18 september 2012

Sigrid Kahle und die Welt des Islam

Sigrid Kahle, geborene Nyberg, wurde am 18. September 1928 als Tochter des Orientalisten H. S. Nyberg und seiner Frau Fanny Hasselberg in Paris geboren und ist die Schwiegertochter des deutschen Professors Paul Kahle. Die Schriftstellerin wuchs jedoch in Uppsala auf, wo sie gegenwärtig auch mit ihrem neuen Partner Carl-Göran Ekerwald lebt.

Sigrid Kahle traf ihren ersten Ehemann Hans Kahle (John Kahle), den sie im Jahre 1951 heiratete, durch ihren Vater, da beide auf Orientalistik spezialisiert waren. Als Hans Kahle nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurückkehren konnte, entschied er sich für den diplomatischen Dienst, was dazu führte, dass Sigrid Kahle mit ihm den gesamten Orient erlebte und mehrere Jahre in Pakistan, Afghanistan oder auch dem Irak verbringen konnte.


Während ihrer Aufenthalte in anderen Ländern, gelang es Sigrid Kahle nicht nur ihre journalistische Karriere fortzusetzen, sondern sie führte auch Regie bei mehreren Theaterstücken und verwirklichte damit einen kleinen Jugendtraum, da sie ursprünglich Schauspielerin werden wollte.

Auch wenn Sigrid Kahle bereits ab 1955 regelmäßig für das Svenska Dagbladet arbeitete, begann ihre schriftstellerische Karriere erst ab 1985, als sie sich überwiegend in Uppsala und München aufhielt. Ihre wenigen Werke, ausgenommen die Biographie von H. S. Nyberg und die Autobiografie Jag valde mitt liv, haben eine Anknüpfung an die orientalischen Kulturen und setzen sich vor allem mit dem Islam auseinander, den sie insbesondere während eines fünfjährigen Aufenthalts in Tunesien tiefer kennen lernte.

Zurück in Schweden begann Sigrid Kahle nicht nur schriftstellerisch tätig zu werden, sondern versuchte der Bevölkerung durch zahlreiche Vorträge auch den Islam und die Denkweise des Islam näher zu bringen, da sie erstaunt über die westlichen Vorurteile und die Unkenntnis über den Islam war, was sich in ihren Augen auch durch die Mohammed-Karrikaturen sehr deutlich zeigte. Ihre Kritik der Invasion des Irak und zahlreiche andere Kritiken führten jedoch dazu, dass die Autorin immer seltener zu Vorträgen zum Thema Islam geladen wurde.

Im Jahre 2006, drei Jahre nach dem Tod ihres Mannes, schenkte Sigrid Kahle ihre gesamte Sammlung an Büchern zur Islamforschung und über den Orient der Universität in Umeå. Die rund 9000 Werke sind die größte Sammlung dieser Art auf schwedischem Boden und werden von der Universität ausgewertet und katalogisiert.

Sigrid Kahle gehört noch heute zu den meist diskutieren Schriftstellern, die sich mit der Kultur und der Entwicklung des Islam beschäftigen, nicht zuletzt deswegen, weil sie Forschungsergebnisse und private Erlebnisse vermischt und ein Bild des Islam zeigt, das die politische westliche Welt nicht unbedingt als Tatsache anerkennt.

Copyright: Herbert Kårlin

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