20 oktober 2012

Liza Marklund zwischen Politik und Kriminalroman

Liza Marklund (Eva Elisabeth Marklund) wurde am 9. September 1962 in Pålmark bei Piteå als Tochter von Nils Gustaf Gerhard Marklund und Eva Ingegerd Marklund geboren. Sie hat drei Kinder, zwei davon mit ihrem Ehemann, und lebt abwechselnd in Stockholm und in Südspanien. Liza Marklund arbeitet regelmäßig für die Abendzeitung Expressen, ist Mitgründerin des Piratförlaget, der auch ihre Bücher veröffentlicht, und UNICEF-Botschafterin.

Liza Marklund hatte nach der Hochschulreife wenig Lust auf ein Studium und da sie nicht wusste, was sie in Zukunft machen sollte, arbeitete sie erst einmal als Croupier in Piteå, dann als Bedienung in London, ging in ein Kibbutz in Israel und landete als Telefonverkäuferin in Hollywood. Zurück in Schweden machte sie dann eine Ausbildung als Journalistin an der Volkshochschule in Kalix, was ihr eine erste Anstellung als Journalistin im Norrbottens-Kuriren brachte.


Bald wechselte Liza Marklund als Journalistin zum Norrländska Socialdemokraten, den sie als Sprungbrett nahm um 1986 beim Aftonbladet in Stockholm zu arbeiten und später zum Expressen zu wechseln, wo sie heute noch Chroniken schreibt. Anschließend war sie Mitgründerin der kostenlosen Zeitung Metro, wurde Chefredakteurin für Metro Weekend und begann vor allem für den Fernsehkanal TV4 zu arbeiten. Es dauerte allerdings Jahre bis sie feststellte, dass Frauen- und Kinderprobleme in der Presse kaum Aufmerksamkeit erregen und oft in den Schubladen landen. Dies führte Liza Marklund dazu an Bücher zu denken in denen sie die Themen, die ihr am Herzen lagen, besser behandeln konnte.

Ihr erstes Buch veröffentlichte Liza Marklund dann im Jahre 1995, wobei sie in Gömda eine Mischung zwischen Reportage, Sachbuch und Roman bot. Das Buch schlug wie eine Bombe ein, zumal es als Tatsachenroman vermarktet wurde, was er nicht unbedingt war, da lediglich die Geschichte auf Tatsachen aufbaute, aber Orte, Handlungen und anderes von Liza Marklund frei erfunden war. Nach einer heftigen Diskussion im Jahre 2008 nahmen dann die Schriftstellerin und der Verlag Abstand von der Behauptung, dass es sich um eine „wahre Geschichte“ handelte.

Bereits 1998 erschien dann Liza Marklunds erster Krimanlroman mit dem Titel Sprängaren, bei dem die Autorin nicht nur die Journalistin Annika Bengtzon als Hauptfigur einführte, sondern dem schwedischen Kriminalroman eine völlig neue Richtung gab, die mittlerweile von zahlreichen schwedischen Autoren übernommen wurde. Liza Marklund ließ eine Frau die Fälle lösen und keinen Mann und sie brach das Schema indem sie die Handlung nicht nur um einen Kriminalfall kreisen ließ, sondern andere gesellschaftliche Themen zur Sprache brachte, die man früher nicht in Krimis finden konnte. Das Buch entwickelte sich in kürzester Zeit zum Bestseller des Jahrzehnts und brachte Liza Marklund zahlreiche begehrte Preise.

Mittlerweile erschienen neun Romane mit der Hauptfigur Annika Bengtzon, die in 30 Sprachen übersetzt wurden und insgesamt wurden bereits über neun Millionen Exemplare verkauft, wobei es Liza Marklund mit dieser Serie nicht nur gelungen ist die weltweit bekannteste schwedische Autorin von Kriminalromanen zu werden, sonder ihr gelang es auch in die Bestsellerliste der New York Times zu gelangen, was bisher nur einem einzigen anderen schwedischen Autor gelungen war. Der Name Annika Bengtzon war indes keine pure Erfindung der Autorin, sondern sie selbst ist Journalistin, ihre älteste Tochter heißt Annika und einer ihrer Chefs beim Expressen hieß Bengtzon.

Der Erfolg von Liza Marklund ist natürlich nicht nur in ihren Leistungen als Autorin und den sozialkritischen Themen, die sie in Büchern, Presse und anderen Media verbreitet, zu verdanken, sondern auch darin zu suchen, dass Liza Marklund ein wirtschaftliches Gespür hat, denn man darf nicht vergessen, dass das erste Buch, das im von ihr mitgegründeten Piratförlaget erschien, das Buch Gömda in Taschenbuchform war, dass sie weiß wann sie mit welchen Themen in den Media auftreten muss und auch auch nicht davor zurückschreckt Grenzen zu überschreiten wenn sie damit Aufmerksamkeit erregen kann.

Dies zeigt sich auch, auf positive Weise,in Liza Marklunds Engagmeent als UNICEF-Botschafter, denn bei den Reisen, die die für die Organisation unternahm, entstanden einige sehr zeitkritische Artikel, wenn auch auf Sensation aufgebaut, und sie realisierte dabei eine Dokumentationsserie für TV4 über Kinder, die in Russland und Kambodscha mit HIV und Aids leben.

Copyright: Herbert Kårlin

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