14 april 2013

Johan Simmingsköld, ein homosexueller Schriftsteller im 18. Jahrhundert

Johan Simmingsköld, Simming bevor er, gleichzeitig mit seinem Vater, geadelt wurde, wurde am 22. April 1748 als Sohn des Assessors Markus Simmingsköld und dessen Frau Magdalena Elisabet Holstein in Göteborg geboren und starb am 30. März 1796 auf der Festung Königstein in Sachsen. Simmingsköld war nie verheiratet.

Noch bevor Johan Simmingsköld im Jahre 1766 seine zweijährigen Studien an der Universität Uppsala begann, hatte er bereits einige Gedichte in den damaligen Zeitungen veröffentlicht, eine Tätigkeit, die er auch in Uppsala fortsetzte, was zu ironischen Kommentaren in den Tagebüchern von Seiten Johan Gabriel Oxenstiernas führte, der Simmingsköld für einen Süßholzraspler und Schleimer hielt, der die Poesie ohne jede Gegenliebe liebte, eine Aussage, die man jedoch mit Vorsicht genießen muss, da Oxenstierna ein staatstreuer Beamter war und Simmingsköld sehr früh offen zu seiner homosexuellen Neigung stand.


Stich von F. F. Martin, Foto: Reichsarchiv Schweden

Nach seinem Studium an der Universität Uppsala, ging Johan Simmingsköld 1768 nach Stockholm und wollte dort eine literarische Karriere beginnen, die über einen Bibliothekar, Geschichtsschreiber und einen juristischen Auftrag ging, aber dadurch unterbrochen wurde, dass Simmingsköld am 19. September 1784 aus Schweden fliehen musste, in Leipzig unterkommen wollte, dort aber festgenommen wurde und in der Festung Königstein landete, was ihn auch den Adelstitel wieder kostete.

Seine Verbindungen zum Publizisten und Psalmenverfasser Carl Christoffer Gjörwell verhalfen Johan Simmingsköld zu einer Mitarbeit in den zahlreichen Zeitschriften, für die Gjörwell verantwortlich zeichnete, aber waren vermutlich auch der Grund dafür, warum Simmingsköld in den Jahren 1769 und 1770 die Reichstagschronik schreiben durfte.

Obwohl Johan Simmingsköld versicherte die Chronik des Reichstags mit Kommentaren zu versehen aus denen hervorgeht aus welchem Grund welche Person eine gewisse Meinung vorbringt und welchem Ziel diese Meinung dient, so lieferte er eine nahezu neutrale Chronik, die mehr den Mitgliedern des Reichstags diente als wirklich einen gewissen Sprengstoff zu verbergen.

Sehr ähnlich war die Situation, als Johan Simmingsköld zwei Jahre später den Karbasen, eine Zeitschrift für Prosa und Poesie, herausgab und schrieb, denn auch hier versprach der Schriftsteller und Journalist alle Neuigkeiten aus der Volksschicht und alle Gerüchte zu verbreiten, was sich auf so kurze Anmerkungen begrenzte, dass Simmingsköld seine eigene Idee boykottierte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Karbasen nur neunmal erschien und seine Folgewerke Billiga anmärkningar mot en otidig Karbas und Til den som tog i Karbasen ein noch kürzeres Dasein hatten.

Nach dem Staatsstreich im Jahre 1772 erklärte sich Johan Simmingsköld zum Hofdichter und er verfasste einige seiner bedeutendsten lyrischen Werke, die das Königshaus in den siebten Himmel hoben, ihm aber auch bedeutende Feinde machten, da Simmingsköld keiner politischen oder literarischen Gruppe angehörte. Auf Grund seiner immer wieder aufkommenden Homosexualität wurde der Dichter zudem zu einem beliebten Ziel für üble Nachrede. Sein Aufstieg wurde dann vor allem von Axel von Fersen gebremst, da dieser das Gerücht verbreitete, dass Simmingsköld freien Zugang zum Schlafzimmer des ermordeten Königs Gustav III. hatte und nur wegen seinem ausschweifenden und schmutzigen Leben in den Adelstand erhoben wurde.

Mit dem Jahre 1679 kam dann der entgültige Sturz von Johan Simmingsköld und damit das Ende seines literarischen Aufstiegs, denn es wurde bekannt, dass er zahlreiche Schuldscheine mit falschen Namen unterzeichnet hatte, insbesondere mit Namen seiner Gönner und Freunde, aber auch den Unterschriften zahlreicher einflussreichen Händler Göteborgs. Simmingsköld floh wegen der bevorstehenden Verhaftung aus Schweden und wurde in Deutschland sehr positiv aufgenommen, da dir Flucht in Absprache mit dem schwedischen König stattgefunden hatte.

Im Jahre 1985 hatte Johan Simmingsköld bereits gute Kontakte mit der literarischen und publizistischen Szene Deutschlands geschaffen, beging jedoch den größten Fehler seines Lebens, denn er forderte von Schweden eine lebenslange Pension. Sollte ihm diese nicht gewährt werden, so wollte er eine Zeitschrift gründen, die alle Geheimnisse des schwedischen Adels und Hochadels aufdeckt. Nun war der König gezwungen den Schriftsteller zu stoppen und bat den Kurfürsten Fredrik August von Sachsen einzugreifen, was zur Verhaftung und einer lebenslangen Gefängnisstrafe für Simmingsköld führte.

In der Festung Königstein wurde Johan Simmingsköld isoliert gehalten, so dass seine Kenntnisse über die noble Schicht Schwedens nicht an die Öffentlichkeit geraten konnten. Während dieser Zeit schrieb der Dichter noch einige kürzere unbedeutende religiösen Schriften und man versuchte ihn in Schweden ganz zu vergessen, was auch dazu führte, dass viele seiner Werke spurlos verschwanden. Noch heute wird Simmingsköld nur sehr zögernd wieder innerhalb der schwedischen Literaturgeschichte erwähnt, da nur wenige Literaturwissenschaftler bereits sind eine neue Literaturgeschichte zu schreiben, die von alten Vorurteilen abweicht.

Copyright: Herbert Kårlin

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