15 oktober 2012

Johan Olof Wallin, von Gedichten zu Psalmen

Johan Olof Wallin wurde am 15. Oktober 1779 als Sohn des Feldwebels im Dalaregiment Johan Abraham Wallin und Beata Charlotta Harkman in der Nähe von Stora Tuna in Dalarna geboren und starb am 30. Juni 1839 bei einem Besuch in Uppsala, wohin er wenig später als Erzbischof ziehen sollte. Seit 1810 war Wallin mit Anna Maria Dimander verheiratet, wobei jedoch aus der Ehe keine Kinder hervorgingen.

Seine Ausbildung erlangte Johan Olof Wallin erst in der Hauptschule in Falun, dann am Gymnasium in Västerås und schließlich an der Universität Uppsala. Seine Studien unterbrach Wallin jedoch immer wieder, weil er aus finanziellen Gründen jüngeren Schülern Nachhilfe erteilen musste, was ihn jedoch nicht davon abhielt dennoch mit ausgezeichneten Noten an der Universität zugelassen zu werden. Sein Philosophiestudium schloss Johan Olof Wallin im Jahr 1803 ab, jedoch nur um sich auf die Priesterweihe vorzubereiten, die dann drei Jahre später erfolgte. Sein Talent als Prediger brachte ihm einen schnellen Aufstieg, denn bereits 1809 wurde er Schlosspriester in Karlberg, dann bekam er die Gemeinde Solna und 1812 erlangte er den Doktortitel in Theologie und erhielt die Adolf Fredriks Kirchengemeinde in Stockholm und 1837 wurde er schließlich Erzbischof von Uppsala, nur zwei Jahre bevor er dort starb.


Johan Olof Wallin hatte bereits während seiner Jugend begonnen im klassischen Stil Gedichte zu schreiben, die überwiegend einen erzieherischen Charakter hatten. Als Skalde errang er 1803 erstmals einen Preise der Svenska Akademien für seine Dichtkunst, 1805 wurde er mit drei Preisen der Svenska Akademien belohnt und 1808  erhielt er für Sång i anledning av Gustaf den tredjes ärestods avtäckande mit 200 Dukaten den höchsten Preis, den die Svenska Akademien je verteilte und was ihn als einen absoluten Meister der Dichtkunst auszeichnete. Die Gedichte, die Johan Olof Wallin zwischen 1794 und 1809 schrieb erschienen beim Buchverlag Bonniers zwischen 1955 und 1967 als vierbändiges Werk und zeigen wie der Autor vom herkömmlichen klassischen Gedicht zu einer eigenen Richtung findet. 1810 wurde Wallin dann auf den Stuhl Nummer 1 der Svenska Akademien gewählt.

Diese hohe Ehre und die Anerkennung seiner Dichtkunst, führten dazu, dass Johan Olof Wallin gebeten wurde in einem Komitee mitzuarbeiten, das ein neues, modernes Psalmbuch vorlegen sollte. Vom Skalden wurde Wallin in kürzester Zeit zu einem Meister der Psalmdichtung. Als das Komitee 1814 einen ersten Vorschlag für das neue Werk vorgelegt hatte, zeigte sich Wallin unzufrieden und schrieb ein neues Psalmbuch in dem er 128 Psalmen selbst verfasste und die anderen bedeutend umarbeitete. Der König akzeptierte im Jahre 1819 dieses neue Werk in unveränderter Form. Von diesem Zeitpunkt an blieb Johan Olof Wallin den Psalmen treu, da er hierbei eine ideale Ausdrucksweise gefunden hatte, denn man konnte die reine Poesie mit Musik verbinden und dabei eine ideale Einheit schaffen.

Auch wenn heute Johan Olof Wallin vor allem als der bedeutendste Verfasser von Psalmen bekannt ist, so galt er zu seiner Zeit als Priester und Bischof auch als bedeutender Redner, der seine Meinung klar und verständlich ausdrücken konnte. Im humanistischen Gedanken legte er allerdings in allen seinen Werken einen großen Wert auf Erziehung, die er für den Pfeiler der Gesellschaft hielt. Ab 1825 wurde er in mehreren Ausschüssen zu Erziehungsfragen aktiv, wobei er, vor allem zu Beginn seiner Arbeit, eine extrem konservative Haltung einnahm. Durch den Einsatz von Wallin, der sich jeder freikirchlichen Bewegung entgegenstellte und eine edle und königstreue Gesellschaft vorstellte, wurden mehrere Schulen in Schweden gegründet, darunter die Wallinska Flickskolan im Jahre 1831, die 1874 zum ersten Mädchengymnasium Schwedens wurde.

Johan Olof Wallin veröffentlichte während der letzten zehn Jahre seines Lebens auch mehrere andere Bücher zu geschichtlichen Themen der Zeit und insbesondere eine Art Lehrbuch, das Jugendlichen die guten Sitten näher bringen sollte, Werke, die zu jener Zeit eine maßgebliche Bedeutung hatten und als richtungsweisend betrachtet werden müssen.

Die Bedeutung des Autors kann man auch daran erkennen, dass nach seinem Tod zwei Bände mit einigen der wichtigsten seiner Predigten veröffentlicht wurde, da man der Meinung war, dass das Gedankengut von Johan Olof Wallin weiterleben sollte.

Innerhalb der schwedischen Literatur nimmt Wallin eine gewisse Zwischenstellung ein, da er nicht mehr in der Tradition der rein religiösen Schriftsteller gesehen werden kann, sondern bereits die neuen Wege einschlug, die von den Schriftstellern und Poeten des 19. Jahrhunderts gewählt wurden.

Copyright: Herbert Kårlin

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