11 september 2012

Birgitta Trotzig, Schuld und Befreiung im Glauben

Birgitta Trotzig, geborene Kjellén, wurde am 11. September 1929 in Göteborg geboren und starb am 14. Mai 2011 in Lund, wo sie sich mit ihrem Ehemann Ulf Trotzig nach der Rückkehr aus Frankreich niedergelassen hatte. Auch wenn Birgitta in Göteborg geboren war, so verbrachte sie den größten Teil ihrer Kindheit in Kristianstad wo ihre Eltern ab 1937 Französisch und Englisch unterrichteten.

Nach ihrem Abitur heiratete Birgitta Trotzig im Jahre 1948 den Künstler Ulf Trotzig und begann an der Universität Göteborg Literaturgeschichte und Kunstgeschichte zu studieren. Noch während ihrer Studienzeit kam dann die erste Novellensammlung der Autorin auf den Markt, der sie den Titel Ur de älskandes liv (1951) gab. Nach einer längeren Auseinandersetzung mit Religion und Glück, entschied sich Birgitta Trotzig im Jahr 1955 zum katholischen Glauben überzutreten, ein Ereignis, das auch ihr gesamtes Schaffen prägte.


Im gleichen Jahr zog das Ehepaar Trotzig nach Frankreich, wo sich die beiden bis 1972 aufhielten. Nahezu die Hälfte der Bücher, die Birgitta Trotzig veröffentlichte, entstanden in Frankreich, wobei sie in dieser Zeit engen Kontakt zur schwedische literarischen Gesellschaft hielt, für mehrere Zeitungen arbeitete und bereits zahlreiche Preise für ihre Werke erhielt.

Bereits im Jahre 1967 wurde Birgitta Trotzig in den literarischen Verbands Samfundet De Nio gewählt, dessen Stuhl sie dann 1993, als sie in die Svenska Akademien gewählt wurde, aufgab um in der Akademien Per Olof Sundman auf dem Stuhl Nummer sechs zu folgen.

Der Stil Birgitta Trotzigs wird als schwer, tiefsinnig und als nahezu unverständlich bezeichnet, was allerdings daran liegt, dass sie bei ihrer Prosa oft geschichtliche und christliche Motive zu einem allgemeinen Thema verarbeitet und dabei nahezu unendliche Sätze benutzt, die einem ungewohnten Leser jeden Sinn verschließen. Dass sie in ihren Werken unendliches Elend und höchstes Glück im christlichen Kontext gegenüberstellt und dabei Schuld und Befreiung als Leitlinie nimmt, erschwert den Zugang zu Birgittas Gedankenwelt zusätzlich.

Die Werke von Birgitta Trotzig sind in kein klares literarisches Schema einzugliedern, denn  in ihrer Prosa, ihrer Lyrik und ihrer lyrischen Prosa verwendet sie einen Stil, den man bei keinem anderen Autor Schwedens findet, nicht nur wegen ihrer langen, sehr klar konstruierten Sätzen, ähnlich dem französischen Autor Marcel Proust, sondern auch weil man in ihren Werken auf den ersten Blick nur das Dunkle entdeckt, Birgitta aber das Licht beschreibt, das aus der Dunkelheit entsteht.

Im Jahre 1998 kam dann Birgitta Trotziga letzter Roman Dubbelheten. Tre sagor auf den Markt, der trotz dem Titel keine Sagen beinhaltet, die man Kinder am Abend vorlesen kann, sondern tief in der menschlichen Psyche sucht. Zwei Jahre später veröffentlicht die Autorin noch Erinnerungen an den Autor Gösta Oswald, der 1950 vor Gotland ertrank.

Copyright: Herbert Kårlin

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