8 april 2013

Erik Axel Karlfeldt, der religiöse Dichter des 20. Jahrhunderts

Erik Axel Karlfeldt, geborener Eriksson, wurde am 20. Juli 1864 als Sohn des Landwirts Erik Erikssons und dessen Frau Anna Jansdotter in Karlbo bei Alvesta geboren und starb am 8. April 1931 in Stockholm. Karlfeldt war ab 1916 mit Gerda Ottilia Holmberg verheiratet.

Der zukünftige Skalde Erik Axel Karlfeldt wuchs unter sehr armen Verhältnissen auf, da sein Vater sich das Geld für den Hof nur geliehen hatte, schlecht haushalten konnte und im Laufe der Zeit immer wieder Schuldbriefe und Wechsel im Namen von Verwandten ausstellte, immer in der Hoffnung rechtzeitig bezahlen zu können, was jedoch bei einer Anklage wegen Urkundenfälschung und einer Gefängnisstrafe endete.


Bereits in der Grundschule entdeckte der Propst Åkerblom die Begabung des jungen Erik Axel Karlfeldt, beziehungsweise Eriksson, wie er damals noch hieß, und sorgte dafür, dass Karlfeldt 1878 das Gymnasium in Västerås besuchen konnte, was natürlich auch bedeutete, dass der Schüler nur die Ferien zu Hause verbringen konnte und die Woche über in Västerås wohnte. Bereits im Gymnasium schloss sich Karlfeldt der literarischen Vereinigung der Schule an, wobei er sich auch bereits in dieser Zeit dafür entschied Skalde zu werden.

Noch während seiner Zeit im Gymnasium veröffentlichte Erik Axel Karlfeldt die ersten Gedichte in den verschiedensten Zeitungen, wobei er dabei jedoch zu den Pseudonymen Folkmar Vinge und Frank Vinge griff. Für sein späteres Schaffen bedeutend war in gewisser Weise seine Wanderung durch Dalarna, die er 1882 unternahm, denn bei dieser Wanderung lernte er Anna Bolling kennen in die sich der junge Karlfeldt verliebte und die ihn noch Jahre später zu romantischen Gedichten inspirierte.

Trotz seinem frühen Vorsatz Schriftsteller zu werden, sollte es noch bis 1895 dauern bis Erik Axel Karlfeldt sein erstes Buch Vildmarks- och kärleksvisor veröffentlichte, denn nach der Hochschulreife im Jahre 1885 studierte Karlfeldt erst noch Ästhetik an der Universität in Uppsala, unterbrochen von mehreren Jahren als Privatlehrer, da er das Studium nicht mehr finanzieren konnte.

Dass Erik Axel Karlfeldt seinen Traum des Schreibens nicht ganz aufgegeben hatte, zeigte sich jedoch bereits im Jahre 1888, als er Ernst Beckman, den Chefredakteur des Aftonbladets, anschrieb und um eine Anstellung als Journalist bat. Beckman, der in seiner Jugend selbst Gedichte geschrieben hatte, war von den Werken Karlfeldts begeistert und wollte ihn unterstützen. Aus Eriksson wurde daher 1889 Karlfeldt und die Anstellung verhalf ihm dazu wieder an die Universität Uppsala zurückzukehren und sein Studium abzuschließen um anschließend als Lehrer einer gemischten Privatschule in Djursholm und von 1893 bis 1895 als Lehrer an der Värmlands folkhögskolan zu arbeiten und seinen ersten Gedichtband vorzubereiten.

Der erste Gedichtband von Erik Axel Karlfeldt wurde lediglich von Carl David af Wirsén als vielversprechend gelobt, war jedoch nicht nur ein Verkaufsflop, sondern das Werk eines Amateurs, der sich an keinerlei Versmaß hielt und das Reimen in den Vordergrund stellte ohne jedes Gefühl für Lyrik und Sprache. Karlfeldt verstand seinen Fehler und sollte diesen in seinen fünf folgenden Werken vermeiden.

Mit seinem zweiten Gedichtband Fridolins visor och andra dikter zeigte Erik Axel Karlfeldt eine eigene Seite und präsentierte sich als Bauerndichter, der die Gefühle und das Leben eines Landbewohners hervorhob, einen Zug, den er auch in seinem dritten Werk betonte. Die Themen holte der Lyriker für diese beiden Gedichtbände insbesondere aus seiner Heimat Dalarna.

Beide Bände zeigen literarische Qualitäten, aber Erik Axel Karlfeldt liess sich von der altschwedischen Sprache verführen und die meisten seiner Gedichte erinnern an Lars Wivallius, Georg Stiernhielm, Lasse Lucidor oder auch Carl Michael Bellman. Dass Karlfeldt mit diesen Dalarna-Gedichten Erfolg hatte, lag jedoch nicht nur an seiner Retro-Lyrik, sondern auch daran, dass die Region Dalarna durch Selma Lagerlöf, Carl Larsson und Anders Zorn zu einer Modeerscheinung geworden war und der Lyriker damit in den Zeitstrom geraten war.

Die Persönlichkeit von Erik Axel Karlfeldt entdeckt man erstmals in seiner Lyriksammlung Flora och Bellona aus dem Jahre 1906, denn hier zeigt sich der Dichter als Wortschöpfer und er gibt seinen Gedichten eine Bildform, die dem Leser die Region Dalarna erfühlen lässt.

In seinen letzten beiden Gedichtsammlungen Flora och Pomona und vor allem mit Hösthorn zeigt Erik Axel Karlfeldt seine wahre Größe als Lyriker, da er hier zu seinen Wurzeln zurückkehrt und mit biblischen Bildern arbeitet. Mit diesen Gedichten seiner letzten Schaffensphase trifft er nicht nur die Religiosität des damaligen Schweden, sondern er entwickelt sich auch literarisch gesehen zum bedeutendsten religiösen Dichter seiner Zeit, eine Richtung, die man bereits bei den ersten Gedichten spürte, als sich Karlfeldt jedoch nicht voll dazu bekennen wollte. Hösthorn, das der Lyriker im Jahre 1927 veröffentlichte, gilt für Literaturwissenschaftler als das bedeutendste Werk Karlfeldts, da er hier das Gefühl des Volkes mit seinen einfachen Motiven literarisch ausdrücken kann.

Das Privatleben von Erik Axel Karlfeldt wird von zahlreichen Affären begleitet, die während seiner Zeit als Lehrer beginnen und ihn nahezu bis zum Lebensende begleiten, auch wenn er letztendlich eine seiner Frauen nach dem dritten gemeinsamen Kind heiratet.

Erik Axel Karlfeldt wurde 1904 in die Svenska Akademien gewählt, wo er nach Clas Theodor Odhner auf dem Stuhl Nummer 11 Platz nahm. Ab 1912 wurde er zum ständigen Sekretär der Akademie ernannt und zwischen 1907 und 1931 war er Mitglied des Nobelkomitees. 1931 wurde Karlfeldt posthum der Nobelpreis für Literatur verliehen, eine Regelung, die 1974 abgeschafft wurde. Die Preisverleihung ist etwas umstritten, da Karlfeldt im Jahr der Verleihung noch selbst im Gremium saß, das über den Preisträger entschied.

Copyright: Herbert Kårlin

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