16 september 2012

Dan Andersson, zwischen Arbeitergedichten und Wildmark

Dan Andersson wurde am 6. April 1888 in Skattlösberg in Dalarna geboren und starb am 16. September 1920 in einem Hotelzimmer in Stockholm. Auch wenn Dan Andersson meist als Arbeiterdichter bezeichnet wird, so erstrecken sich seine Werke weit darüber hinaus. Hinzu kommt, dass Dan nicht nur Dichter war, sondern auch Prosa schrieb und einige seiner Werke selbst vertonte.

Der Vater Dan Anderssons, Adolf Andersson, war Grundschullehrer im Ort, wo auch Augusta Scherp, seine Mutter, arbeitete. Die väterliche Seite war aus Finnland in Dalarna eingewandert, die Mutter kam aus dem südlichen Belgien, was gleichzeitig bedeutete, dass die Familie zur ärmeren Schicht Schwedens gehörte und Dan Andersson daher früh ins Arbeitsleben einsteigen musste, was seinen Bildungswerk stark beeinflusste.



Seine Grundausbildung erhielt der Schriftsteller vom Vater, für die fortgesetzte Bildung zeigte sich der Künstler aus Autodidakt geeignet, denn ohne großartige Unterstützung lernte er bereits mit acht Jahren Englisch und Violine spielen. Mit 13 wurde er „Blåbandist“, was bedeutet, dass er sich der Bewegung der Antialkoholiker anschloss, die zu jener Zeit auch Volksbildung vermittelten.

Als Dan Andersson im Jahre 1902 gerade einmal 14 Jahre alt wurde, schickte ihn der Vater zu Verwandten nach Amerika um zu erkunden wie das Leben jenseits des Atlantiks war, in der Hoffnung, auswandern zu können und damit der Misere in Schweden zu entkommen. Die Nachrichten, die Dan aus Amerika schickte, zerstörten jedoch die Hoffnungen und am 16. Dezember 1902 war Dan Andersson wieder zurück in der Heimat.

Im Jahre 1905 gab der Vater seinen Beruf als Lehrer auf und zog mit der Familie nach Mårtenstorp um Holzkohle herzustellen. Auch wenn sich die ganze Familie dort mit Schwerstarbeit über dem Wasser halten konnte, so scheiterte das Unternehmen. Das Positive war jedoch, dass Dan Andersson zu dieser Zeit seine ersten Gedichte schrieb an die auch seine Gedichtsammlung Kolvaktarens visor erinnert, die 1915 erschienen.

Auch wenn sich Dan Andersson um diese Zeit bereits eine gewisse Bildung angeeignet hatte, so kam die bedeutendste Wende mit seinen Reisen durch Schweden in den Jahren 1912 und 1913, die er als Vertreter des Templerorden unternahm, denn bei diesem Auftrag war er auch mit der Volksbildung beauftragt. Die Erfahrungen, die Dan Andersson während dieser Zeit machten, waren entscheidend dafür, dass er sich ganz dem Schreiben widmen wollte, sowohl als Journalist, als auch als Autor.

In den Jahren 1914 und 1915 schrieb Dan Anderssson dann nicht nur mehrere Gedichte, die noch heute andere Künstler inspirieren und immer wieder erneut vertont werden, sondern er besuchte auch die Volkshochschule in Brunnsvik um seine Ausbildung zu vervollständigen.

Anschließend begann der Schriftsteller, neben der Arbeit an seinen eigenen Gedichten, Werke von Charles Baudelaire und Rudyard Kipling zu übersetzen. Diese extreme Leistung und sein Können verhalfen ihm 1917 zu einer Anstellung bei der sozialdemokratischen Zeitung Ny Tid in Göteborg, was ihm auch Zeit für weitere Übersetzungen ließ und zu seinen Werken Det kallas vidskepelse und Svarta ballader führte.

Dan Andersson arbeitete nur ein Jahr bei der Ny Tid, wobei sich in dieser Zeit auch seine Art des Schreibens veränderte, denn Dan griff nun immer mehr zu Visionen, zur Mystik und zur Metaphysik um seine Gedanken auszudrücken, die Figuren wurden Menschen, die mit der Existenz kämpfen müssen um in einer grausamen Welt überleben zu können. Es geht immer mehr darum, das Vergangene abzuschließen und ein neues Leben zu beginnen.

Am 19 Juni 1918 Juni heiratete Dan Andersson die Kindergärtnerin Olga Turesson, die Schwester des Troubadours Gunnar Turesson. In diesem Jahr erscheint auch sein Roman De tre hemlösa, eine Auseinandersetzung mit dem starken Glauben jener Zeit, der die freien Gedanken des Einzelnen verhinderte. Nach diesem Werk begann sich der Stil des Autors erneut zu ändern, nicht zuletzt auch durch den Einfluss von Vilhelm Ekelund, denn in den folgenden Gedichten Dan Anderssons wird die Sprache immer komprimierter und drückt nur noch das Wichtigste aus.

Als Dan Andersson am 16. September 1920 im Hotel Hellman in Stockholm übernachtete, weil er sich am kommenden Tag bei der Zeitung Social-Demokraten vorstellen wollte, war das Zimmer vorher mit Zyanid gegen Ungeziefer behandelt worden, jedoch mit einer so großen Menge, dass Dan Andersson in der Nacht davon vergiftet wurde und starb. Zwei Monate nach seinem Tod wurde sein Sohn geboren.

Dan Andersson gehört zu den schwedischen Schriftstellern, die der künstlerischen Welt bis heute ihren Stempel auftragen, denn zahlreiche Musiker interpretieren immer wieder aufs Neue seine Gedichte und in Ludvika gedenkt man des Autors durch eine jährliche Dan-Andersson-Festwoche, die jeweils in der ersten Woche im August organisiert wird.

Copyright: Herbert Kårlin

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