18 november 2012

Ernst Thörnberg, der vergessene sozioökonomische Schriftsteller

Ernst Thörnberg wurde am 6. Juni 1873 geboren und starb am 12. November 1961 in Stockholm, wo er auch begraben wurde. Über seine Herkunft ist kaum etwas bekannt, ebenso wenig über seine Kindheit, seine Jugend oder seine Ausbildung.

Der sozioökonische Schriftsteller Ernst Thörnberg, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkte, hatte eine kaufmännische Ausbildung, wandte sich jedoch sehr früh dem Journalismus zu, denn ab 1891 schreibt Thörnberg für mehrere schwedische Zeitungen, wobei ihn von Beginn an die sozioökonomischen Fragen der schwedischen Gesellschaft interessieren.


Im Jahre 1897 wird Ernst Thörnberg Readakteur der Zeitung Småland, von 1902 bis 1905 ist er Chefredakteur beim Sundsvalls Dagblad, anschließend Norwegen-Korrespondent für das Svenska Dagbladet, wo er die Endphase und das Zerbrechen der schwedisch-norwegischen Union erlebt. In dieser Zeit begann Thörnberg auch für die Migrationsbehörden in Europa und den USA zu arbeiten und unternimmt zahlreiche Reisen.

Seine schriftstellerische Karriere begann Ernst Thörnberg im Jahre 1907 mit Den kooperativa rörelsen, einem Buch, das den Vorteil von Kooperativen für die unterste Bevölkerungsschicht Schwedens beleuchtet. Diese Idee der gemeinsamen Entwicklung eines Gesellschaftssystem durchzieht auch alle seine späteren Werke.

Die Sachbücher von Ernst Thörnberg, die eine ideale Gesellschaftsform beschreiben, hatten nicht nur beim schwedischen Volk einen großen Erfolg, denn die Theorien Thörnbergs wurden auch im Reichstag bemerkt, der ihm 1936 eine lebenslänglich Unterstützung garantierte, damit er in seinem Sinne weiterarbeiten konnte.

Auch wenn die Werke von Ernst Thörnberg noch heute sehr interessante Aspekte der Gesellschaft zeigen, so hatte er nicht nur Freunde, denn er gab der Heilsarmee und der Freikirche eine bedeutende gesellschaftliche Rolle und er war ein Verfechter der Nüchternheitstheorie und lehnte den Genuss von Alkohol grundsätzlich ab, da Alkohol die gesellschaftliche Struktur zerstört. Vor allem diese letztere Einstellung verhinderte, dass Thörnberg ein literarischer und sozialdemokratischer Neuerer wurde, sondern seine Werke nach seinem Tode sehr bald in die Vergessenheit gerieten. Seine Leser fand Thörnberg als Antialkoholiker vor allem unter Frauen und christlichen Freidenkern

Eines der bedeutendsten Bücher von Ernst Thörnberg wurde Folkrörelsen och samhällsliv i Sverige aus dem Jahre 1943, das nicht nur einen historisch-wirtschaftlichen Blick auf das Schweden des Zweiten Weltkriegs wirft, sondern auch das Gefüge der Gesellschaft dieser Epoche beleuchtet.

Ernst Thörnberg wurde 1939 für seine Leistungen als Schriftsteller und Journalist die Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität Uppsala vergeben.

Copyright: Herbert Kårlin

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