15 september 2012

Gunnar Ekelöf, der erste surrealistische Autor Schwedens

Gunnar Ekelöf wurde am 15. September 1907 in Stockholm geboren und starb am 16. März 1968 in Sigtuna. Ab 1958 war Ekelöf Mitglied der Svenska Alkademien, wo er nach Bertil Malmberg den Stuhl Nummer 18 einnahm.

Der Schriftsteller, Dichter und Übersetzer Gunnar Ekelöf war Sohn des Börsenmaklers Gerard Ekelöf und Valborg Charlotta von Hedenberg und musste, trotz bürgerlichen Elternhauses, nach seinem Studium bald auf eigenen Beinen stehen, da die Familie während der ökonomischen Krise ab 1929 nahezu das gesamte Vermögen verlor.

Gunnar Ekelöf - Fyrsten af Emgion
Gunnar Ekelöf studierte in Uppsala und London orientalische Sprachen und in Paris zusätzlich Musik, wobei er bei seinen folgenden literarischen Werken vor allem durch seinen Aufenthalt in Paris beeinflusst wurde, wo zu jener Zeit der Surrealismus seinen Höhepunkt erreicht hatte und Ekelöf in vollen Zügen das bohemische Leben der Stadt genoss.

Die ersten literarischen Werke, die Gunnar Ekelöf veröffentlichte, fanden ab 1931 ihren Platz in den damals avantgardistischen schwedischen Zeitschriften Spektrum und Karavan, wobei Ekelöfs erster Gedichtband Sent på jorden im Jahre 1932 bei Spektrum erschien, da seine Art zu schreiben von etablierten Verlagen und Kritikern in keiner Weise anerkannt wurden. Erst viel  später wurde die Genialität dieser Werke von der literarischen Welt Schwedens erkannt.

Nur zwei Jahre später stellte Gunnar Ekelöf seine Anthologie Från Baudelaire till surrealism zusammen, die zwar kein großer Verkaufserfolg wurde, sich jedoch zur Bibel für alle modernen Schriftsteller des Landes entwickelte und die französischen modernen literarischen Strömungen nach Schweden brachte.

Aber auch wenn die surrealistische Bewegung sich dann in Schweden durchzusetzen begann, nahm Gunnar Ekelöf ab den 40er Jahren Abstand davon und versuchte, nach einer neuen Strömung aus Frankreich und Deutschland und seiner Neigung, die orientalische Philosophie in seine Werke einfließen zu lassen. Als er im Jahre 1941 dann den Gedichtband Färjesång bei Bonniers veröffentlichte, kam für den Autor der Durchbruch.

Ebenfalls in den 40er und 50er Jahren veröffentlichte Gunnar Ekelöf dann noch Werke wie Non Serviam und Strountes, bei denen er das schwedische Denken nicht nur relativierte, sondern vieles auch in Frage stellte. Der Höhepunkt dieser Phase kommt 1960 mit seinem Buch En Mölna-elegi, wo er bis an die Grenze der Sprache gerät und der Einfluss von Emanuel Swedenborg zu spüren ist.

Während der letzten literarischen Phase seines Lebens näherte sich Gunnar Ekelöf immer mehr dem Orient, was sich bei seiner Trilogie Diwan över fursten av Emghion, Sagan om Fatumeh und Vägvisare till underjorden sehr deutlich zeigt. Indem Ekelöf hier in der Vergangenheit schöpft, versucht er Orient und Okzident zu verbinden.

Selbst wenn sich unter Gunnar Ekelöfs rund 20 Werken auch Prosa befindet, so war der Autor immer ein Dichter auf der Suche nach einer übergreifenden Wahrheit. Mit diesem Bestreben wurde er einer der einflussreichsten schwedischen Poeten und gilt heute als moderner Klassiker, der den Weg in eine literarische Epoche Schwedens öffnete.

Copyright: Herbert Kårlin

Inga kommentarer:

Skicka en kommentar