27 oktober 2012

John Wigforss, vom Bohème-Revolutionär zum Konservatismus

John Wigforss wurde am 4. Oktober 1872 in Karlshamn als Sohn des Eisenhändlers Johan August Wigforss und Anna Sofia Pålsson geboren und starb am 7. September 1909 im Alter von 37 Jahren und nach längerer Krankheit in Karlstad.

Der Journalist und Schriftsteller John Wigforss wird bereits während seiner Jugend als sehr intelligent beschrieben und legte die Hochschulreife bereits mit 16 Jahren ab. Es wird ihm auch nachgesagt, dass er seinen Zulassungsaufsatz bei der Universität Lund in Versform schrieb, was sehr selten vorkam. John Wigforss studierte klassische Sprachen, Geschichte und Ästhetik, allerdings ohne größere Überzeugung und aus finanziellen Gründen mit einem Jahr Unterbrechung.

Foto: Dagens Nyhetershistoria, 1952
 
An der Universität in Lund schloss sich John Wigforss den Tuabohemen an, einer linken Studentengruppe, die sich um Bengt Lidforss gebildet hatte und seine Ideen vor allem durch die Herausgabe von Studentenkalendern propagierte. In dieser Gruppe traf Wigforss auch den humoristischen Schriftsteller Axel Wallengren mit dem er mehrere literarische Projekte realisierte.

Als der Vater von John Wigforss im Jahre 1892 plötzlich starb, musste dieser sein Studium abbrechen und begann als Journalist zu arbeiten, wobei er seine Laufbahn bei der Folkets Tidning in Lund begann, dann aber bald zur Varbergsposten wechselte, später dann zur Nya Dagligt Allehande und schliesslich zur Nya Wermlands-Tidningen kam, wo er bis kurz vor seinem Tod beschäftigt war.

Seine literarische Karriere begann John Wigforss mit der Novellensammlung Tattare - några historier från Halland im Jahre 1899, ein relativ dünnes Werk, das vor allem lokal eine gewisse Bedeutung erlangte.

Weitaus bekannter wurden seine Komödien über Sten Stensson från Eslöf für das Theater. Nach dem immensen Erfolg des ersten Stückes verfasste John Wigforss zwei weitere Komödien mit der gleichen Hauptfigur, die zwar ebenfalls einen bedeutenden Erfolg errangen, aber nicht an das erste Werk heranreichten, jedoch ebenfalls auf den bekanntesten Bühnen Schwedens aufgeführt wurden, da sie auf humoristische Weise die Gesellschaft darstellten bei der ein zukünftiger Bürgermeister allen Zusagen macht, damit er gewählt wird, ohne auch nur eine Sekunde an das Einhalten der Versprechen zu denken.

In den Folgejahren schreibt John Wigforss, neben seiner Arbeit als Journalist, noch mehrere Theaterstücke, die sich alle durch den typischen Humor des Autors ausdrücken. 1906 erschien das autobiographische Werk Då vi lågo i Uppsala och Lund und 1907 Antika nätter, eine Sammlung von Gedichten und Dramen des Autors. Bevor jedoch John Wigforss auch literarisch an den Erfolg seiner Komödien anschließen konnte, starb er an Herzversagen. John Wigforss hatte bereits seit Jahren Herz- und Nierenprobleme, die ihn auch gezwungen hatten sich die letzten Wochen seines Lebens von der Nya Wermlands-Tidningen zurückzuziehen.

Während John Wigforss sich in Lund geradezu als Revolutionär zeigte, der die Welt modernisieren und verändern wollte, zeigte er in seinen späteren Arbeiten immer konservativere Züge, die so weit gingen, dass er forderte, dass jede sportliche Veranstaltung während der Zeit von Gottesdiensten grundsätzlich verboten werden müsse. Im Sozialismus sah Wigforss den Untergang des schwedischen Reiches.

Copyright: Herbert Kårlin

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