10 oktober 2012

Per Olof Sundman und die Sehnsucht nach dem Norden

Per Olof Sundman wurde am 4. September 1922 in Vaxholm bei Stockholm geboren, verbrachte jedoch seine frühe Kindheit mit seiner Mutter beim Onkel, da der Vater bereits starb als Per Olof gerade einmal zwei Jahre alt war. 1927 zog die Familie dann jedoch nach Stockholm zurück, wo Per Olof Sundman seine Schulzeit begann, die jedoch in keinem Moment wirklich zufriedenstellend war, so dass Per Olof die Schule noch ohne Realschulreife verlassen musste.

Die Verbindung zum Onkel hatte für Per Olof Sundmans Zukunft allerdings die größte Bedeutung, denn dieser hatte ihn während seiner Jugend öfter mit auf seine Reisen durch Schweden genommen, was, nach Aussagen Sundmans, dem Schriftsteller die Liebe zu Nordschweden brachte, die er in nahezu allen seinen späteren Büchern ausdrückte.


Nach einiger Flucht von zu Hause und der Ableistung seiner Wehrpflicht verließ Per Olof Sundman im Jahre 1945 Stockholm in Richtung Norden, wo er verschiedenen Arbeiten nachging und erstmals zu schreiben begann. Als der Onkel 1946 starb, musste Sundman dann jedoch zurück nach Stockholm, wo er sich einige Jahre lang als Büroangestellter versuchte. Aber der Ruf in den Norden war stärker und schon 1949 ging er nach Jormlien im nördlichen Jämtland um dort eine Pension zu führen, eine Aktivität, die er bis 1963 beibehielt.

Im Jämtland begann dann auch die Karriere von Per Olof Sundman als Schriftsteller, die mit der Novellensammlung Jägarna im Jahre 1957 einsetzte, einem Buch das an Hand von Novellen mehrere Konfliktsituationen im Jämtland beschreibt. Nur drei Jahre später wird der Schriftsteller dann mit dem Roman Skytten in ganz Europa bekannt, einem Buch, das sich darum dreht, dass ein Kommunalpolitiker während der Elchjagd einen Menschen tötet. 1967 erscheint dann sein Bestseller, Ingenjör Andrées luftfärd, ein Buch, das ihm endgültig einen Platz in der literarischen Welt Schwedens bietet, ihm die besten Kritikern brachte und im Jahre 1982 von Jan Troell verfilmt wurde.

Per Olofs Drang zum Norden spürt man auch in den Büchern, die er zurück in Stockholm schrieb, denn 1980 nahm er an der Forschungsfahrt des Eisbrechers Ymer in die Arktis teil, was zur Reportage Ishav im Jahre 1982 führte, aber auch in seinen Reportagen über die Lofoten zum Ausdruck kommt.

Sprachlich wird Per Olof Sundman oft mit Ernest Hemingway verglichen, da er eine knappe und präzise Sprache benutzt, auf psychologische Motivationen verzichtet und den Landschaftsbeschreibungen eine wichtige Rolle innerhalb der Erzählung gibt. In dieser Hinsicht hat man oft The Old Man and the Sea mit Ingenjör Andrées luftfärd verglichen.

Gewisse Probleme verursachten dem Autor, der auf dem Stuhl Nummer sechs der Svenska Akademien saß und eine gewisse Rolle in der Stockholmer Politik spielte, als 1995 bekannt wurde, dass Per Olof Sundman in seiner Jugend aktives Mitglied der nazistischen Nordisk Ungdom war. Da sich Sundman sein Leben lang sehr stark für die nordische Mythologie interessierte und sein letzter Roman Berättelsen om Såm eine Modernisierung einer isländischen Sage war, wurden von einigen Kritikern anschließend alle seine Werke unter einem nationalistischem Aspekt betrachtet. Da Per Olof Sundman selbst keinerlei Aussagen zu diesem Thema machte, bleibt diese Diskussion allerdings offen, führte jedoch zu einem Rückgang des Verkaufs der Bücher.

Per Olof Sundman war zweimal verheiratet. Im Jahre 1948 heiratete er Ulla Britt Sundman mit der er zwei Söhne bekam und 1975 heiratete der Schriftsteller, der sich um diese Zeit immer mehr für die Politik interessierte, Anna Karin Sundman, die Tochter des bekannten Runenforschers Sven B. F. Jansson, mit der er ebenfalls zwei Söhne bekam. Per Olof Sundman starb am 9. Oktober 1992 in Stockholm.

Copyright: Herbert Kårlin

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