11 juni 2013

Edvard Fredin, ein Volksdichter der Arbeiterbewegung Schwedens

Edvard Fredin wurde am 8. Juni 1857 als Sohn des Beamten Nils August Fredin und dessen Frau Margaretha Theresia Lieberath in Stockholm geboren und starb am 27. Juni 1889 in Södertälje. Fredin war nie verheiratet.

Da der Vater von Edvard Fredin starb als der Junge gerade einmal ein Jahr alt war, übernahm die Mutter, die eine literarische Bildung hatte und ein starkes Interesse für das Theater zeigte, die Erziehung Fredins und seiner Schwester Anna Maria. Bereits als Fredin im Jahre 1870 in die Grundschule kam, hatte er ein Lungenleiden, das immer wieder zur Abwesenheit vom Unterricht führte und der Grund dafür war, dass der Übersetzer und Schriftsteller bereits nach der fünften Klasse von der Nya Elementarskolan abging.

Edvard Fredin, Vår Daniel, Förlag Wilhelm Bille, Stockholm, 1889

Aber auch wenn Edvard Fredin nur wenige Jahre lang die Schule besuchte, so versuchte er anschließend ein Maximum an Bildung zu gewinnen und beschäftigte sich vor allem mit Geschichte, Literatur und modernen Sprachen und begann seine ersten Gedichte zu schreiben, die noch noch stark von Esaias Tegnér, Viktor Rydberg und Carl Snoilsky beeinflusst waren. Erst Ende der 70er Jahre spürt man, dass sich Fredins Lyrik den modernen Strömungen anschließt, die um diese Zeit vor allem von August Strindberg und Georg Brändes getragen wurden.

Seine literarische Aktivität begann Edvard Fredin ebenfalls noch in den 70er Jahren, wobei seine Werke um diese Zeit vor allem in der lokalen Presse, in Zeitschriften und den literarischen Kalendern der schwedischen Hauptstadt veröffentlicht wurden.

Zu Beginn der 80er Jahre schloss sich Edvard Fredin der Bewegung von Anton Nyström an und trug mit zahlreichen Vorlesungen an der Entwicklung des Stockholmer Arbeiterinstituts teil, wirkte in mehreren liberalen Bewegungen, wurde Mitarbeiter der Enzyklopädie Folkets bok und schrieb für mehrere radikale Zeitungen jener Zeit. Außer eigenen Gedichten zur Arbeiterbewegung übersetze Fredin in jenen Jahren auch zahlreiche politische und soziale Werke aus anderen Ländern, was der Arbeiterbewegung Schwedens eine größere Bedeutung gab und diese in eine internationale Bewegung einordnete.

Als sich Edvard Fredin im Frühjahr 1885 zu Vorträgen in Göteborg aufhielt, machte er nicht nur die Bekanntschaft der modernen journalistischen und literarischen Bewegung, sondern er entschied sich auch ein Angebot Ture Malmgrens anzunehmen und ein Jahr lang für die Zeitung Bohuslänning zu arbeiten, die unter ihm eine neue Richtung annahm, da Fredin nicht nur Artikel schrieb, sondern auch zahlreiche Rezensionen und vor allem schöngeistige Beiträge.

Im Bohuslän begann Edvard Fredin auch eine literarische Karriere vorzubereiten, sowohl als Lyriker als auch als Romanautor. Als er jedoch 1886 Bonnier eine Gedichtsammlung unter dem Titel Försommar anbot, lehnte der Verlag das Werk ab, mit dem Argument, dass junge Autoren schlecht verkäuflich seien. Da sich an der Westküste auch die Krankheit des Autors verschlechterte, war er nach einem Jahr gezwungen zu einem Freund ins Hälsingland zu ziehen, da der Süden für ihn aus finanziellen Gründen unerreichbar war.

Im Hälsingland verbesserte sich nicht nur Edvard Fredins Gesundheitszustand wieder, sondern Artur Hazelius verhalf ihm auch zu einem einem Auftrag von Seiten der Svenska Akademien zur Dialektforschung und zu folkloristischen Studien. Außer zahlreichen Übersetzungen, Forschungen und unabhängigen Gedichten entstand im Hälsingland dann auch das bedeutendste Werk des Schriftstellers, der Gedichtzyklus Vår Daniel, die Schilderung der pazifistischen Bewegung des Geistlichen Daniel Buscovius aus dem Jahre 1644. Für dieses Werk wurde Fredin mit dem Großen Preis der Svenska Akademien ausgezeichnet.

Die letzten drei Jahre des Lebens von Edvard Fredin waren nicht nur die fruchtbarsten, sondern auch die erfolgreichsten, denn sein Schauspiel Biltog wurde im Theater aufgeführt, und der höchste Preis der Svenska Akademien garantierte ihm einen Platz unter den modernen Autoren Schwedens. 1889 erhielt der Schriftsteller für seine Leistungen selbst die staatliche Autorenunterstützung verliehen. Sein Gesundheitszustand erlaubte dem Autor jedoch keine öffentlichen Auftritte mehr und noch im gleichen Jahr starb er in einer Badeanstalt.

Edvard Fredin war einer der bedeutendsten Dichter der 70er und 80er Jahre, auch wenn er, auf Grund seines kurzen Lebens, nur relativ wenige Werke veröffentlichte. Er wurde nie ein Romanautor, sondern blieb ein Dichter, der sowohl gefühlsmäßige persönliche Werke schrieb als auch engagierte politische Lyrik verfasste. Ähnlich Strindberg und Albert Ulrik Bååth schilderte Fredin in seinen Werken auch die Umgebung, die Natur und das Milieu. Fredin wurde damit der erste Dichter Schwedens, der die Stimmung Nordschwedens in die Literatur einfließen ließ, lange bevor Autoren Nordschwedens ebenfalls zu dieser Ausdrucksmöglichkeit griffen.

Copyright: Herbert Kårlin

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