2 april 2013

Gustaf Fredrik Gyllenborg, der Satiriker des 18. Jahrhunderts

Gustaf Fredrik Gyllenborg wurde am 24. Dezember 1731 als Sohn Reichsrates Johan Gyllenborg und dessen Frau Margareta Eleonora von Beijer auf Strömsbro in Svinstad geboren und starb am 30. März 1808 in Stockholm. Gyllenborg war ab 1764 mit der 17 Jahre jüngeren Anna Margareta Gottsman verheiratet.

Sein Jurastudium begann Gustaf Fredrik Gyllenborg im Jahre 1746 an der Universität in Uppsala, setzte es jedoch bereits zwei Jahre später in Lund fort. Neben Rechtswissenschaft studierte Gyllenborg noch Philosophie und Sprachen. Als der spätere Skalde sein Studium beendet hatte, kehrte er 1750 nach Stockholm zurück und nahm eine Beamtenstelle an, obwohl er wenig Interesse dafür zeigte diese Karriere fortzusetzen, da ihn das Dasein als Skalde interessierte, was sicher auch mit der Freundschaft zu Gustaf Philip Creutz zusammenhing.


Bereits im Jahre 1753 gründete Gustaf Fredrik Gyllenborg, gemeinsam mit Gustaf Philip Creutz und Hedvig Charlotta Nordenflycht die älteste literarische Gesellschaft Tenkebyggarna, die das Ziel hatte „Unwissenheit und Barbarie“ zu bekämpfen. In diesem Rahmen veröffentlichte die Gesellschaft zwischen 1753 und 1756 die Publikation Våra försök an denen Gyllenborg, unter anderem, mit Satiren und Skaldenbriefen beisteuerte, die deutlich von Jean-Jacques Rousseau beeinflusst waren.

Ab 1759 veröffentlichte das Trio Gyllenborg, Creutz und Nordenflycht, das sich nach 1756 von den Tenkebyggarna zurückgezogen hatte, dann die beiden Gedichtsammlungen Witterhetsarbeten heraus in dem man Menniskjans Nöjen och Elände findet, das vermutlich bedeutendste Gedicht von Gustaf Fredrik Gyllenborg. Schon um diese Zeit zeigte sich jedoch auch die Stärke des Skalden, nämlich die Satire, zu der er ab dem ersten Tag seiner Dichtung immer wieder griff.

Mit seinem Gedicht Vinter-Qväde, das Gustaf Fredrik Gyllenborg für die Sammlung Witterhetsarbeten schrieb, zeigt sich jedoch bereits eine Wende seines Schaffens an, denn hier stellt er den skandinavischen Winter der Stärke und der Freiheit gleich und die südlichen Sommer mit der Oberflächlichkeit und dem Leichtsinn. Auch wenn Gyllenborg noch nicht den Skalden des Patriotismus angehört, so bietet er mit diesem Werk einen ersten Ansatz und einen Übergang zum patriotischen Götizismus, der wenige Jahre später die Literatur Schwedens dominieren sollte.

Als Nordenflycht 1962 aufs Land im Uppland zieht und dort ein Jahr später stirbt, Creutz im Jahre 1763 nach Spanien geht und Gustaf Fredrik Gyllenborg 1764  Anna Margareta Gottsman heiratet, bricht nicht nur das Trio auseinander, sondern Gyllenborg verzichtet auch mehrere Jahre lang darauf Gedichte zu schreiben und befindet sich in einer Phase der Weltuntergangsstimmung und sieht im Menschen und der Welt nur noch das Übel.

In den Folgejahren beginnt Gustaf Fredrik Gyllenborg im Auftrag von König Gustaf III. zahlreiche Theaterstücke zu schreiben, die jedoch ohne jeden Erfolg bleiben und bald wieder vergessen sind. Als der Schriftsteller dann 1785 das Heldengedicht Tåget öfver Bält schreibt, das er als schwedisches Nationalepos betrachtet, wird dieses von Esaias Tegnér mit den kritischsten Worten zerrissen und Gyllenborg macht sich anschließend mehr an Fabeln, die ihm wieder zu einem gewissen Erfolg verhelfen, da sie für den Skalden lediglich eine andere Form der Satire bilden.

Auch wenn Gustaf Fredrik Gyllenborg, als deutlicher Repräsentant der Freiheitszeit Schwedens, zahlreiche Schriftsteller beeinflusste, so wurde seine Leistung und Größe vor allem von der Politik beeinflusst, da er auf Grund seiner Herkunft mit der politischen Gruppe der Hüte in Verbindung gebracht wurde, auch wenn sich Gyllenborg nie für Politik interessierte.

Im Jahre 1802 beginnt Gustaf Fredrik Gyllenborg seine Biografie Mitt lefverne zu schreiben, die er allerdings, ohne dass ein Grund dafür bekannt wäre, nie fertigstellte und daher nur die Zeit zwischen 1731 und 1775 umfasst. Diese Autobiografie bietet nicht nur einen Einblick in die Denkweise jener Epoche, sondern zeigt auch die Entwicklung des Schriftstellers sehr deutlich, insbesondere wie der Skalde seine jugendlichen Ideale verliert und welche äußeren Einflüsse seine Schaffenskraft bremsten.

Als Gustaf III. im Jahre 1786 die Svenska Akadamien gründete, gehörte Gustaf Fredrik Gyllenborg zu jenen Mitgliedern, die der König noch direkt ernannte. Der Skalde nahm daher als erstes Mitglied auf dem Stuhl Nummer 13 Platz.

Copyright: Herbert Kårlin

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