11 november 2012

Axel Gabriel Silverstolpe, ein literarischer Revolutionär

Am 10. August 1762 wurde Axel Gabriel Silverstolpe als Sohn des Bankiers Fredrik Silverstolpe und dessen Frau Katarina Eleonora Leijonhufvud in Stockholm geboren. Silverstolpe starb am 5. September 1816 ebenfalls in der schwedischen Hauptstadt Stockholm.

Obwohl die Mutter einem Adelsgeschlecht entstammte und der Vater dem höheren Bürgertum angehörte, musste sich die Familie auf Grund der ökonomischen Krise, die ab Mitte des 18. Jahrhunderts Schweden betraf, relativ bescheiden leben, so dass Axel Gabriel Silverstolpe bereits mit 16 Jahren in das Berufsleben einsteigen musste und durch Beziehungen der Familie Beamter wurde.


Da Axel Gabriel Silverstolpe, bereits als Beamter, nur ein Jahr an der Universität Uppsala verbracht hatte, jedoch sehr wissbegierig war, sammelte er seine Kenntnisse als Autodidakt, was ihn zur französischen Philosophie der Aufklärung, die von Sensualismus und Materialismus geprägt war, führte, eine Philosophie, die den jungen Silverstolpe extrem beeindruckte und beeinflusste. Besonders angetan hatte ihm die Theorie von Helvetius nach der nur die Leistung bei der Besetzung eines Amtes zählen sollte und nicht die Herkunft und die Beziehungen.

Dieser philosophische Gedanke führte Axel Gabriel Silverstolpe in die Arme der Opposition und dazu, dass er eine Ausbildung als Jurist machte, wobei er auch hier die Ideale der französischen Aufklärung bei der Rechtssprechung und der Schaffung von Gesetzen als Grundlage sah. Die Svenska Akademien, die Silverstolpe bereits 1795 aufgenommen hatte, hatte sich wenig für die Gedenkankenwelt des Schriftstellers interessiert, entdeckte jedoch bald die progressiven Ideen, die gegen jene der Akademie liefen und zu mehreren Konflikten mit anderen Mitgliedern führten. Schließlich wurde Axel Gabriel Silverstolpe, trotz seiner hohen Ämter, kalt gestellt, zumal er mit seinen Ideen und Werken die gesamte schwedische Gesellschaftsstruktur der Zeit in Frage gesetzt hatte.

Seine journalistische Karriere begann Axel Gabriel Silverstolpe bei der oppositionellen Stockholms Posten und Georg Adlersparres Zeitschrift Läsning i brännbare ämnen, die vom schwedischen Königshaus mit größtem Misstrauen betrachtet wurde, da sich immer mehr Bürger des Landes den dort verbreiteten modernen Ideen anschlossen und gegen die Jahrtausendwende die einflussreichste Ideenzeitschrift des Landes wurde, die vor allem populärwissenschaftliche Kenntnisse verbreitete und zu moralischen Fragen deutlich Stellung nahm.

Parallel zu seinen mehr politischen Aktivitäten arbeitete Axel Gabriel Silverstolpe bereits ab 1787 auch an seiner literarisch schöngeistigen Karriere, das er mit einem Werk über Birger Jarl einleitete. 1791 und 1792 erhielt der den großen Preis der Svenska Akademien. Im ersten Jahr für einen historischen Roman über Sten Sture den Jüngeren und im zweiten Jahr für Skaldebref, dem bekanntesten literarischen Werk des Schriftstellers.

Seine literarische Vielseitigkeit beweist Axel Gabriel Silverstolpe dann 1802 mit seinem philosophischen Werk über den Einfluss der Schöngeistigkeit auf die Sitten und das Verhalten des Volkes in dem er sich den Ideen Rousseaus widersetzt. Nach Silverstolpe beinhaltet alles Schöngeistige auch die Wahrheit, das Gute eines Menschen und die positive Moral.

Im Jahre 1809 taucht Axel Gabriel Silverstolpe dann erneut als politischer Agitator auf und veröffentlicht das Buch Hvad synes allmänna opinionenönska till en, nu möjlig, förbättring af svenska statsförfattningen? in dem er die Freiheit und die Monarchie verband, ein Werk, das später zum Grundgesetz Schwedens werden sollte. Für die damalige Zeit waren die Forderungen und Ideen Silverstolpes geradezu revolutionär, denn er forderte, zum Beispiel, dass der König bei Reichstagsversammlungen und bei seinen Beschlüssen nicht anwesend sein sollte damit die Unabhängigkeit der Entscheidungen garantiert sei.

Die letzten zehn Jahre seines Schaffens widmete Axel Gabriel Silverstolpe vor allem politischen Schriften, die alle vom Freiheitsgedanken geprägt waren und noch heute so aktuell sind wie zur Zeit als der Schriftsteller seine Gedanken in Worte fasste, denn für Silverstolpe war es wichtig, dass auch Vertreter von Bauern und Arbeitern im Reichstag ihre Stimme hatten, dass das Standeswesen abgeschafft wird und er war überzeugt davon, dass die Freiheit des Wortes und Allgemeinbildung die Gesellschaft voranbringen. Silverstolpe war ein Idealist, der in all seinen Werken der Zeit weit vorauseilte.

Copyright: Herbert Kårlin

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