Jahren starb. Seinen Vater beschreibt er als extrem streng, der im Haus nur zwei Meinungen zuließ, nämlich jene von Gott und die des Königs.

Über seine Kindheit und seine Jugend sprach der Poet und Schriftsteller Bo Bergman relativ wenig. Sein Leben begann daher 1888 mit der Hochschulreife und seinem Jurastudium in Uppsala, das er jedoch nach einigen Semestern wegen ständiger Migräne abbrach um, wie sein Vater, eine Karriere bei der Stockholmer Post einzuschlagen. Diese Anstellung behielt der Autor bis zu seiner Rente, da er die Einkommen als Schriftsteller für zu ungewiss hielt, was allerdings gleichzeitig dazu führte, dass Bo Bergman nur relativ wenige Bücher schrieb.


Wann Bo Bergman sein erstes Gedicht verfasste oder die erste Prosa schrieb, ist unbekannt, denn sein erster Gedichtband Marionetterna erschien erst 1903, zur Zeit als er seine Frau Hildegard Hedén kennenlernte, die er im im Jahre 1905 auch heiratete. Bereits 1900 begann Bergman auch als Literaturkritiker bei Ord och Bild zu schreiben, eine Tätigkeit, die er ab 1005 für Dagens Nyheter fortsetzte. Für Dagens Nyheter schrieb der Autor zusätzlich Theaterkritiken.

Der Gedichtband Marionetterna brachte Bo Bergman unmittelbar den literarischen Durchbruch und zahlreiche Gedichte dieses Werkes wurden später von den größten Komponisten Schwedens vertont, auch wenn die Thematik der Poesie nur das permanente Thema des menschlichen Lebens mit seinen Existenzängsten und seinen Zweifeln behandelt. Die Leistung des Poeten liegt in der gewählten Ausdrucksform der Sprache. Das Gedicht Marionetterna, das Teil des Werkes ist, können noch heute zahlreiche Schweden auswendig aufsagen.

Diesem ersten Gedichtband folgen sieben weitere Lyrikbände, wobei das letzte Werk des Autors, Äventyret, erst 1969, zwei Jahre nach seinem Tod, erschien. Neben Poesie veröffentlichte Bo Bergman auch drei Bände mit Novellen und, gegen Ende seines Lebens im Jahre 1963 das Theaterstück Det eviga spelet und ein weiteres Jahr später seine Biografie Trasmattan.

Bo Bergman gehört, wie Hjalmar Söderberg und Henning Berger, zu den Poeten des Aufbruchs, die zwischen dem Realismus und der Ästhetik standen und in der Lyrik eine Flucht aus dem täglichen Leben sahen. In Bergmans Augen befreit die Kunst den Menschen von seinem Leiden und seinen von der Gesellschaft vorgegebenen Grenzen.

Die Person Bo Bergman gehört zu jener Gruppe der Autoren für die Stockholm eine Welt war in der sie ihre Anregungen holten, wo sie stundenlang durch die Straßen bummeln konnten um Eindrücke zu sammeln, wobei sie jedoch nicht den Lärm der Stadt suchten, sondern all das, was sich hinter den Kulissen verbirgt. Die Stimmung Stockholms und die Geheimnisse seiner Stadt findet man in nahezu allen seinen Werken wieder.

Bo Bergman wurde 1925 auf den Stuhl Nummer 12 der Svenska Akademien gewählt, wo er Adolf Noreen folgte. Im Jahre 2005 veröffentlichte die Akademie unter seiner Klassikerausgabe den Band Vårfrost mit ausgewählter Poesie und Prosa von Bo Bergman.

Copyright: Herbert Kårlin

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