29 september 2012

Per Hallström, der Schriftsteller der nordischen Schwermut

Per Hallström wurde am 29. September 1866 als Sohn des Kassierers Conrad Hallström und Johanna Andersson in Stockholm geboren und starb am 18. Februar 1960 in Nacka. 1895 heiratete der Schriftsteller Helga Åkerberg die allerdings bereits elf Jahre vor ihm starb. 1908 wurde Per Hallström in die Svenska Akademien gewählt, wo er Carl Rupert Nyblom auf dem Stuhl Nummer 14 ersetzte.

Aus der Kindheit von Per Hallström ist wenig bekannt, außer der Tatsache, dass sich seine Eltern erste verheirateten als ihre fünf Kinder bereits erwachsen waren. Da dies in jener Zeit sehr ungewöhnlich war, empfand dies Per Hallström nahezu als eine Schande, da er dadurch nicht wie die anderen Kinder war.


Nachdem Per Hallström im Jahre 1883 die Hochschulreife abgelegt hatte, studierte er an der Technischen Hochschule in Stockholm Ingenieurwissenschaft und begann nach dem dreijährigen Studium in den USA zu arbeiten. Zurück in Schweden arbeitete er dann von 1891 bis 1897 als Angestellter in der Zentrale des Telegraphenamtes. Erst in diesen Jahren begann sich Per Hallström dann der Literatur zuzuwenden, wobei er noch 1891 mit seinem Gedichtband Lyrik und fantasier an die Öffentlichkeit trat, und von den Kritikern einheitlich zerrissen oder gar nicht erst beachtet wurde.

Nach dieser bitteren Erfahrung begann Per Hallström vor allem für verschiedene Kalender zu arbeiten und, was noch wichtiger war, er wandte sich der Prosa zu. Seine Novellensammlung Vilsa fåglar aus dem Jahre 1894, die bisweilen als die beste Schilderung des Norrlands des 19. Jahrhunderts betrachtet wird, wurde allerdings von seinem Verleger Bonniers abgelehnt, auch wenn es sich dabei um eines seiner besten Bücher handelt. Dies verhalf allerdings Wahlström & Widstrand dazu den ersten nicht-lyrischen Bestseller herauszugeben.

In den Folgejahren schrieb Per Hallström zahlreiche Romane, Novellensammlungen und übersetzte Shakespeare, wobei man bei der Lektüre seiner Werke feststellt, dass seine Stärke Novellen waren, was sich insbesondere darin ausdrückt, dass Hallström bei langen Handlungen den Faden verliert und man sich als Leser ab einem bestimmten Moment in mehren Welten gleichzeitig bewegen muss. Per Hallströms letztes Werk erschien 1952 und war eine Sammlung von früheren Essays, die letzte Novellensammlung war bereits 1928 auf den Markt gekommen.

Dass Per Hallström bereits in den 30er Jahren kaum noch schrieb, kann darauf zurückzuführen sein, dass er dem Druck nicht gewachsen war, denn 1916 und 1919 wollte ihm die Svenska Akademien selbst den Literaturpreis verleihen, da sie seine schriftstellerische Leistung als so überragend sahen, eine Meinung, die die Kritik kaum teilte, wenn auch aus sehr unterschiedlichen Gründen.

Per Hallström nahm seine Stoffe nicht aus einem modernen Schweden jener Zeit, sondern blieb mit seinen Gedanken und seinen Werken im 19. Jahrhundert hängen, wobei seine Bücher auch keinerlei Freude ausstrahlen, sondern von Wehmut geprägt sind. Für jüngere Kritiker war Per Hallström daher bereits überholt als seine Bücher erschienen, wobei moderne Literaturwissenschaftler dem Autor teilweise sogar die Fähigkeit zu schreiben absprechen.

Per Hallström  muss mit den Augen des 19. Jahrhunderts betrachtet werden, auch wenn die meisten Werke erst im 20. Jahrhundert erschienen sind, da man sonst die Leistungen des Autors nicht erkennen kann, denn Hallström ist ein Schriftsteller der Wehmut, der zudem nicht in der Lage war Gefühle in persönliche Worte zu fassen, was jedem Leser seiner Romans und Novellen das Gefühl gibt ein Außenstehender zu sein, der eine Novelle erzählt bekommt statt in ihr zu leben.

Die Svenska Akademien hat zwei Romane von Per Hallström in seine Klassikerausgaben aufgenommen, die vermutlich die modernsten waren, die Hallström zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschrieben hat, nämlich Döda Fallet und En Skälroman, der für die Svenska Akademien eines der bedeutendsten Werke des vorigen Jahrhunderts ist und sich im Grunde nur durch die Schilderungen des Norrlands ausdrückt, denn der Autor verliert immer wieder den Faden und ist vom Umfang des Werkes überfordert. Per Hallström war vor allem der Autor von Novellen, mit denen er sich auch einen Platz in der schwedischen Literaturgeschichte geschaffen hat, auch wenn die Svenska Akademien hier einen anderen Maßstab ansetzt.

Copyright: Herbert Kårlin

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