22 oktober 2012

Carl Anders Kullberg, der unsichere Dichter

Carl Anders Kullberg wurde am 26. Oktober 1815 als Sohn des Prosten Olof Kullberg und Maragreta Christina Otter bei Skövde geboren und starb am 22. Oktober 1897 in Skövde, wo er die letzten Jahre sehr zurückgezogen lebte.

Seine Jugend verbrachte Carl Anders Kullberg in der gehobenen Schicht Skövdes, wobei er als sehr begabt galt, aber auch forderte, dass diese Begabung von allen in größtem Masse anerkannt wurde. Nach der Hochschulreife studierte der Schriftsteller, der 1865 auf den Stuhl Nummer 13 der Svenska Akademien gewählt wurde, von 1833 bis 1844 humanistische Wissenschaften an der Universität Uppsala, insbesondere die Philosophie Hegels und alte Sprachen.

Bild: Riksarkivet
Obwohl Carl Anders Kullberg eine große Karriere als Wissenschaftler vorausgesagt wurde, brach er seine Studien nach zehn Jahren ab, nur weil einer seiner Professoren seinen Lateinkenntnissen nicht die gleichen Werte zuordnete wie Kullberg selbst. Nach dem Abbruch seiner Studien kehrte Carl Anders Kullberg dann zurück nach Skövde, wo er ein Leben ohne die geringsten Geldsorgen führen konnte und sich ganz seiner Dichtkunst und dem Übersetzen klassischer Texte widmete.

Auch nach dem Tod der Eltern musste sich Carl Anders Kullberg nie Gedanken über seine finanzielle Zukunft machen, was auch dazu führte, dass der Poet sehr unregelmäßig arbeitete. Seine literarische Karriere baute insbesondere auf einige Gedichte auf, die er bereits während seiner Studienzeit geschrieben hatte. Sowohl für das Gedicht „Kvinnans skapelse“ als auch für „Sonetter till Julia“, die beide in Uppsala entstanden, wurde er mit dem Poesiepreis der Svenska Akademien ausgezeichnet. Beide Gedichte erschienen jedoch erst 1850 in der ersten Gedichtsammlung Kullbergs, die allerdings ohne großen Enthusiasmus von seinen Lesern aufgenommen wurde und lediglich von der Svenska Akademien mit den besten Worten gelobt wurden.

Auch nun zeigt sich der Charakter des Dichters, der den Misserfolg wenig verkraftet, denn nach diesem Gedichtband schreibt er nur noch einige einzelne Gedichte, die jedoch zu keinem zweiten Band mehr führen. Einige Literaturwissenschaftler legen dies auf eine hohe Selbstkritik, andere darauf, dass er Kritik und Misserfolg nicht verkraftete.

Carl Anders Kullberg beginnt sich nun immer mehr auf klassische Übersetzungen zu spezialisieren, wobei er auch dieses Mal wieder die Svenska Akdademien auf seiner Seite hat, denn für das zweibändige Werk Befriade Jerusalem erhält Kullberg im Jahre 1857 den bedeutendsten Preis der Schwedischen Akademie für seine einfühlsame Interpretation überreicht. 1860 erhielt er für seine großen Leistungen den Carl Johans Pris, den ebenfalls die Svenska Akademien vergab und sowohl 1865 als auch 1871 erhält Carl Anders Kullberg den Letterstedtska Priset der schwedischen Vetenskapsakademien überreicht.

Auch wenn Carl Anders Kullberg in dieser Epoche zahlreiche Preise sammeln konnte, so drückten seine Übertragungen der Texte mehr eine korrekte Fleißarbeit als ein hohes literarisches Vermögen aus, denn die Übersetzungen wirken akademisch steif und sind daher kaum dafür geeignet ein breites Publikum anzusprechen. Bereits zu Lebenszeit wurde daher auch, außerhalb der Svenska Akademien, seine größte Schwäche kritisiert, die die singende italienische Lyrik zu einem steifen schwedischen poetischen Werk machte. Aber erst lange nach seinem Tode wurde diese Meinung auch offiziell übernommen, nicht zuletzt auch deswegen, weil zu jener Zeit nur wenige an der Unfehlbarkeit der Svenska Akademien zweifeln wollten. Carl Anders Kullberg konnte sich keiner modernen schwedischen Sprache anpassen, sondern er sah Literatur immer eingebettet in eine bereits damals überholte erstrebenswerte Klassik in der Gefühle nur zweitrangig sind.

Einige Persönlichkeiten, die Carl Anders Kullberg kannten, bezeichneten ihn als warmherzigen Menschen, aber sie waren sich auch einig darüber, dass er sehr schnell aufbrausend sein konnte und eine Art hatte, die von einer Überheblichkeit zeugte, eine Eigenschaft, die verhinderten, dass er je ein Meisterwerk schrieb. Da Kullberg nur ein einziges wirklich eigenes Werk vorlegte, kann man davon ausgehen, dass er nur dank der Svenska Akademien in die schwedische Literaturgeschichte einging.

Carl Anders Kullberg wurde 1877 die Ehrendoktorwürde der Universität Uppsala verliehen. Der Autor hatte zeit seines Lebens nie ein festes Verhältnis zu einer Frau und war nie verheiratet.

Copyright: Herbert Kårlin

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