5 september 2012

Ebba Lindqvist, Gedichte vom Meer und dem Bohuslän

Ebba Lindqvist wurde am 7. April 1908 in Göteborg geboren und starb am 5. September 1995 in Varberg. Ebba wuchs in Grebbestad im westschwedischen Bohuslän auf, wo ihr Vater, Johan Anton Lindqvist, Lehrer war und eine Abteilung der Guttempler gründete. Hier entdeckte Ebba Lindqvist das Meer und eine Natur, die sie ihr Leben lang prägen sollte.

Ebba Lindqvist besuchte die Volksschule in Grebbestad, die Realschule in Strömstad und machte anschließend ihr Abitur in Göteborg. Im Herbst 1927 schrieb sie sich dann in der philosophischen Fakultät der Universität Uppsala ein, wo ihre beiden Brüder bereits Medizin, beziehungsweise Jura, studierten. Zwischen 1929  und 1933 setzte Ebba ihre Studien jedoch an der Universität in Göteborg fort, wo sie Deutsch, Französisch, Nordische Sprachen, Literaturwissenschaft und Psychologie studierte. Unterbrochen wurde diese Zeit von einem einjährigen Studienaufenthalt im Jahre 1930 in Frankreich und in Leipzig, wo sie die Bekanntschaft der Schriftstellerin Karin Boye machte, der sie auch ihre ersten Gedichte zeigte.


Durch die Aufmunterung von Karin Boye beendete Ebba ihre erste Gedichtsammlung, die bereits 1931 unter dem Namen Jord och rymd bei Bonniers veröffentlicht wurde. Im folgenden Jahr, als Ebba Lindqvist ihr Schlussexamen in Göteborg ablegte, heiratete sie Ivar Galéen, der einen jüdischen Vater in Berlin hatte, was Ebbas zukünftige Leben bedeutend beeinflussen sollte.

Neben ihrer Tätigkeit als Lehrerin in Göteborg veröffentlichte Ebba Lindqvist im Jahre 1933 den Gedichtband Lava och året, ein Jahr später den Poesieband Liv und 1937 erschien ihr Werk Lyrisk dagbok, die alle mit einem gewissen Erfolg verkauft wurden. Der wahre Durchbruch gelang Ebba dann jedoch 1939 mit Fiskläge, ihrem vermutlich persönlichsten Werk in dem das Meer ihrer Kindheit und ihre Gefühle zum Bohuslän am deutlichsten zum Ausdruck kommen.

1939 wurde die Lage in Berlin für jüdische Bürger extrem kritisch. Ebbas Ehemann konnte seinen Vater gewissermaßen in letzter Minute aus der Stadt retten, da jedoch auch Schweden nicht als sicher galt, wanderten die beiden nach Amerika aus. Ebba Lindqvist folgte ihrem Ehemann mit den beiden gemeinsamen Töchtern nur ein Jahr später. Während der fünf Jahre, die die Familie dann in New York verbrachte, gehörten zu Ebbas Bekanntenkreis Personen wie Nils von Dardel, Yehudi Menuhin oder Sigrid Undset, was ihr den Blick in die menschliche Seele erweiterte. Die Werke Ebba Lindqvists, die diese Zeit am besten ausdrücken, sind Manhattan und Vägen till Jeriko.

Im Jahre 1945 kehrte die Familie zurück nach Schweden, wo Ebba Lindqvist erneut als Lehrerin zu arbeiten begann und bald auch als Kritikerin für die Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning zu arbeitete. Das Ende der 40er Jahre war jedoch von der Rezession, dem Unfall der Tochter, einem häufig kranken Sohn und einer an Asthma leidenden Mutter der Autorin geprägt, eine Zeit, die Ebba in ihrer Gedichtsammlung Labyrint verarbeitet, die 1949 erschien, ein Werk, das ihr den Lyrikpreis der Zeitschrift Ny Tid einbrachte.

Die 50er Jahre waren für Ebba Lindqvist mit zwei längeren Auslandsaufenthalten verbunden, zuerst im Libanon und später in Nairobi, wohin sie ihrem Ehemann jeweils folgte. Auch diese Zeit führte zu neuen Wegen in ihrer Dichtung, was sich in den beiden Poesiwerken Karavan und Resa mellan fyra väggar ausdrückt. Bereits 1966 erschien dann jedoch bereits das letzte Buch Ebbas, Mässa får måsar, mit dem sie auf poetische Weise zurück ans Meer kehrt. Ebba erklärte bei dieser Gelegenheit auch, dass dies ihr letztes Buch sei, da ihr Lebenskamerad sie jetzt benötigen würde. In der Tat arbeitete Ebbe Lindquist dann nur noch kurze Zeit für die staatliche Radioanstalt, schrieb jedoch keine Gedichte mehr.

Nach einem Unfall bekam Ebba Lindqvist eine frühzeitige Pension und 1968 bekam auch ihr Mann nach einem Schlaganfall die Rente. 1974 zog das Ehepaar dann nach Alicante, wo Ivar Galéen 1975 einen zweiten Schlaganfall erlitt, der ihn nahezu lähmte. 1991 kehrte Ebba, sechs Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes, zurück nach Schweden und setzte sich in Varberg zur Ruhe, wo sie 1995 starb.

Die Gedichte von Ebba Lindqvist leben jedoch nicht nur in ihren immer wieder neu aufgelegten Gedichtsammlungen weiter, sondern zahlreiche Gedichte wurden in Ton gesetzt und werden allein daher immer wieder weitergetragen.

Copyright: Herbert Kårlin

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