23 oktober 2012

Gun Kessle und die Dritte Welt

Gun Kessle, die eigentlich Gunborg Myrdal, geborene Isaksson hieß, wurde am 15. Juni 1926 in Haparanda geboren und starb am 23. Oktober 2007 in Dagarn bei Skinnskatteberg. Die Künstlerin, Fotografin und Autorin war ab ab 1963 mit Jan Myrdal verheiratet.

Die erste künstlerische Ausbildung erhielt Gun Kessle im Österåsens Sanatorium von Künstlern, die gleichzeitig mit ihr im Sanatorium waren um gegen TBC behandelt zu werden, eine Krankheit, deren Folgen die Künstlerin bis zum Lebensende spürte. Nach der Entlassung aus dem Sanatorium besuchte Gun die Signe Barths Målarskola in Stockholm, die Hampstead Art School und und Kungliga Konsthögskolan, wo sie sich auf grafische Kunst spezialisierte.


Auch wenn Gun Kessle in erster Linie Künstlerin und später auch Fotografin war, so darf auch ihre literarische Leistung nicht vernachlässigt werden, denn sie arbeitete als Redakteur bei Folket i Bild/Kulturfront, bei Förr och Nu und sie arbeitete an jedem Buch mit, das Jan Myrdal veröffentlichte, wobei sie hierbei nicht nur für die Bebilderung und die Illustrationen sorgte, sondern auch redaktionell mitwirkte, denn, wie Jan Myrdal einst sagte, so gab es keine Zeile in seinen Werken, die seine Frau nicht gelesen und für gut befunden hatte.

Gun Kessle, die Mitglied im PEN-Klub war, ist jedoch kaum für ihre literarische Tätigkeit bekannt, sondern für ihre Fotos und Illustrationen aus der Dritten Welt, ihre Fotos von klassischen Statuen und natürlich die 51-jährige Zusammenarbeit mit Jan Myrdal. Bei dieser Zusammenarbeit entstanden Werke wie Att leva i en kinesisk by, Brev från en turist oder auch Mexico - Dröm och längtan. Es wurde nie bekannt in welcher Weise Gun Kessle und Jan Myrdal wirklich zusammenarbeiteten, denn beide erklärten, das jedes veröffentlichte Buch eine Einheit war, das nur durch die enge Zusammenarbeit entstehen konnte.

Weder über Gun Kessle noch über Jan Myrdal ist sehr viel bekannt, da es beiden nicht wichtig war sich selbst zu vermarkten, sondern ihr Ziel war während ihrer Reisen der westlichen Welt ein möglichst genaues Bild der Dritten Welt zu liefern. Sie wollten ihre Bücher über Afghanistan, China, Albanien, Indien oder Mexiko für sich sprechen lassen ohne einen Personenkult zu betreiben, der manchen modernen Autoren wichtiger ist als der Inhalt ihrer Bücher.

Copyright: Herbert Kårlin

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